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Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.

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verarmen würde, deshalb entschloss sie sich, Paris zu verlassen und mit ihrem Bruder nach Lüttich zu übersiedeln, wo sie eine bescheidene Lebensweise zu führen beabsichtigte.

Nach manchen Reiseabenteuern langte sie in ihrem Heimatsdorfe Marcour an. Sie konnte sich vor Freude gar nicht fassen, ihre Heimat, das Haus, in dem sie geboren wurde, all ihre Verwandten und einstigen Gespielen wieder zu sehen. Fast vergass sie im Ansturm ihrer Jugenderinnerungen die Revolution, sie träumte sich ganz in die Vergangenheit zurück und spielte mit ihren Freundinnen alle Jugendspiele mit einer harmlosen Freude wieder, als läge nicht eine Welt von Erfahrungen und Erlebnissen zwischen dem Jetzt und der Vergangenheit. Sie war so sehr für den ländlichen Frieden und die harmlosen Freuden eingenommen, dass sie sich entschloss, dauernd dort zu bleiben; sie wollte nicht wieder nach Frankreich zurückkehren und schickte ihren älteren Bruder nach Paris, um ihre Effekten zu holen. Sie hatte sogar ein kleines Grundstück und ein Häuschen von ihrem Onkel käuflich an sich gebracht, die Zahlungsbedingungen wurden ihr sehr leicht gemacht, sie konnte zahlen, bis sie Geld haben würde!

Inzwischen begab sie sich an ein noch ländlicher, noch stiller gelegenes Plätzchen mitten im Walde, nach La Boverie, um dort mit Musse die Ordnung ihrer Angelegenheiten abzuwarten. Da geschah nun etwas ganz unvorhergesehenes, etwas ausser aller menschlichen Berechnung liegendes, von dem sie auch nicht die leiseste Ahnung hatte, wovor sie sich nicht schützen konnte!

Mitten in der Nacht vom 15. zum 16. Jänner 1791, als die wenigen Bewohner dieses Weilers im tiefen Schlafe lagen, wurde an Theroignes Tür heftig gepocht, nach wiederholtem Rütteln an ihrer Türe erwachte sie halb und halb und öffnete. Nun traten zwei ihr völlig Unbekannte ins Zimmer. Der eine war ein gewisser Chevalier de la Valette, der zweite ein Graf von Saint-Malon. Ueberdies hatten sie noch einen Unteroffizier namens Lechoux in ihrer Begleitung.

verarmen würde, deshalb entschloss sie sich, Paris zu verlassen und mit ihrem Bruder nach Lüttich zu übersiedeln, wo sie eine bescheidene Lebensweise zu führen beabsichtigte.

Nach manchen Reiseabenteuern langte sie in ihrem Heimatsdorfe Marcour an. Sie konnte sich vor Freude gar nicht fassen, ihre Heimat, das Haus, in dem sie geboren wurde, all ihre Verwandten und einstigen Gespielen wieder zu sehen. Fast vergass sie im Ansturm ihrer Jugenderinnerungen die Revolution, sie träumte sich ganz in die Vergangenheit zurück und spielte mit ihren Freundinnen alle Jugendspiele mit einer harmlosen Freude wieder, als läge nicht eine Welt von Erfahrungen und Erlebnissen zwischen dem Jetzt und der Vergangenheit. Sie war so sehr für den ländlichen Frieden und die harmlosen Freuden eingenommen, dass sie sich entschloss, dauernd dort zu bleiben; sie wollte nicht wieder nach Frankreich zurückkehren und schickte ihren älteren Bruder nach Paris, um ihre Effekten zu holen. Sie hatte sogar ein kleines Grundstück und ein Häuschen von ihrem Onkel käuflich an sich gebracht, die Zahlungsbedingungen wurden ihr sehr leicht gemacht, sie konnte zahlen, bis sie Geld haben würde!

Inzwischen begab sie sich an ein noch ländlicher, noch stiller gelegenes Plätzchen mitten im Walde, nach La Boverie, um dort mit Musse die Ordnung ihrer Angelegenheiten abzuwarten. Da geschah nun etwas ganz unvorhergesehenes, etwas ausser aller menschlichen Berechnung liegendes, von dem sie auch nicht die leiseste Ahnung hatte, wovor sie sich nicht schützen konnte!

Mitten in der Nacht vom 15. zum 16. Jänner 1791, als die wenigen Bewohner dieses Weilers im tiefen Schlafe lagen, wurde an Théroignes Tür heftig gepocht, nach wiederholtem Rütteln an ihrer Türe erwachte sie halb und halb und öffnete. Nun traten zwei ihr völlig Unbekannte ins Zimmer. Der eine war ein gewisser Chevalier de la Valette, der zweite ein Graf von Saint-Malon. Ueberdies hatten sie noch einen Unteroffizier namens Lechoux in ihrer Begleitung.

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[21/0038] verarmen würde, deshalb entschloss sie sich, Paris zu verlassen und mit ihrem Bruder nach Lüttich zu übersiedeln, wo sie eine bescheidene Lebensweise zu führen beabsichtigte. Nach manchen Reiseabenteuern langte sie in ihrem Heimatsdorfe Marcour an. Sie konnte sich vor Freude gar nicht fassen, ihre Heimat, das Haus, in dem sie geboren wurde, all ihre Verwandten und einstigen Gespielen wieder zu sehen. Fast vergass sie im Ansturm ihrer Jugenderinnerungen die Revolution, sie träumte sich ganz in die Vergangenheit zurück und spielte mit ihren Freundinnen alle Jugendspiele mit einer harmlosen Freude wieder, als läge nicht eine Welt von Erfahrungen und Erlebnissen zwischen dem Jetzt und der Vergangenheit. Sie war so sehr für den ländlichen Frieden und die harmlosen Freuden eingenommen, dass sie sich entschloss, dauernd dort zu bleiben; sie wollte nicht wieder nach Frankreich zurückkehren und schickte ihren älteren Bruder nach Paris, um ihre Effekten zu holen. Sie hatte sogar ein kleines Grundstück und ein Häuschen von ihrem Onkel käuflich an sich gebracht, die Zahlungsbedingungen wurden ihr sehr leicht gemacht, sie konnte zahlen, bis sie Geld haben würde! Inzwischen begab sie sich an ein noch ländlicher, noch stiller gelegenes Plätzchen mitten im Walde, nach La Boverie, um dort mit Musse die Ordnung ihrer Angelegenheiten abzuwarten. Da geschah nun etwas ganz unvorhergesehenes, etwas ausser aller menschlichen Berechnung liegendes, von dem sie auch nicht die leiseste Ahnung hatte, wovor sie sich nicht schützen konnte! Mitten in der Nacht vom 15. zum 16. Jänner 1791, als die wenigen Bewohner dieses Weilers im tiefen Schlafe lagen, wurde an Théroignes Tür heftig gepocht, nach wiederholtem Rütteln an ihrer Türe erwachte sie halb und halb und öffnete. Nun traten zwei ihr völlig Unbekannte ins Zimmer. Der eine war ein gewisser Chevalier de la Valette, der zweite ein Graf von Saint-Malon. Ueberdies hatten sie noch einen Unteroffizier namens Lechoux in ihrer Begleitung.

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Zitationshilfe: Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_frauen_1906/38>, abgerufen am 21.11.2024.