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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

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Mispel-Baum.

Leget jetzo Mispel-Steine/ weil sie sehr hart sind/ in die Erde/ wann sie aufgewachsen und eines Daumens dick geworden/ sind sie bequem zum pfropffen. Sie werden auch auß den Wurtzel-Zweigen oder Stekten fortgebracht; Es wird dafür gehalten/ wann die Mispeln zwey oder drey mahl verpfropfft werden/ selbige keine Steine tragen sollen/ aber das ist wahr/ sie bringen solcher Gestalt ungleich grössere Früchte. Es ist noch eine kleine Art Mispeln/ die nennet man Nanties Mispeln/ ist ein kleines Bäumlein oder Staude.

Hasel-Nüsse/ Corylus & Avellana.

Können zwar auch durch die Kerne fortgebracht werden/ gehet aber langsam her / deßwegen man sich der jungen Wurtzel Schößling füglicher gebrauchen kan/ sie stehen gern im Schatten/ werden in diesem Monat versetzet. Die Spanischen Hasel-Nüsse sind kurtz und rund/ noch sind zwo lange Arten/ deren eine inwendig umb den Kern eine rothe/ die andere aber weisse Hülse hat/ jene nennet man Lombardsche oder Lamberdsche Nüsse.

Kastanien-Baum.

Wird durch Kastanien/ welche man in die Erde steckt/ aufgebracht; Es gibt einen zierlichen Baum der gern in hohen sandigen Gründen wächset: Man besetzt mit ihnen die Wege/ oder pflantzt sie zu Büschen/ und wann sie sechs Jahr alt worden/ werden sie im Februario 24. Fuß von einander versetzt: Die Früchte aber die hie zu Lande wachsen/ sind so gut nicht als die auß Spanien und Franckreich kommen. Sonst ist noch eine Sorte, die wird auß Indien oder Capo de bona Speranza gebracht/ die tragen Früchte wie die Schafs-Nieren gestalt/ sind aber hier gar seltzam/ weil sie nicht wol auffkommen wenn man sie steckt/ sie geben dichter und tunckeler Laub als die gemeine Kastanien.

Im letzten Tag vor dem folgenden neuen Monat stümmelt die Bäume ein wenig an allen Aesten/ doch so viel die Anständigkeit deß Baums zugeben will.

Mispel-Baum.

Leget jetzo Mispel-Steine/ weil sie sehr hart sind/ in die Erde/ wann sie aufgewachsen und eines Daumens dick geworden/ sind sie bequem zum pfropffen. Sie werden auch auß den Wurtzel-Zweigen oder Stekten fortgebracht; Es wird dafür gehalten/ wann die Mispeln zwey oder drey mahl verpfropfft werden/ selbige keine Steine tragen sollen/ aber das ist wahr/ sie bringen solcher Gestalt ungleich grössere Früchte. Es ist noch eine kleine Art Mispeln/ die nennet man Nanties Mispeln/ ist ein kleines Bäumlein oder Staude.

Hasel-Nüsse/ Corylus & Avellana.

Können zwar auch durch die Kerne fortgebracht werden/ gehet aber langsam her / deßwegen man sich der jungen Wurtzel Schößling füglicher gebrauchen kan/ sie stehen gern im Schatten/ werden in diesem Monat versetzet. Die Spanischen Hasel-Nüsse sind kurtz und rund/ noch sind zwo lange Arten/ deren eine inwendig umb den Kern eine rothe/ die andere aber weisse Hülse hat/ jene nennet man Lombardsche oder Lamberdsche Nüsse.

Kastanien-Baum.

Wird durch Kastanien/ welche man in die Erde steckt/ aufgebracht; Es gibt einen zierlichen Baum der gern in hohen sandigen Gründen wächset: Man besetzt mit ihnen die Wege/ oder pflantzt sie zu Büschen/ und wann sie sechs Jahr alt worden/ werden sie im Februario 24. Fuß von einander versetzt: Die Früchte aber die hie zu Lande wachsen/ sind so gut nicht als die auß Spanien und Franckreich kom̃en. Sonst ist noch eine Sorte, die wird auß Indien oder Capo de bona Speranza gebracht/ die tragen Früchte wie die Schafs-Nieren gestalt/ sind aber hier gar seltzam/ weil sie nicht wol auffkommen wenn man sie steckt/ sie geben dichter und tunckeler Laub als die gemeine Kastanien.

Im letzten Tag vor dem folgenden neuen Monat stümmelt die Bäume ein wenig an allen Aesten/ doch so viel die Anständigkeit deß Baums zugeben will.

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        <p>Mispel-Baum.</p>
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        <p>Hasel-Nüsse/ Corylus &amp; Avellana.</p>
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        <p>Kastanien-Baum.</p>
        <p>Wird durch Kastanien/ welche man in die Erde steckt/ aufgebracht; Es gibt einen                      zierlichen Baum der gern in hohen sandigen Gründen wächset: Man besetzt mit                      ihnen die Wege/ oder pflantzt sie zu Büschen/ und wann sie sechs Jahr alt                      worden/ werden sie im Februario 24. Fuß von einander versetzt: Die Früchte aber                      die hie zu Lande wachsen/ sind so gut nicht als die auß Spanien und Franckreich                      kom&#x0303;en. Sonst ist noch eine Sorte, die wird auß Indien oder Capo de bona                      Speranza gebracht/ die tragen Früchte wie die Schafs-Nieren gestalt/ sind aber                      hier gar seltzam/ weil sie nicht wol auffkommen wenn man sie steckt/ sie geben                      dichter und tunckeler Laub als die gemeine Kastanien.</p>
        <p>Im letzten Tag vor dem folgenden neuen Monat stümmelt die Bäume ein wenig an                      allen Aesten/ doch so viel die Anständigkeit deß Baums zugeben will.</p>
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[40/0074] Mispel-Baum. Leget jetzo Mispel-Steine/ weil sie sehr hart sind/ in die Erde/ wann sie aufgewachsen und eines Daumens dick geworden/ sind sie bequem zum pfropffen. Sie werden auch auß den Wurtzel-Zweigen oder Stekten fortgebracht; Es wird dafür gehalten/ wann die Mispeln zwey oder drey mahl verpfropfft werden/ selbige keine Steine tragen sollen/ aber das ist wahr/ sie bringen solcher Gestalt ungleich grössere Früchte. Es ist noch eine kleine Art Mispeln/ die nennet man Nanties Mispeln/ ist ein kleines Bäumlein oder Staude. Hasel-Nüsse/ Corylus & Avellana. Können zwar auch durch die Kerne fortgebracht werden/ gehet aber langsam her / deßwegen man sich der jungen Wurtzel Schößling füglicher gebrauchen kan/ sie stehen gern im Schatten/ werden in diesem Monat versetzet. Die Spanischen Hasel-Nüsse sind kurtz und rund/ noch sind zwo lange Arten/ deren eine inwendig umb den Kern eine rothe/ die andere aber weisse Hülse hat/ jene nennet man Lombardsche oder Lamberdsche Nüsse. Kastanien-Baum. Wird durch Kastanien/ welche man in die Erde steckt/ aufgebracht; Es gibt einen zierlichen Baum der gern in hohen sandigen Gründen wächset: Man besetzt mit ihnen die Wege/ oder pflantzt sie zu Büschen/ und wann sie sechs Jahr alt worden/ werden sie im Februario 24. Fuß von einander versetzt: Die Früchte aber die hie zu Lande wachsen/ sind so gut nicht als die auß Spanien und Franckreich kom̃en. Sonst ist noch eine Sorte, die wird auß Indien oder Capo de bona Speranza gebracht/ die tragen Früchte wie die Schafs-Nieren gestalt/ sind aber hier gar seltzam/ weil sie nicht wol auffkommen wenn man sie steckt/ sie geben dichter und tunckeler Laub als die gemeine Kastanien. Im letzten Tag vor dem folgenden neuen Monat stümmelt die Bäume ein wenig an allen Aesten/ doch so viel die Anständigkeit deß Baums zugeben will.

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/74>, abgerufen am 19.05.2024.