Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

Küchen-Garten.

Wann die Kälte etwas nachlässet/ und euer Bette zimlicher massen trocken und offen/ auch nahe an einer Wand oder Mauer gelegen seyn/ daß sie der Nord-Wind nicht beschädigen kan/ könnet ihr zum Versuch wol etwas Lattlich/ Zwiebeln / und unter dieselben Sommer-Endivien säen/ ob es schon hernach noch viel schneyet/ kan es nichts desto weniger unterm Schnee herfür wachsen.

Bey dergleichen schönen Tagen/ und wann der Schnee vom Lande/ sehet zu den Artischocken/ wie es umb selbige beschaffen/ und da sie zu naß und etwan faulen wolten/ müsset ihr ihnen mit truckenem Zeug zu Hülffe kommen/ damit sie die übrige Winters-Zeit besser hindurch bringen/ und auf den Frühling desto mehr zunehmen und früchten mögen.

Ihr könnet auß dem Garten noch Braunen-Kohl/ und wann der Schnee nicht verhinderlich/ Kerffel/ Spinat/ Winter-Rapuntzeln/ Winter-Kresse/ und auß dem Keller Winter-Endivien/ Cichorien/ Pasternacken und Blumen-Kohl zur Küche haben.

Blumen-Garten.

Weil ihr darinn wenig Freude findet/ so verfügt euch in Keller oder den Ort/ da die zarten Gewächse und Blumen hingebracht/ fals ihr deren Erde allzu trucken findet/ könnet ihr ein wenig Schnee/ so er vorhanden/ zu etlichen legen / sonsten mit laulichtem Wasser befeuchten/ doch dieselben verschonen/ welcher im 14. Capit. gedacht/ hütet euch aber/ daß der Schnee oder Wasser den Stämmen nicht zu nahe kommet.

Aber die Citronen und Pomerantzen-Bäume begiesset bißweilen mit süsser Milch / welches gut für das Abfallen der Blätter/ und werden auch die Wurtzel-Aederlein dadurch gestärckt und genehret.

Eure dahin gebrachte Nägelein könnet ihr auch auf solchen Fall mit laulichtem Wasser/ darinn etwas Tauben- oder Hüner-Mist geweichet/ begiessen/ von welchem sie trefflich groß und vollkommen werden.

Verlangt ihr von den Anemonen frühe Blumen zu haben/ so nehmet

Küchen-Garten.

Wann die Kälte etwas nachlässet/ und euer Bette zimlicher massen trocken und offen/ auch nahe an einer Wand oder Mauer gelegen seyn/ daß sie der Nord-Wind nicht beschädigen kan/ könnet ihr zum Versuch wol etwas Lattlich/ Zwiebeln / und unter dieselben Som̃er-Endivien säen/ ob es schon hernach noch viel schneyet/ kan es nichts desto weniger unterm Schnee herfür wachsen.

Bey dergleichen schönen Tagen/ und wann der Schnee vom Lande/ sehet zu den Artischocken/ wie es umb selbige beschaffen/ und da sie zu naß und etwan faulen wolten/ müsset ihr ihnen mit truckenem Zeug zu Hülffe kommen/ damit sie die übrige Winters-Zeit besser hindurch bringen/ und auf den Frühling desto mehr zunehmen und früchten mögen.

Ihr könnet auß dem Garten noch Braunen-Kohl/ und wann der Schnee nicht verhinderlich/ Kerffel/ Spinat/ Winter-Rapuntzeln/ Winter-Kresse/ und auß dem Keller Winter-Endivien/ Cichorien/ Pasternacken und Blumen-Kohl zur Küche haben.

Blumen-Garten.

Weil ihr darinn wenig Freude findet/ so verfügt euch in Keller oder den Ort/ da die zarten Gewächse und Blumen hingebracht/ fals ihr deren Erde allzu trucken findet/ könnet ihr ein wenig Schnee/ so er vorhanden/ zu etlichen legen / sonsten mit laulichtem Wasser befeuchten/ doch dieselben verschonen/ welcher im 14. Capit. gedacht/ hütet euch aber/ daß der Schnee oder Wasser den Stämmen nicht zu nahe kommet.

Aber die Citronen und Pomerantzen-Bäume begiesset bißweilen mit süsser Milch / welches gut für das Abfallen der Blätter/ und werden auch die Wurtzel-Aederlein dadurch gestärckt und genehret.

Eure dahin gebrachte Nägelein könnet ihr auch auf solchen Fall mit laulichtem Wasser/ darinn etwas Tauben- oder Hüner-Mist geweichet/ begiessen/ von welchem sie trefflich groß und vollkom̃en werden.

Verlangt ihr von den Anemonen frühe Blumen zu haben/ so nehmet

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0075" n="41"/>
        <p>Küchen-Garten.</p>
        <p>Wann die Kälte etwas nachlässet/ und euer Bette zimlicher massen trocken und                      offen/ auch nahe an einer Wand oder Mauer gelegen seyn/ daß sie der Nord-Wind                      nicht beschädigen kan/ könnet ihr zum Versuch wol etwas Lattlich/ Zwiebeln /                      und unter dieselben Som&#x0303;er-Endivien säen/ ob es schon hernach noch viel                      schneyet/ kan es nichts desto weniger unterm Schnee herfür wachsen.</p>
        <p>Bey dergleichen schönen Tagen/ und wann der Schnee vom Lande/ sehet zu den                      Artischocken/ wie es umb selbige beschaffen/ und da sie zu naß und etwan                      faulen wolten/ müsset ihr ihnen mit truckenem Zeug zu Hülffe kommen/ damit sie                      die übrige Winters-Zeit besser hindurch bringen/ und auf den Frühling desto                      mehr zunehmen und früchten mögen.</p>
        <p>Ihr könnet auß dem Garten noch Braunen-Kohl/ und wann der Schnee nicht                      verhinderlich/ Kerffel/ Spinat/ Winter-Rapuntzeln/ Winter-Kresse/ und auß                      dem Keller Winter-Endivien/ Cichorien/ Pasternacken und Blumen-Kohl zur Küche                      haben.</p>
        <p>Blumen-Garten.</p>
        <p>Weil ihr darinn wenig Freude findet/ so verfügt euch in Keller oder den Ort/ da                      die zarten Gewächse und Blumen hingebracht/ fals ihr deren Erde allzu trucken                      findet/ könnet ihr ein wenig Schnee/ so er vorhanden/ zu etlichen legen /                      sonsten mit laulichtem Wasser befeuchten/ doch dieselben verschonen/ welcher                      im 14. Capit. gedacht/ hütet euch aber/ daß der Schnee oder Wasser den Stämmen                      nicht zu nahe kommet.</p>
        <p>Aber die Citronen und Pomerantzen-Bäume begiesset bißweilen mit süsser Milch /                      welches gut für das Abfallen der Blätter/ und werden auch die Wurtzel-Aederlein                      dadurch gestärckt und genehret.</p>
        <p>Eure dahin gebrachte Nägelein könnet ihr auch auf solchen Fall mit laulichtem                      Wasser/ darinn etwas Tauben- oder Hüner-Mist geweichet/ begiessen/ von                      welchem sie trefflich groß und vollkom&#x0303;en werden.</p>
        <p>Verlangt ihr von den Anemonen frühe Blumen zu haben/ so nehmet
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0075] Küchen-Garten. Wann die Kälte etwas nachlässet/ und euer Bette zimlicher massen trocken und offen/ auch nahe an einer Wand oder Mauer gelegen seyn/ daß sie der Nord-Wind nicht beschädigen kan/ könnet ihr zum Versuch wol etwas Lattlich/ Zwiebeln / und unter dieselben Som̃er-Endivien säen/ ob es schon hernach noch viel schneyet/ kan es nichts desto weniger unterm Schnee herfür wachsen. Bey dergleichen schönen Tagen/ und wann der Schnee vom Lande/ sehet zu den Artischocken/ wie es umb selbige beschaffen/ und da sie zu naß und etwan faulen wolten/ müsset ihr ihnen mit truckenem Zeug zu Hülffe kommen/ damit sie die übrige Winters-Zeit besser hindurch bringen/ und auf den Frühling desto mehr zunehmen und früchten mögen. Ihr könnet auß dem Garten noch Braunen-Kohl/ und wann der Schnee nicht verhinderlich/ Kerffel/ Spinat/ Winter-Rapuntzeln/ Winter-Kresse/ und auß dem Keller Winter-Endivien/ Cichorien/ Pasternacken und Blumen-Kohl zur Küche haben. Blumen-Garten. Weil ihr darinn wenig Freude findet/ so verfügt euch in Keller oder den Ort/ da die zarten Gewächse und Blumen hingebracht/ fals ihr deren Erde allzu trucken findet/ könnet ihr ein wenig Schnee/ so er vorhanden/ zu etlichen legen / sonsten mit laulichtem Wasser befeuchten/ doch dieselben verschonen/ welcher im 14. Capit. gedacht/ hütet euch aber/ daß der Schnee oder Wasser den Stämmen nicht zu nahe kommet. Aber die Citronen und Pomerantzen-Bäume begiesset bißweilen mit süsser Milch / welches gut für das Abfallen der Blätter/ und werden auch die Wurtzel-Aederlein dadurch gestärckt und genehret. Eure dahin gebrachte Nägelein könnet ihr auch auf solchen Fall mit laulichtem Wasser/ darinn etwas Tauben- oder Hüner-Mist geweichet/ begiessen/ von welchem sie trefflich groß und vollkom̃en werden. Verlangt ihr von den Anemonen frühe Blumen zu haben/ so nehmet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/75
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/75>, abgerufen am 22.11.2024.