Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.nat lang trägt/ im Früling werffen und gebären. Dann zur selben Zeit fahet das junge Gras herfür zu wachsen und zu grünen/ darauff sich alsdann das Schaf wol kan begrasen/ voll Milchs heim kommen/ ihr junges Lämmlein allwegen voll füllen/ und nach Nothdurfft lassen saugen/ daß es nachmals um Ostern mag zu verkauffen zeitig werden. Die Schaf soll man die gantze Zeit über/ weil sie mit Widern rammlen / mit Saltzwasser träncken/ dann also empfahen sie leichtlich/ behalten die Natur desto besser/ und der Wider wird desto brünstiger davon. Nach dem sie aber empfangen haben/ sollen sie nicht mehr vom gemeldten Saltzwasser trincken: dann sie möchten sonst die Frucht verwerffen/ und unzeitig gebären. Wann ein Meyer will/ daß ihme seine Schaf viel Männlin und Wider werffen sollen / so soll er nach Aristotelis gutem Rath und Meinung/ auff hell und trucken Wetter gut acht nemmen/ und wann der Nordwind gehet/ dem Wind entgegen seine Schaf weyden/ darnach auch zu solcher Zeit auff ietztgemeldte weise seine Schafe mit dem Wider lassen rammlen. Will er dann vielfältige Weiblin zeugen/ so muß er sie gegen Mittagwind sich wenden/ und mit einander also geylen lassen. Wann das Schaf werffen will/ und es in der Geburt sehr schwerlich arbeitet/ so soll man sehen ob es von nöthen ist/ daß man ihm helffe/ und die Geburt von der Mutter/ wann es überzwerchs ligt/ und nicht fort mag kommen/ mit Gewalt herauß ziehe. Dann dises Thierlin arbeitet eben so wol als die Weiber/ wann sie gebären sollen. Vnd dieweil es ein unvernünfftiges Thier ist/ hat es viel mehr Noth/ daß es die Frucht von sich bringe. Wann sie das junge Lämmlin geworffen und gebohren hat/ so soll mans nehmen und auffrichten/ der Mutter an die Brust anlegen/ auff daß es alsbald zum ersten an seiner eigenen Mutter zu saugen gewohne. Es muß aber nicht geschehen/ man habe dann vorhin die erste Milch außgezogen oder außgemolcken/ dann sonst möchte solche erste böse Milch den Jungen schaden. nat lang trägt/ im Früling werffen und gebären. Dann zur selben Zeit fahet das junge Gras herfür zu wachsen und zu grünen/ darauff sich alsdann das Schaf wol kan begrasen/ voll Milchs heim kommen/ ihr junges Lämmlein allwegen voll füllen/ und nach Nothdurfft lassen saugen/ daß es nachmals um Ostern mag zu verkauffen zeitig werden. Die Schaf soll man die gantze Zeit über/ weil sie mit Widern ram̃len / mit Saltzwasser träncken/ dann also empfahen sie leichtlich/ behalten die Natur desto besser/ und der Wider wird desto brünstiger davon. Nach dem sie aber empfangen haben/ sollen sie nicht mehr vom gemeldten Saltzwasser trincken: dann sie möchten sonst die Frucht verwerffen/ und unzeitig gebären. Wann ein Meyer will/ daß ihme seine Schaf viel Männlin und Wider werffen sollen / so soll er nach Aristotelis gutem Rath und Meinung/ auff hell und trucken Wetter gut acht nemmen/ und wann der Nordwind gehet/ dem Wind entgegen seine Schaf weyden/ darnach auch zu solcher Zeit auff ietztgemeldte weise seine Schafe mit dem Wider lassen ram̃len. Will er dann vielfältige Weiblin zeugen/ so muß er sie gegen Mittagwind sich wenden/ und mit einander also geylen lassen. Wann das Schaf werffen will/ und es in der Geburt sehr schwerlich arbeitet/ so soll man sehen ob es von nöthen ist/ daß man ihm helffe/ und die Geburt von der Mutter/ wann es überzwerchs ligt/ und nicht fort mag kommen/ mit Gewalt herauß ziehe. Dann dises Thierlin arbeitet eben so wol als die Weiber/ wann sie gebären sollen. Vnd dieweil es ein unvernünfftiges Thier ist/ hat es viel mehr Noth/ daß es die Frucht von sich bringe. Wann sie das junge Lämmlin geworffen und gebohren hat/ so soll mans nehmen und auffrichten/ der Mutter an die Brust anlegen/ auff daß es alsbald zum ersten an seiner eigenen Mutter zu saugen gewohne. Es muß aber nicht geschehen/ man habe dann vorhin die erste Milch außgezogen oder außgemolcken/ dann sonst möchte solche erste böse Milch den Jungen schaden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0126" n="109"/> nat lang trägt/ im Früling werffen und gebären. Dann zur selben Zeit fahet das junge Gras herfür zu wachsen und zu grünen/ darauff sich alsdann das Schaf wol kan begrasen/ voll Milchs heim kommen/ ihr junges Lämmlein allwegen voll füllen/ und nach Nothdurfft lassen saugen/ daß es nachmals um Ostern mag zu verkauffen zeitig werden.</p> <p>Die Schaf soll man die gantze Zeit über/ weil sie mit Widern ram̃len / mit Saltzwasser träncken/ dann also empfahen sie leichtlich/ behalten die Natur desto besser/ und der Wider wird desto brünstiger davon. Nach dem sie aber empfangen haben/ sollen sie nicht mehr vom gemeldten Saltzwasser trincken: dann sie möchten sonst die Frucht verwerffen/ und unzeitig gebären.</p> <p>Wann ein Meyer will/ daß ihme seine Schaf viel Männlin und Wider werffen sollen / so soll er nach Aristotelis gutem Rath und Meinung/ auff hell und trucken Wetter gut acht nemmen/ und wann der Nordwind gehet/ dem Wind entgegen seine Schaf weyden/ darnach auch zu solcher Zeit auff ietztgemeldte weise seine Schafe mit dem Wider lassen ram̃len. Will er dann vielfältige Weiblin zeugen/ so muß er sie gegen Mittagwind sich wenden/ und mit einander also geylen lassen.</p> <p>Wann das Schaf werffen will/ und es in der Geburt sehr schwerlich arbeitet/ so soll man sehen ob es von nöthen ist/ daß man ihm helffe/ und die Geburt von der Mutter/ wann es überzwerchs ligt/ und nicht fort mag kommen/ mit Gewalt herauß ziehe. Dann dises Thierlin arbeitet eben so wol als die Weiber/ wann sie gebären sollen. Vnd dieweil es ein unvernünfftiges Thier ist/ hat es viel mehr Noth/ daß es die Frucht von sich bringe.</p> <p>Wann sie das junge Lämmlin geworffen und gebohren hat/ so soll mans nehmen und auffrichten/ der Mutter an die Brust anlegen/ auff daß es alsbald zum ersten an seiner eigenen Mutter zu saugen gewohne. Es muß aber nicht geschehen/ man habe dann vorhin die erste Milch außgezogen oder außgemolcken/ dann sonst möchte solche erste böse Milch den Jungen schaden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0126]
nat lang trägt/ im Früling werffen und gebären. Dann zur selben Zeit fahet das junge Gras herfür zu wachsen und zu grünen/ darauff sich alsdann das Schaf wol kan begrasen/ voll Milchs heim kommen/ ihr junges Lämmlein allwegen voll füllen/ und nach Nothdurfft lassen saugen/ daß es nachmals um Ostern mag zu verkauffen zeitig werden.
Die Schaf soll man die gantze Zeit über/ weil sie mit Widern ram̃len / mit Saltzwasser träncken/ dann also empfahen sie leichtlich/ behalten die Natur desto besser/ und der Wider wird desto brünstiger davon. Nach dem sie aber empfangen haben/ sollen sie nicht mehr vom gemeldten Saltzwasser trincken: dann sie möchten sonst die Frucht verwerffen/ und unzeitig gebären.
Wann ein Meyer will/ daß ihme seine Schaf viel Männlin und Wider werffen sollen / so soll er nach Aristotelis gutem Rath und Meinung/ auff hell und trucken Wetter gut acht nemmen/ und wann der Nordwind gehet/ dem Wind entgegen seine Schaf weyden/ darnach auch zu solcher Zeit auff ietztgemeldte weise seine Schafe mit dem Wider lassen ram̃len. Will er dann vielfältige Weiblin zeugen/ so muß er sie gegen Mittagwind sich wenden/ und mit einander also geylen lassen.
Wann das Schaf werffen will/ und es in der Geburt sehr schwerlich arbeitet/ so soll man sehen ob es von nöthen ist/ daß man ihm helffe/ und die Geburt von der Mutter/ wann es überzwerchs ligt/ und nicht fort mag kommen/ mit Gewalt herauß ziehe. Dann dises Thierlin arbeitet eben so wol als die Weiber/ wann sie gebären sollen. Vnd dieweil es ein unvernünfftiges Thier ist/ hat es viel mehr Noth/ daß es die Frucht von sich bringe.
Wann sie das junge Lämmlin geworffen und gebohren hat/ so soll mans nehmen und auffrichten/ der Mutter an die Brust anlegen/ auff daß es alsbald zum ersten an seiner eigenen Mutter zu saugen gewohne. Es muß aber nicht geschehen/ man habe dann vorhin die erste Milch außgezogen oder außgemolcken/ dann sonst möchte solche erste böse Milch den Jungen schaden.
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