Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.oder mittelmässig ist/ nach dem muß man die Zahl der Tauben auch darein setzen. Zwantzig paar Tauben sind genug für drey hundert Kästlin/ und so in eim Taubhauß fünff tausend Tauben-Kästlin gemacht seyn/ so ist es nicht genug an einer solchen Anzahl. Sie haben auch einander nicht so lieb/ wann ihren so wenig in einem Taubhauß sind/ sondern werden traurig und sterben darvon. Wann ihr wöllen ewer Taubhauß besetzen/ sollen ihr junge Tauben samt ihrer Mutter und dem Käuter auß ihren Taubhäusern/ die noch nicht flick sind/ nemmen / in ein Käfig setzen/ und sie einem fleissigen Taubenknecht befehlen/ der sie mit Wicken und Wasser zweymal in einem Tag so lang ätze/ biß sie selbst anfangen zu essen und zu trinkken. Dann also vergessen sie ihrer vorigen Speise / und der alten Tauben/ gewohnen deß nechsten Taubhauses/ da man sie hinsetzt. Solches thut kein alte Taube: dann wann sie sehen in ein new Taubhauß gesetzt / und nur einmal außgelassen wird/ und Lufft empfahet/ fleugt sie widerumb an ihr alt Ort/ ob es schon sehr weit und ferr davon ist. Die Aeschenfarben oder die grawen/ und die braunen/ oder die schwartzen Tauben seynd die aller besten und fruchtbarsten. Die mit faßlechten oder behenckten Füssen/ und die mit dem Kampff/ seyn die verwehnsten und heimlichsten. Die Scheckechten und die mit den Kappen sein gleicher Art. Die Goldgelbe umb den Hals seyn/ rothe Augen und rothe Füsse haben/ seyn die wackersten und fruchtbarsten. Die weissen Tauben seyn zwar gut auffzubringen und auffzuziehen / aber ihnen seynd die Geyer und andere räuberische Vögel sehr gefähr. Die gelben und rothen seynd die unfruchtbarsten. Wann du witt die Tauben zam machen/ so gebe ihnen bißweilen Honig/ bißweilen Wicken oder Kümmich zu essen/ dann solches alles macht die Tauben bleiben und nicht hinweg fliegen. Oder gebe ihnen das auß gereuterte vom Weißen. oder mittelmässig ist/ nach dem muß man die Zahl der Tauben auch darein setzen. Zwantzig paar Tauben sind genug für drey hundert Kästlin/ und so in eim Taubhauß fünff tausend Tauben-Kästlin gemacht seyn/ so ist es nicht genug an einer solchen Anzahl. Sie haben auch einander nicht so lieb/ wann ihren so wenig in einem Taubhauß sind/ sondern werden traurig und sterben darvon. Wann ihr wöllen ewer Taubhauß besetzen/ sollen ihr junge Tauben samt ihrer Mutter und dem Käuter auß ihren Taubhäusern/ die noch nicht flick sind/ nemmen / in ein Käfig setzen/ und sie einem fleissigen Taubenknecht befehlen/ der sie mit Wicken und Wasser zweymal in einem Tag so lang ätze/ biß sie selbst anfangen zu essen und zu trinkken. Dann also vergessen sie ihrer vorigen Speise / und der alten Tauben/ gewohnen deß nechsten Taubhauses/ da man sie hinsetzt. Solches thut kein alte Taube: dann wann sie sehen in ein new Taubhauß gesetzt / und nur einmal außgelassen wird/ und Lufft empfahet/ fleugt sie widerumb an ihr alt Ort/ ob es schon sehr weit und ferr davon ist. Die Aeschenfarben oder die grawen/ und die braunen/ oder die schwartzen Tauben seynd die aller besten und fruchtbarsten. Die mit faßlechten oder behenckten Füssen/ und die mit dem Kampff/ seyn die verwehnsten und heimlichsten. Die Scheckechten und die mit den Kappen sein gleicher Art. Die Goldgelbe umb den Hals seyn/ rothe Augen und rothe Füsse haben/ seyn die wackersten und fruchtbarsten. Die weissen Tauben seyn zwar gut auffzubringen und auffzuziehen / aber ihnen seynd die Geyer und andere räuberische Vögel sehr gefähr. Die gelben und rothen seynd die unfruchtbarsten. Wann du witt die Tauben zam machen/ so gebe ihnen bißweilen Honig/ bißweilen Wicken oder Kümmich zu essen/ dann solches alles macht die Tauben bleiben und nicht hinweg fliegen. Oder gebe ihnen das auß gereuterte vom Weißen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0196" n="173"/> <p>oder mittelmässig ist/ nach dem muß man die Zahl der Tauben auch darein setzen. Zwantzig paar Tauben sind genug für drey hundert Kästlin/ und so in eim Taubhauß fünff tausend Tauben-Kästlin gemacht seyn/ so ist es nicht genug an einer solchen Anzahl. Sie haben auch einander nicht so lieb/ wann ihren so wenig in einem Taubhauß sind/ sondern werden traurig und sterben darvon.</p> <p>Wann ihr wöllen ewer Taubhauß besetzen/ sollen ihr junge Tauben samt ihrer Mutter und dem Käuter auß ihren Taubhäusern/ die noch nicht flick sind/ nemmen / in ein Käfig setzen/ und sie einem fleissigen Taubenknecht befehlen/ der sie mit Wicken und Wasser zweymal in einem Tag so lang ätze/ biß sie selbst anfangen zu essen und zu trinkken. Dann also vergessen sie ihrer vorigen Speise / und der alten Tauben/ gewohnen deß nechsten Taubhauses/ da man sie hinsetzt. Solches thut kein alte Taube: dann wann sie sehen in ein new Taubhauß gesetzt / und nur einmal außgelassen wird/ und Lufft empfahet/ fleugt sie widerumb an ihr alt Ort/ ob es schon sehr weit und ferr davon ist.</p> <p>Die Aeschenfarben oder die grawen/ und die braunen/ oder die schwartzen Tauben seynd die aller besten und fruchtbarsten. Die mit faßlechten oder behenckten Füssen/ und die mit dem Kampff/ seyn die verwehnsten und heimlichsten. Die Scheckechten und die mit den Kappen sein gleicher Art. Die Goldgelbe umb den Hals seyn/ rothe Augen und rothe Füsse haben/ seyn die wackersten und fruchtbarsten. Die weissen Tauben seyn zwar gut auffzubringen und auffzuziehen / aber ihnen seynd die Geyer und andere räuberische Vögel sehr gefähr. Die gelben und rothen seynd die unfruchtbarsten.</p> <p>Wann du witt die Tauben zam machen/ so gebe ihnen bißweilen Honig/ bißweilen Wicken oder Kümmich zu essen/ dann solches alles macht die Tauben bleiben und nicht hinweg fliegen. Oder gebe ihnen das auß gereuterte vom Weißen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [173/0196]
oder mittelmässig ist/ nach dem muß man die Zahl der Tauben auch darein setzen. Zwantzig paar Tauben sind genug für drey hundert Kästlin/ und so in eim Taubhauß fünff tausend Tauben-Kästlin gemacht seyn/ so ist es nicht genug an einer solchen Anzahl. Sie haben auch einander nicht so lieb/ wann ihren so wenig in einem Taubhauß sind/ sondern werden traurig und sterben darvon.
Wann ihr wöllen ewer Taubhauß besetzen/ sollen ihr junge Tauben samt ihrer Mutter und dem Käuter auß ihren Taubhäusern/ die noch nicht flick sind/ nemmen / in ein Käfig setzen/ und sie einem fleissigen Taubenknecht befehlen/ der sie mit Wicken und Wasser zweymal in einem Tag so lang ätze/ biß sie selbst anfangen zu essen und zu trinkken. Dann also vergessen sie ihrer vorigen Speise / und der alten Tauben/ gewohnen deß nechsten Taubhauses/ da man sie hinsetzt. Solches thut kein alte Taube: dann wann sie sehen in ein new Taubhauß gesetzt / und nur einmal außgelassen wird/ und Lufft empfahet/ fleugt sie widerumb an ihr alt Ort/ ob es schon sehr weit und ferr davon ist.
Die Aeschenfarben oder die grawen/ und die braunen/ oder die schwartzen Tauben seynd die aller besten und fruchtbarsten. Die mit faßlechten oder behenckten Füssen/ und die mit dem Kampff/ seyn die verwehnsten und heimlichsten. Die Scheckechten und die mit den Kappen sein gleicher Art. Die Goldgelbe umb den Hals seyn/ rothe Augen und rothe Füsse haben/ seyn die wackersten und fruchtbarsten. Die weissen Tauben seyn zwar gut auffzubringen und auffzuziehen / aber ihnen seynd die Geyer und andere räuberische Vögel sehr gefähr. Die gelben und rothen seynd die unfruchtbarsten.
Wann du witt die Tauben zam machen/ so gebe ihnen bißweilen Honig/ bißweilen Wicken oder Kümmich zu essen/ dann solches alles macht die Tauben bleiben und nicht hinweg fliegen. Oder gebe ihnen das auß gereuterte vom Weißen.
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Zitationshilfe: | Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/196>, abgerufen am 28.07.2024. |