Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.Fünffzehen Tage soltu sie anfangs innhalten/ und nicht lassen sußfliegen. In dem aber ein Garn für die Fenster spannen/ damit sie gleichwol lufft und liecht haben/ und nicht davon fliegen können. Nach fünffzehen Tagen soltu das Garn hinweg thun/ und sie gegen Abend im Regenwetter/ wann es dunckel und neblecht ist/ außlassen/ dann also fliegen sie nicht weit/ und schweiffen nicht lang umb/ sonder kommen gleich wider. Man thue was man wölle/ so mercken sie doch gleich ihre Stelle/ fehlen desselbigen nicht/ und weichen schwärlich davon / sondern kommen stäts wider. Und so du rothen Ofenleymen/ klein gestossen Kümmel/ Honig und Saltzdrüe mit einander vermischt/ ein klotzen wie Brodt darauß machst/ und im Ofen bachen lassest/ darnach für die Fenster legst/ daß die davon essen/ so bleiben sie kein mahl aussen/ sonder kommen wider. Sie seyn also sehr auff solche Speise begirig/ daß sie auch mit dem Geschmack und Geruch/ den sie darvon behalten/ auch noch andere und fremde mit sich heimführen/ und keinsmals darvon fliegen. Die Tauben kanstu auch machen bleiben/ daß sie nicht darvon fliegen/ sondern allweg zu Hauß wider kommen/ so du ihnen Linsen im Honig erweichest/ oder in süssem gesottenem Wein gekocht zu essen gibst. Oder man nemme dürre Feigen/ mit eim wenig Honigs/ knette sie unter dürr gesotten Gerstenmehl/ und gebe es den Tauben zu essen. Etliche sagen daß die Tauben nicht weg fliegen/ wann man ein Fledermaußkopff oben auff das Taubhauß außhencket. Oder ein Zweig von wilden Reben abschneide: oder daß man die Thür/ die Fenster und alle Eck im Taubhauß mit Balsam-Oel bestreicht. Damit sie aber andere fremde Tauben mit sich bringen/ soltu den deinen vorhin / ehe sie außfliegen/ die Flügel mit Balsam-Oel bestreitchen/ oder du magst Schaafsmaul oder Agni castus Saamen nemmen/ in Wein waichen lassen/ darnach Wicken mit solchem Wein besprengen/ und den Tauben fürschütten und zu essen geben/ wann sie Fünffzehen Tage soltu sie anfangs innhalten/ und nicht lassen sußfliegen. In dem aber ein Garn für die Fenster spannen/ damit sie gleichwol lufft und liecht haben/ und nicht davon fliegen können. Nach fünffzehen Tagen soltu das Garn hinweg thun/ und sie gegen Abend im Regenwetter/ wann es dunckel und neblecht ist/ außlassen/ dann also fliegen sie nicht weit/ und schweiffen nicht lang umb/ sonder kommen gleich wider. Man thue was man wölle/ so mercken sie doch gleich ihre Stelle/ fehlen desselbigen nicht/ und weichen schwärlich davon / sondern kommen stäts wider. Und so du rothen Ofenleymen/ klein gestossen Küm̃el/ Honig und Saltzdrüe mit einander vermischt/ ein klotzen wie Brodt darauß machst/ und im Ofen bachen lassest/ darnach für die Fenster legst/ daß die davon essen/ so bleiben sie kein mahl aussen/ sonder kommen wider. Sie seyn also sehr auff solche Speise begirig/ daß sie auch mit dem Geschmack und Geruch/ den sie darvon behalten/ auch noch andere und fremde mit sich heimführen/ und keinsmals darvon fliegen. Die Tauben kanstu auch machen bleiben/ daß sie nicht darvon fliegen/ sondern allweg zu Hauß wider kommen/ so du ihnen Linsen im Honig erweichest/ oder in süssem gesottenem Wein gekocht zu essen gibst. Oder man nemme dürre Feigen/ mit eim wenig Honigs/ knette sie unter dürr gesotten Gerstenmehl/ und gebe es den Tauben zu essen. Etliche sagen daß die Tauben nicht weg fliegen/ wann man ein Fledermaußkopff oben auff das Taubhauß außhencket. Oder ein Zweig von wilden Reben abschneide: oder daß man die Thür/ die Fenster und alle Eck im Taubhauß mit Balsam-Oel bestreicht. Damit sie aber andere fremde Tauben mit sich bringen/ soltu den deinen vorhin / ehe sie außfliegen/ die Flügel mit Balsam-Oel bestreitchen/ oder du magst Schaafsmaul oder Agni castus Saamen nemmen/ in Wein waichen lassen/ darnach Wicken mit solchem Wein besprengen/ und den Tauben fürschütten und zu essen geben/ wann sie <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0197" n="174"/> <p>Fünffzehen Tage soltu sie anfangs innhalten/ und nicht lassen sußfliegen. In dem aber ein Garn für die Fenster spannen/ damit sie gleichwol lufft und liecht haben/ und nicht davon fliegen können. Nach fünffzehen Tagen soltu das Garn hinweg thun/ und sie gegen Abend im Regenwetter/ wann es dunckel und neblecht ist/ außlassen/ dann also fliegen sie nicht weit/ und schweiffen nicht lang umb/ sonder kommen gleich wider. Man thue was man wölle/ so mercken sie doch gleich ihre Stelle/ fehlen desselbigen nicht/ und weichen schwärlich davon / sondern kommen stäts wider.</p> <p>Und so du rothen Ofenleymen/ klein gestossen Küm̃el/ Honig und Saltzdrüe mit einander vermischt/ ein klotzen wie Brodt darauß machst/ und im Ofen bachen lassest/ darnach für die Fenster legst/ daß die davon essen/ so bleiben sie kein mahl aussen/ sonder kommen wider. Sie seyn also sehr auff solche Speise begirig/ daß sie auch mit dem Geschmack und Geruch/ den sie darvon behalten/ auch noch andere und fremde mit sich heimführen/ und keinsmals darvon fliegen.</p> <p>Die Tauben kanstu auch machen bleiben/ daß sie nicht darvon fliegen/ sondern allweg zu Hauß wider kommen/ so du ihnen Linsen im Honig erweichest/ oder in süssem gesottenem Wein gekocht zu essen gibst. Oder man nemme dürre Feigen/ mit eim wenig Honigs/ knette sie unter dürr gesotten Gerstenmehl/ und gebe es den Tauben zu essen. Etliche sagen daß die Tauben nicht weg fliegen/ wann man ein Fledermaußkopff oben auff das Taubhauß außhencket. Oder ein Zweig von wilden Reben abschneide: oder daß man die Thür/ die Fenster und alle Eck im Taubhauß mit Balsam-Oel bestreicht.</p> <p>Damit sie aber andere fremde Tauben mit sich bringen/ soltu den deinen vorhin / ehe sie außfliegen/ die Flügel mit Balsam-Oel bestreitchen/ oder du magst Schaafsmaul oder Agni castus Saamen nemmen/ in Wein waichen lassen/ darnach Wicken mit solchem Wein besprengen/ und den Tauben fürschütten und zu essen geben/ wann sie </p> </div> </body> </text> </TEI> [174/0197]
Fünffzehen Tage soltu sie anfangs innhalten/ und nicht lassen sußfliegen. In dem aber ein Garn für die Fenster spannen/ damit sie gleichwol lufft und liecht haben/ und nicht davon fliegen können. Nach fünffzehen Tagen soltu das Garn hinweg thun/ und sie gegen Abend im Regenwetter/ wann es dunckel und neblecht ist/ außlassen/ dann also fliegen sie nicht weit/ und schweiffen nicht lang umb/ sonder kommen gleich wider. Man thue was man wölle/ so mercken sie doch gleich ihre Stelle/ fehlen desselbigen nicht/ und weichen schwärlich davon / sondern kommen stäts wider.
Und so du rothen Ofenleymen/ klein gestossen Küm̃el/ Honig und Saltzdrüe mit einander vermischt/ ein klotzen wie Brodt darauß machst/ und im Ofen bachen lassest/ darnach für die Fenster legst/ daß die davon essen/ so bleiben sie kein mahl aussen/ sonder kommen wider. Sie seyn also sehr auff solche Speise begirig/ daß sie auch mit dem Geschmack und Geruch/ den sie darvon behalten/ auch noch andere und fremde mit sich heimführen/ und keinsmals darvon fliegen.
Die Tauben kanstu auch machen bleiben/ daß sie nicht darvon fliegen/ sondern allweg zu Hauß wider kommen/ so du ihnen Linsen im Honig erweichest/ oder in süssem gesottenem Wein gekocht zu essen gibst. Oder man nemme dürre Feigen/ mit eim wenig Honigs/ knette sie unter dürr gesotten Gerstenmehl/ und gebe es den Tauben zu essen. Etliche sagen daß die Tauben nicht weg fliegen/ wann man ein Fledermaußkopff oben auff das Taubhauß außhencket. Oder ein Zweig von wilden Reben abschneide: oder daß man die Thür/ die Fenster und alle Eck im Taubhauß mit Balsam-Oel bestreicht.
Damit sie aber andere fremde Tauben mit sich bringen/ soltu den deinen vorhin / ehe sie außfliegen/ die Flügel mit Balsam-Oel bestreitchen/ oder du magst Schaafsmaul oder Agni castus Saamen nemmen/ in Wein waichen lassen/ darnach Wicken mit solchem Wein besprengen/ und den Tauben fürschütten und zu essen geben/ wann sie
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