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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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die Nußbäume / Haselstauden/ Lorbeerbäume/ auch Kohl und Rettich/ dann sie durch ihre grosse Blätter die Sonne den Weinstöcken benehmen/ aber Mandelbaum/ Pfirsing / Aepffel/ Biren/ Quitten und Kirschen-Bäume/ so kleine Blätter haben/ solche kan man unter den Weinstöcken wohl leiden/ aber sie müssen fein weit von einander stehen/ daß die Sonne wohl darzwischen hinein kan/ und solche Bäume bringen im Sommer nicht allein einen Lust/ sondern auch einen Nutzen/ dann man kan den gantzen Sommer über Früchte davon geniessen in seiner Haußhaltung / bringt der Weinstock keinen Wein/ so bringt doch der Baum Früchte/ durch Gottes Segen. Man kan auch die Weinstöcke auff die Bäume hinauf ziehen/ wie ich solches in Italia gesehen/ solche haben Lufft genug/ und werden die Trauben von der Sonnen wohl gekocht/ und überkommen vil Weins davon.

Das V. Capitel.

Von dem Decken deß Weinholtzes.

DEm Weinstock kan viel böses begegnen vom Frost/ Kälte/ und Glateys/ dahero an vilen Orten der Brauch ist/ das Weinholtz über Winter zudecken/ als im Francken- und Würtenbergerland/ Böhmen/ Oesterreich und Schweitzerland. Ich hab es auch gesehen am Rheinstrom/ daß man es nicht decket. Es thue jetzund ein jeder was er will/ ich für mein Theil halte viel vom zudecken.

Es soll sich aber ein jeder befleissen/ daß er an einem schönen hessen Wetter / wann die Sonne scheinet/ und fein trucken ist/ zu decken pflegt/ auf daß die Weinstöcke fein trucken unter die Erden kommen/ vor oder umb Martini / dann so man decket/ wanns naß ist/ so verfaulen die Weinreben und die Augen gerne/ man muß es auch nicht zuvor beschneiden/ ehe man decket/ sonsten verdirbt leichtlich gedeckt Holtz/ wanns im Lentzen vor dem Frost sicher bleibt / bringts vil Wein/ allein um Walburgi haben sie die gröste Gefahr; das Holtz / so aber nicht ge-

die Nußbäume / Haselstauden/ Lorbeerbäume/ auch Kohl und Rettich/ dann sie durch ihre grosse Blätter die Sonne den Weinstöcken benehmen/ aber Mandelbaum/ Pfirsing / Aepffel/ Biren/ Quitten und Kirschen-Bäume/ so kleine Blätter haben/ solche kan man unter den Weinstöcken wohl leiden/ aber sie müssen fein weit von einander stehen/ daß die Sonne wohl darzwischen hinein kan/ und solche Bäume bringen im Sommer nicht allein einen Lust/ sondern auch einen Nutzen/ dann man kan den gantzen Som̃er über Früchte davon geniessen in seiner Haußhaltung / bringt der Weinstock keinen Wein/ so bringt doch der Baum Früchte/ durch Gottes Segen. Man kan auch die Weinstöcke auff die Bäume hinauf ziehen/ wie ich solches in Italia gesehen/ solche haben Lufft genug/ und werden die Trauben von der Sonnen wohl gekocht/ und überkommen vil Weins davon.

Das V. Capitel.

Von dem Decken deß Weinholtzes.

DEm Weinstock kan viel böses begegnen vom Frost/ Kälte/ und Glateys/ dahero an vilen Orten der Brauch ist/ das Weinholtz über Winter zudecken/ als im Francken- und Würtenbergerland/ Böhmen/ Oesterreich und Schweitzerland. Ich hab es auch gesehen am Rheinstrom/ daß man es nicht decket. Es thue jetzund ein jeder was er will/ ich für mein Theil halte viel vom zudecken.

Es soll sich aber ein jeder befleissen/ daß er an einem schönen hessen Wetter / wañ die Sonne scheinet/ und fein trucken ist/ zu decken pflegt/ auf daß die Weinstöcke fein trucken unter die Erden kommen/ vor oder umb Martini / dann so man decket/ wanns naß ist/ so verfaulen die Weinreben und die Augen gerne/ man muß es auch nicht zuvor beschneiden/ ehe man decket/ sonsten verdirbt leichtlich gedeckt Holtz/ wanns im Lentzen vor dem Frost sicher bleibt / bringts vil Wein/ allein um Walburgi haben sie die gröste Gefahr; das Holtz / so aber nicht ge-

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[29/0033] die Nußbäume / Haselstauden/ Lorbeerbäume/ auch Kohl und Rettich/ dann sie durch ihre grosse Blätter die Sonne den Weinstöcken benehmen/ aber Mandelbaum/ Pfirsing / Aepffel/ Biren/ Quitten und Kirschen-Bäume/ so kleine Blätter haben/ solche kan man unter den Weinstöcken wohl leiden/ aber sie müssen fein weit von einander stehen/ daß die Sonne wohl darzwischen hinein kan/ und solche Bäume bringen im Sommer nicht allein einen Lust/ sondern auch einen Nutzen/ dann man kan den gantzen Som̃er über Früchte davon geniessen in seiner Haußhaltung / bringt der Weinstock keinen Wein/ so bringt doch der Baum Früchte/ durch Gottes Segen. Man kan auch die Weinstöcke auff die Bäume hinauf ziehen/ wie ich solches in Italia gesehen/ solche haben Lufft genug/ und werden die Trauben von der Sonnen wohl gekocht/ und überkommen vil Weins davon. Das V. Capitel. Von dem Decken deß Weinholtzes. DEm Weinstock kan viel böses begegnen vom Frost/ Kälte/ und Glateys/ dahero an vilen Orten der Brauch ist/ das Weinholtz über Winter zudecken/ als im Francken- und Würtenbergerland/ Böhmen/ Oesterreich und Schweitzerland. Ich hab es auch gesehen am Rheinstrom/ daß man es nicht decket. Es thue jetzund ein jeder was er will/ ich für mein Theil halte viel vom zudecken. Es soll sich aber ein jeder befleissen/ daß er an einem schönen hessen Wetter / wañ die Sonne scheinet/ und fein trucken ist/ zu decken pflegt/ auf daß die Weinstöcke fein trucken unter die Erden kommen/ vor oder umb Martini / dann so man decket/ wanns naß ist/ so verfaulen die Weinreben und die Augen gerne/ man muß es auch nicht zuvor beschneiden/ ehe man decket/ sonsten verdirbt leichtlich gedeckt Holtz/ wanns im Lentzen vor dem Frost sicher bleibt / bringts vil Wein/ allein um Walburgi haben sie die gröste Gefahr; das Holtz / so aber nicht ge-

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/33>, abgerufen am 21.11.2024.