Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.laß und müde/ oder den Schenckel verrenckt oder vertretten/ oder aber getruckt seyn worden/ soll er allwegen von andern gesunden Gäulen absondern und stellen lassen. Hat aber ein Pferdt irgend ein heimlichen Tück und Untugend hinder ihm/ die soll er ihm für allen Dingen abgewöhnen. Dann wann ein Gaul entweder schew und forchtsam/ stützig/ oder sich nicht will zum Vortel begeben und auffsitzen lassen/ oder etliche sondere Ort schewet/ soll er ihm ein kleinen Stein an die Ohren hencken lassen/ und wo solches nicht helffen will/ ihm die Augen blenden / oder mit einer brennenden Fackel oder Strowisch hinder ihm her wischen/ und den Hindern damit stopffen. Wann ein Pferdt zu muthig ist/ und ohn unterlaß viel schreyen will/ so soll er ihm ein löcherigen Stein ans Ohr binden. Welches sich aber pfleget in die Höhe auffzulähnen/ dem soll er mit seiner Gerten/ um den Kopff zwischen die Ohren und die fordere Füß schmitzen. Legt es sich dann gern nider/ so rucke ihm den Zaum/ und schlag dapffer drauff. So es stutzet/ und nicht fort will gehn/ so nehme er ein langen lederinnen Zigel/ bind ihm das Geschröt darmit / zeucht ihm durch die fordere Füß/ gibs dem in die Hand der darauff sitzt: Wann dann das Pferdt zuruck schnellt und nicht fort will gehn/ so zieh er ihn mit dem Zigel bey den Hoden/ also geht er fort/ und prellt nicht mehr zuruck. Ist es dann ein verschnitten Pferdt/ so soll er mit einem brennenden Stekken hinder ihn wischen/ und auff die hindere Huffte dapffer schlagen: oder schmitze es mit der Gerten zwischen die Ohren. Laßt es sich aber nicht gern beschlagen/ oder daß es muthwillig will seyn im Stall/ so lege er ihm ein rundes Steinlin in das eine/ oder in die beyde Ohren / saß sie in die Händ/ und trucks ihm hart zu. Also wird es still und sanfftmüthig wie ein Lämmlin. Einem Fuhrknecht oder einem Stallknecht gebührt sich auch der Stuten zu warten / und gut achtung auff sie zugeben/ damit ihnen kein leyd geschehe. Drum soll er sie zu gelegener Zeit auff die Weyde oder laß und müde/ oder den Schenckel verrenckt oder vertretten/ oder aber getruckt seyn worden/ soll er allwegen von andern gesunden Gäulen absondern und stellen lassen. Hat aber ein Pferdt irgend ein heimlichen Tück und Untugend hinder ihm/ die soll er ihm für allen Dingen abgewöhnen. Dann wañ ein Gaul entweder schew und forchtsam/ stützig/ oder sich nicht will zum Vortel begeben und auffsitzen lassen/ oder etliche sondere Ort schewet/ soll er ihm ein kleinen Stein an die Ohren hencken lassen/ und wo solches nicht helffen will/ ihm die Augen blenden / oder mit einer brennenden Fackel oder Strowisch hinder ihm her wischen/ und den Hindern damit stopffen. Wann ein Pferdt zu muthig ist/ und ohn unterlaß viel schreyen will/ so soll er ihm ein löcherigen Stein ans Ohr binden. Welches sich aber pfleget in die Höhe auffzulähnen/ dem soll er mit seiner Gerten/ um den Kopff zwischen die Ohren und die fordere Füß schmitzen. Legt es sich dañ gern nider/ so rucke ihm den Zaum/ und schlag dapffer drauff. So es stutzet/ und nicht fort will gehn/ so nehme er ein langen lederinnen Zigel/ bind ihm das Geschröt darmit / zeucht ihm durch die fordere Füß/ gibs dem in die Hand der darauff sitzt: Wann dann das Pferdt zuruck schnellt und nicht fort will gehn/ so zieh er ihn mit dem Zigel bey den Hoden/ also geht er fort/ und prellt nicht mehr zuruck. Ist es dann ein verschnitten Pferdt/ so soll er mit einem brennenden Stekken hinder ihn wischen/ und auff die hindere Huffte dapffer schlagen: oder schmitze es mit der Gerten zwischen die Ohren. Laßt es sich aber nicht gern beschlagen/ oder daß es muthwillig will seyn im Stall/ so lege er ihm ein rundes Steinlin in das eine/ oder in die beyde Ohren / saß sie in die Händ/ und trucks ihm hart zu. Also wird es still und sanfftmüthig wie ein Lämmlin. Einem Fuhrknecht oder einem Stallknecht gebührt sich auch der Stuten zu warten / und gut achtung auff sie zugeben/ damit ihnen kein leyd geschehe. Drum soll er sie zu gelegener Zeit auff die Weyde oder <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0060" n="51"/> laß und müde/ oder den Schenckel verrenckt oder vertretten/ oder aber getruckt seyn worden/ soll er allwegen von andern gesunden Gäulen absondern und stellen lassen.</p> <p>Hat aber ein Pferdt irgend ein heimlichen Tück und Untugend hinder ihm/ die soll er ihm für allen Dingen abgewöhnen. Dann wañ ein Gaul entweder schew und forchtsam/ stützig/ oder sich nicht will zum Vortel begeben und auffsitzen lassen/ oder etliche sondere Ort schewet/ soll er ihm ein kleinen Stein an die Ohren hencken lassen/ und wo solches nicht helffen will/ ihm die Augen blenden / oder mit einer brennenden Fackel oder Strowisch hinder ihm her wischen/ und den Hindern damit stopffen.</p> <p>Wann ein Pferdt zu muthig ist/ und ohn unterlaß viel schreyen will/ so soll er ihm ein löcherigen Stein ans Ohr binden. Welches sich aber pfleget in die Höhe auffzulähnen/ dem soll er mit seiner Gerten/ um den Kopff zwischen die Ohren und die fordere Füß schmitzen. Legt es sich dañ gern nider/ so rucke ihm den Zaum/ und schlag dapffer drauff. So es stutzet/ und nicht fort will gehn/ so nehme er ein langen lederinnen Zigel/ bind ihm das Geschröt darmit / zeucht ihm durch die fordere Füß/ gibs dem in die Hand der darauff sitzt: Wann dann das Pferdt zuruck schnellt und nicht fort will gehn/ so zieh er ihn mit dem Zigel bey den Hoden/ also geht er fort/ und prellt nicht mehr zuruck. Ist es dann ein verschnitten Pferdt/ so soll er mit einem brennenden Stekken hinder ihn wischen/ und auff die hindere Huffte dapffer schlagen: oder schmitze es mit der Gerten zwischen die Ohren.</p> <p>Laßt es sich aber nicht gern beschlagen/ oder daß es muthwillig will seyn im Stall/ so lege er ihm ein rundes Steinlin in das eine/ oder in die beyde Ohren / saß sie in die Händ/ und trucks ihm hart zu. Also wird es still und sanfftmüthig wie ein Lämmlin.</p> <p>Einem Fuhrknecht oder einem Stallknecht gebührt sich auch der Stuten zu warten / und gut achtung auff sie zugeben/ damit ihnen kein leyd geschehe. 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laß und müde/ oder den Schenckel verrenckt oder vertretten/ oder aber getruckt seyn worden/ soll er allwegen von andern gesunden Gäulen absondern und stellen lassen.
Hat aber ein Pferdt irgend ein heimlichen Tück und Untugend hinder ihm/ die soll er ihm für allen Dingen abgewöhnen. Dann wañ ein Gaul entweder schew und forchtsam/ stützig/ oder sich nicht will zum Vortel begeben und auffsitzen lassen/ oder etliche sondere Ort schewet/ soll er ihm ein kleinen Stein an die Ohren hencken lassen/ und wo solches nicht helffen will/ ihm die Augen blenden / oder mit einer brennenden Fackel oder Strowisch hinder ihm her wischen/ und den Hindern damit stopffen.
Wann ein Pferdt zu muthig ist/ und ohn unterlaß viel schreyen will/ so soll er ihm ein löcherigen Stein ans Ohr binden. Welches sich aber pfleget in die Höhe auffzulähnen/ dem soll er mit seiner Gerten/ um den Kopff zwischen die Ohren und die fordere Füß schmitzen. Legt es sich dañ gern nider/ so rucke ihm den Zaum/ und schlag dapffer drauff. So es stutzet/ und nicht fort will gehn/ so nehme er ein langen lederinnen Zigel/ bind ihm das Geschröt darmit / zeucht ihm durch die fordere Füß/ gibs dem in die Hand der darauff sitzt: Wann dann das Pferdt zuruck schnellt und nicht fort will gehn/ so zieh er ihn mit dem Zigel bey den Hoden/ also geht er fort/ und prellt nicht mehr zuruck. Ist es dann ein verschnitten Pferdt/ so soll er mit einem brennenden Stekken hinder ihn wischen/ und auff die hindere Huffte dapffer schlagen: oder schmitze es mit der Gerten zwischen die Ohren.
Laßt es sich aber nicht gern beschlagen/ oder daß es muthwillig will seyn im Stall/ so lege er ihm ein rundes Steinlin in das eine/ oder in die beyde Ohren / saß sie in die Händ/ und trucks ihm hart zu. Also wird es still und sanfftmüthig wie ein Lämmlin.
Einem Fuhrknecht oder einem Stallknecht gebührt sich auch der Stuten zu warten / und gut achtung auff sie zugeben/ damit ihnen kein leyd geschehe. Drum soll er sie zu gelegener Zeit auff die Weyde oder
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