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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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ins Gras/ in weite und mosige Matten und Wisen führen oder jagen. Dieweil aber mosige Gründ ihnen den Horn am Hufft erweichen/ und das Gesicht blöd machen/ darnach auch vil Wasser in Füssen darvon bekommen/ achte ich das stets feuchtend Gebürg/ und welches nicht höltzicht ist/ sey das beste/ die Stuten darauff zu weyden. Das kleine und weiche Gras ist allweg besser für die Stuten / dann das lange und harte Gras. Die Stuten soll er nicht eher dann um den halben Merzen besteigen lassen: damit beydes der Wurff und die Geburt um solche Zeit beschehe/ da sie die jungen Füllen am besten mögen ernehren/ als wann das Feld anfahet zu grünen/ und das junge Gras ist gewachsen/ auch zeitig und kräfftig worden/ dann die Stuten werffen ihre Füllen am Ende deß zwölfften Monats.

Daß aber die Stute im Brunst ist/ und einen Hengst begehrt/ soll er auß weisser feuchte/ welche zun Burtgliedern herauß gehet/ erkennen: die Merr bläet sich auff/ und wird viel grösser dann vorhin/ wird Hitziger/ und ißt weniger dann sie vorhin gepfleget. Auff die benante Zeit soll er den Bescheller-Hengst nur zwir zulassen/ nemlich deß Morgens und deß Abends/ ehe man die Stut träncken laßt/ und doch nicht länger dann zehen Tag lang/ als dann wann sie den Hengst nicht mehr zulassen will/ soll er sie von einander scheyden/ und den Schell-Hengst von jhr hinweg thun/ damit er die Empfängnuß/ mit seinem brünstigen toben und steigen nicht verhindere. Der Scheller-Hengst/ welcher minder dann drey Jahr alt ist/ tauget zu keinem beschellen: mag aber darzu gebraucht werden/ wann er schon zwantzig Jahr alt ist. Die Stut oder Mutter-Pferdin seind zwar im andern Jahr fruchtbar/ damit wann sie dreyjährig seyn/ so können sie ihre junge Füllen desto besser ernehren. Im zehenden Jahr ist die Stut kein nutz mehr/ dann welche Hengst von einem alten Mutter-Pferd / oder Stuten geworffen werden/ die seind gemeinlich schwär und faul.

Ein vollkommener Bescheller-Hengst mag zwantzig Stuten gnug thun. Zu der Zeit so man ihn zu dem Thun brauchen will/ soll er mit

ins Gras/ in weite und mosige Matten und Wisen führen oder jagen. Dieweil aber mosige Gründ ihnen den Horn am Hufft erweichen/ und das Gesicht blöd machen/ darnach auch vil Wasser in Füssen darvon bekommen/ achte ich das stets feuchtend Gebürg/ und welches nicht höltzicht ist/ sey das beste/ die Stuten darauff zu weyden. Das kleine und weiche Gras ist allweg besser für die Stuten / dann das lange und harte Gras. Die Stuten soll er nicht eher dann um den halben Merzen besteigen lassen: damit beydes der Wurff und die Geburt um solche Zeit beschehe/ da sie die jungen Füllen am besten mögen ernehren/ als wann das Feld anfahet zu grünen/ und das junge Gras ist gewachsen/ auch zeitig und kräfftig worden/ dann die Stuten werffen ihre Füllen am Ende deß zwölfften Monats.

Daß aber die Stute im Brunst ist/ und einen Hengst begehrt/ soll er auß weisser feuchte/ welche zun Burtgliedern herauß gehet/ erkennen: die Merr bläet sich auff/ und wird viel grösser dann vorhin/ wird Hitziger/ und ißt weniger dann sie vorhin gepfleget. Auff die benante Zeit soll er den Bescheller-Hengst nur zwir zulassen/ nemlich deß Morgens und deß Abends/ ehe man die Stut träncken laßt/ und doch nicht länger dann zehen Tag lang/ als dann wann sie den Hengst nicht mehr zulassen will/ soll er sie von einander scheyden/ und den Schell-Hengst von jhr hinweg thun/ damit er die Empfängnuß/ mit seinem brünstigen toben und steigen nicht verhindere. Der Scheller-Hengst/ welcher minder dann drey Jahr alt ist/ tauget zu keinem beschellen: mag aber darzu gebraucht werden/ wann er schon zwantzig Jahr alt ist. Die Stut oder Mutter-Pferdin seind zwar im andern Jahr fruchtbar/ damit wann sie dreyjährig seyn/ so können sie ihre junge Füllen desto besser ernehren. Im zehenden Jahr ist die Stut kein nutz mehr/ dann welche Hengst von einem alten Mutter-Pferd / oder Stuten geworffen werden/ die seind gemeinlich schwär und faul.

Ein vollkom̃ener Bescheller-Hengst mag zwantzig Stuten gnug thun. Zu der Zeit so man ihn zu dem Thun brauchen will/ soll er mit

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[52/0061] ins Gras/ in weite und mosige Matten und Wisen führen oder jagen. Dieweil aber mosige Gründ ihnen den Horn am Hufft erweichen/ und das Gesicht blöd machen/ darnach auch vil Wasser in Füssen darvon bekommen/ achte ich das stets feuchtend Gebürg/ und welches nicht höltzicht ist/ sey das beste/ die Stuten darauff zu weyden. Das kleine und weiche Gras ist allweg besser für die Stuten / dann das lange und harte Gras. Die Stuten soll er nicht eher dann um den halben Merzen besteigen lassen: damit beydes der Wurff und die Geburt um solche Zeit beschehe/ da sie die jungen Füllen am besten mögen ernehren/ als wann das Feld anfahet zu grünen/ und das junge Gras ist gewachsen/ auch zeitig und kräfftig worden/ dann die Stuten werffen ihre Füllen am Ende deß zwölfften Monats. Daß aber die Stute im Brunst ist/ und einen Hengst begehrt/ soll er auß weisser feuchte/ welche zun Burtgliedern herauß gehet/ erkennen: die Merr bläet sich auff/ und wird viel grösser dann vorhin/ wird Hitziger/ und ißt weniger dann sie vorhin gepfleget. Auff die benante Zeit soll er den Bescheller-Hengst nur zwir zulassen/ nemlich deß Morgens und deß Abends/ ehe man die Stut träncken laßt/ und doch nicht länger dann zehen Tag lang/ als dann wann sie den Hengst nicht mehr zulassen will/ soll er sie von einander scheyden/ und den Schell-Hengst von jhr hinweg thun/ damit er die Empfängnuß/ mit seinem brünstigen toben und steigen nicht verhindere. Der Scheller-Hengst/ welcher minder dann drey Jahr alt ist/ tauget zu keinem beschellen: mag aber darzu gebraucht werden/ wann er schon zwantzig Jahr alt ist. Die Stut oder Mutter-Pferdin seind zwar im andern Jahr fruchtbar/ damit wann sie dreyjährig seyn/ so können sie ihre junge Füllen desto besser ernehren. Im zehenden Jahr ist die Stut kein nutz mehr/ dann welche Hengst von einem alten Mutter-Pferd / oder Stuten geworffen werden/ die seind gemeinlich schwär und faul. Ein vollkom̃ener Bescheller-Hengst mag zwantzig Stuten gnug thun. Zu der Zeit so man ihn zu dem Thun brauchen will/ soll er mit

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/61>, abgerufen am 24.11.2024.