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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
Richtern werden gebogen vnnd gekrümpt
durch das ansehen der Personen: die weltli-
che respecten tringen für.

Das dritte in dem Hieroglyphico ist/
daß die Gerechtigkeit nur ein Aug oder ein
schilliges Aug hat: Dann das Ampt der Iu-
stici
vnd gerechtigkeit ist/ das sie krumpe ding
gerad machet: wann dann einer an einem ding
etwas krumpes mercket vnnd begeret es ge-
rad zumachen/ so pflegt er das lincke Aug zu-
zu thun/ Inmassen der Schützen gebrauch
ist: Diser vrsachen halben versperrt man
der Iustici das eine Aug/ damit der Rich-
ter allein auff den proceß sehen/ vnnd die
billichkeit/ ohne alle widerwertige verhinde-
rung/ erkennen vnnd von jhm gesagt wer-
den möge/ was der H. Dauid in seinem
10. Psalm sagt: Der HERR ist ge-
recht/ vnnd hat Gerechtigkeit lieb/ sein
Angesicht schawet auff das auffrichtig.

Er sagt nicht/ der Herr hab das Geldt oder
die Freundtschafft/ oder etwas dergleichen
gesehen/ sonder nur die billichkeit/ dann das
gebürt einem gerechten Richter.

Etliche
K 2

Hirnſchleiffer.
Richtern werden gebogen vnnd gekruͤmpt
durch das anſehen der Perſonen: die weltli-
che reſpecten tringen fuͤr.

Das dritte in dem Hieroglyphico iſt/
daß die Gerechtigkeit nur ein Aug oder ein
ſchilliges Aug hat: Dann das Ampt der Iu-
ſtici
vnd gerechtigkeit iſt/ das ſie krumpe ding
gerad machet: wann dañ einer an einem ding
etwas krumpes mercket vnnd begeret es ge-
rad zumachen/ ſo pflegt er das lincke Aug zu-
zu thun/ Inmaſſen der Schuͤtzen gebrauch
iſt: Diſer vrſachen halben verſperꝛt man
der Iuſtici das eine Aug/ damit der Rich-
ter allein auff den proceß ſehen/ vnnd die
billichkeit/ ohne alle widerwertige verhinde-
rung/ erkennen vnnd von jhm geſagt wer-
den moͤge/ was der H. Dauid in ſeinem
10. Pſalm ſagt: Der HERR iſt ge-
recht/ vnnd hat Gerechtigkeit lieb/ ſein
Angeſicht ſchawet auff das auffrichtig.

Er ſagt nicht/ der Herꝛ hab das Geldt oder
die Freundtſchafft/ oder etwas dergleichen
geſehen/ ſonder nur die billichkeit/ dann das
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Etliche
K 2
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[147/0163] Hirnſchleiffer. Richtern werden gebogen vnnd gekruͤmpt durch das anſehen der Perſonen: die weltli- che reſpecten tringen fuͤr. Das dritte in dem Hieroglyphico iſt/ daß die Gerechtigkeit nur ein Aug oder ein ſchilliges Aug hat: Dann das Ampt der Iu- ſtici vnd gerechtigkeit iſt/ das ſie krumpe ding gerad machet: wann dañ einer an einem ding etwas krumpes mercket vnnd begeret es ge- rad zumachen/ ſo pflegt er das lincke Aug zu- zu thun/ Inmaſſen der Schuͤtzen gebrauch iſt: Diſer vrſachen halben verſperꝛt man der Iuſtici das eine Aug/ damit der Rich- ter allein auff den proceß ſehen/ vnnd die billichkeit/ ohne alle widerwertige verhinde- rung/ erkennen vnnd von jhm geſagt wer- den moͤge/ was der H. Dauid in ſeinem 10. Pſalm ſagt: Der HERR iſt ge- recht/ vnnd hat Gerechtigkeit lieb/ ſein Angeſicht ſchawet auff das auffrichtig. Er ſagt nicht/ der Herꝛ hab das Geldt oder die Freundtſchafft/ oder etwas dergleichen geſehen/ ſonder nur die billichkeit/ dann das gebuͤrt einem gerechten Richter. Etliche K 2

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/163>, abgerufen am 21.11.2024.