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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
steht gesehriben: der Mensch muß rechen-
schafft geben von einem jeglichen vnnützen
wort/ welches auß seinem Mundt gangen:
Zu den geitzigen Kramern spricht Angero-
na: attende tibi,
halt dein Maul/ liege nicht
vergebens/ verschwere dein Seel dem Teufel
nit von eines schlechten gewinns/ oder eines
aintzigen Hallers wegen. Zu den Gailen vnd
vnkeuschen spricht sie: rede nit schampare vnd
ärgerliche wort in beyseyn erbarer Frawen vnd
Jungfrawen/ damit dein zung nit ein schwerd
seye/ welches vil Menschen Geistlicher weiß
tödtet. Zu den Hofleuten spricht Angerona:
halt dein Maul vnd rede wenig/ vnnd dasselb
bedechtlich/ dann du hast vil Coriphaeos, Pro-
tocollisten, Glossisten
vnd auffmercker. Zu
den Gottlosen fluchern vnd schwerern spricht
sie: attende tibi, hütte dich vor fluchen/
schweren vnd Gottslästern/ dann der Teu-
fel hat vil auß Gottes verhängnuß mit Leib
vnd Seel hinweg geführt/ vnd im Lufft zer-
risen. Zu den fürwitzigen Hasen spricht sie:
hüte dich/ die ding zuerforschen vnd zureden/
welche dir vil zu hoch vnd vnergründlichscind/
dann weil etliche Leut vil von den allerhöch-

sten
A 2

Hirnſchleiffer.
ſteht geſehriben: der Menſch muß rechen-
ſchafft geben von einem jeglichen vnnuͤtzen
wort/ welches auß ſeinem Mundt gangen:
Zu den geitzigen Kramern ſpricht Angero-
na: attende tibi,
halt dein Maul/ liege nicht
vergebens/ verſchwere dein Seel dem Teufel
nit von eines ſchlechten gewinns/ oder eines
aintzigen Hallers wegen. Zu den Gailen vnd
vnkeuſchen ſpricht ſie: rede nit ſchampare vnd
aͤrgerliche wort in beyſeyn erbarer Frawen vñ
Jungfꝛawen/ damit dein zung nit ein ſchweꝛd
ſeye/ welches vil Menſchen Geiſtlicher weiß
toͤdtet. Zu den Hofleuten ſpricht Angerona:
halt dein Maul vnd rede wenig/ vnnd daſſelb
bedechtlich/ dañ du haſt vil Coriphæos, Pro-
tocolliſten, Gloſſiſten
vnd auffmercker. Zu
den Gottloſen fluchern vnd ſchwerern ſpricht
ſie: attende tibi, huͤtte dich vor fluchen/
ſchweren vnd Gottslaͤſtern/ dann der Teu-
fel hat vil auß Gottes verhaͤngnuß mit Leib
vnd Seel hinweg gefuͤhrt/ vnd im Lufft zer-
riſen. Zu den fuͤrwitzigen Haſen ſpricht ſie:
huͤte dich/ die ding zuerforſchen vnd zureden/
welche dir vil zu hoch vñ vnergruͤndlichſcind/
dann weil etliche Leut vil von den allerhoͤch-

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[3/0019] Hirnſchleiffer. ſteht geſehriben: der Menſch muß rechen- ſchafft geben von einem jeglichen vnnuͤtzen wort/ welches auß ſeinem Mundt gangen: Zu den geitzigen Kramern ſpricht Angero- na: attende tibi, halt dein Maul/ liege nicht vergebens/ verſchwere dein Seel dem Teufel nit von eines ſchlechten gewinns/ oder eines aintzigen Hallers wegen. Zu den Gailen vnd vnkeuſchen ſpricht ſie: rede nit ſchampare vnd aͤrgerliche wort in beyſeyn erbarer Frawen vñ Jungfꝛawen/ damit dein zung nit ein ſchweꝛd ſeye/ welches vil Menſchen Geiſtlicher weiß toͤdtet. Zu den Hofleuten ſpricht Angerona: halt dein Maul vnd rede wenig/ vnnd daſſelb bedechtlich/ dañ du haſt vil Coriphæos, Pro- tocolliſten, Gloſſiſten vnd auffmercker. Zu den Gottloſen fluchern vnd ſchwerern ſpricht ſie: attende tibi, huͤtte dich vor fluchen/ ſchweren vnd Gottslaͤſtern/ dann der Teu- fel hat vil auß Gottes verhaͤngnuß mit Leib vnd Seel hinweg gefuͤhrt/ vnd im Lufft zer- riſen. Zu den fuͤrwitzigen Haſen ſpricht ſie: huͤte dich/ die ding zuerforſchen vnd zureden/ welche dir vil zu hoch vñ vnergruͤndlichſcind/ dann weil etliche Leut vil von den allerhoͤch- ſten A 2

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/19>, abgerufen am 13.11.2024.