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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
H. Mutter die Kirch erweckt/ vnd so vil zuwe-
gen gebracht hat/ dz die aller elteste vnd schend-
lichste ketzereyen auß der Höllen wider herfür-
kommen vnd dermassen vberhand nemmen/ daß
schier nichts gantz an der Christlichen reli-
gion mehr verhanden ist/ dann jhr Funda-
ment wird zerrissen/ vnnd die allergewisseste
vnnd vnzweiflich sie ding werden entweder in
zweifel gezogen oder für falsch vnnd Fabel-
werck gehalten. Deß freyen willens werden
wir durch sie beraubt/ Gott wird seiner Pro-
uidentz entsetzt/ als nemme er dem Menschen den
freyen willen. Der Creaturen Laster werden
auff den Erschaffer gelegt/ dem allerhöchsten
Gut werden die allerschlimste ding zuge-
messen/ die Bücher der Heiligen werden ver-
fälscht oder für vntüchtig gehalten: Das fa-
sten (durch welche die Niniuiter wider mit
Gott versöhnt wurden) das Almusen (wel-
che die Sünd hinweg nemmen) gelten nichts
mehr: Vil weniger vermag das Gebett et-
was: Die gute Werck vermügen nicht die
Rechtfertigung zuerlangen/ Allein der blosse
Glaub machet sie selig: Ja freylich/ hinder-
sich/ wie die Bawren die Spieß tragen:

Vnd

Hirnſchleiffer.
H. Mutter die Kirch erweckt/ vnd ſo vil zuwe-
gen gebracht hat/ dz die aller elteſte vñ ſchend-
lichſte ketzereyen auß der Hoͤllen wider heꝛfuͤr-
kom̃en vnd dermaſſen vberhand nem̃en/ daß
ſchier nichts gantz an der Chriſtlichen reli-
gion mehr verhanden iſt/ dann jhr Funda-
ment wird zerꝛiſſen/ vnnd die allergewiſſeſte
vnnd vnzweiflich ſie ding werden entweder in
zweifel gezogen oder fuͤr falſch vnnd Fabel-
werck gehalten. Deß freyen willens werden
wir durch ſie beraubt/ Gott wird ſeiner Pro-
uidentz entſetzt/ als nem̃e er dem Menſchen den
freyen willen. Der Creaturen Laſter werden
auff den Erſchaffer gelegt/ dem allerhoͤchſten
Gut werden die allerſchlimſte ding zuge-
meſſen/ die Buͤcher der Heiligen werden ver-
faͤlſcht oder fuͤr vntuͤchtig gehalten: Das fa-
ſten (durch welche die Niniuiter wider mit
Gott verſoͤhnt wurden) das Almuſen (wel-
che die Suͤnd hinweg nemmen) gelten nichts
mehr: Vil weniger vermag das Gebett et-
was: Die gute Werck vermuͤgen nicht die
Rechtfertigung zuerlangen/ Allein der bloſſe
Glaub machet ſie ſelig: Ja freylich/ hinder-
ſich/ wie die Bawren die Spieß tragen:

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[237/0253] Hirnſchleiffer. H. Mutter die Kirch erweckt/ vnd ſo vil zuwe- gen gebracht hat/ dz die aller elteſte vñ ſchend- lichſte ketzereyen auß der Hoͤllen wider heꝛfuͤr- kom̃en vnd dermaſſen vberhand nem̃en/ daß ſchier nichts gantz an der Chriſtlichen reli- gion mehr verhanden iſt/ dann jhr Funda- ment wird zerꝛiſſen/ vnnd die allergewiſſeſte vnnd vnzweiflich ſie ding werden entweder in zweifel gezogen oder fuͤr falſch vnnd Fabel- werck gehalten. Deß freyen willens werden wir durch ſie beraubt/ Gott wird ſeiner Pro- uidentz entſetzt/ als nem̃e er dem Menſchen den freyen willen. Der Creaturen Laſter werden auff den Erſchaffer gelegt/ dem allerhoͤchſten Gut werden die allerſchlimſte ding zuge- meſſen/ die Buͤcher der Heiligen werden ver- faͤlſcht oder fuͤr vntuͤchtig gehalten: Das fa- ſten (durch welche die Niniuiter wider mit Gott verſoͤhnt wurden) das Almuſen (wel- che die Suͤnd hinweg nemmen) gelten nichts mehr: Vil weniger vermag das Gebett et- was: Die gute Werck vermuͤgen nicht die Rechtfertigung zuerlangen/ Allein der bloſſe Glaub machet ſie ſelig: Ja freylich/ hinder- ſich/ wie die Bawren die Spieß tragen: Vnd

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/253>, abgerufen am 22.11.2024.