[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

ner/ Freunde vnd verwandten den Leib helfen
zur Erden bestetten/ vnd einen grossen pomp
vnd bracht darbey anstellen/ so muß doch die
arme Seel allein vnnd ohne einigen geferten
daruon fahren? O was für ein schrecken/
angst vnd noth wirdt sein/ wann die jenigen/
welche alhie auff Erden mit grossem pomp
vnd bracht pflegten herein zugehen vnd auff-
zuziehen/ sich nach jhrem Todt alleinig vnd
in einer erschrecklichen gegent befinden wer-
den? jhre reichthumb vnd güter die sie auff
Erden erworben/ werden sie nichts helffen/
sonder die Teuffel werden wider sie auffste-
hen vnd werdens zu sich in den abgrundt reis-
sen. Laider/ dises alles hören vnd wissen wir vnd
dannoch schlaffen wir gantz sicherlich vnd ohne
alle forcht/ samm ging es vns nichts an/ vnd we-
re alls ein Fabel/ vnnd würde derselb tag nie-
maln kommen: Dann es ist gewiß daß Himmel vnd
Erden zergehen/ aber Gottes wort nit ver-
gehen werden. Derwegen ermahnt vns recht
vnnd wol der H. Paulus zum Römern am
13. Cap. Lieben Brüder/ nunmehr ist
die zeit/ daß wir auß dem schlaf auff-
stehen.

Ein

Hirnſchleiffer.

ner/ Freunde vnd verwandten den Leib helfen
zur Erden beſtetten/ vnd einen groſſen pomp
vnd bracht darbey anſtellen/ ſo muß doch die
arme Seel allein vnnd ohne einigen geferten
daruon fahren? O was fuͤr ein ſchrecken/
angſt vnd noth wirdt ſein/ wann die jenigen/
welche alhie auff Erden mit groſſem pomp
vnd bracht pflegten herein zugehen vnd auff-
zuziehen/ ſich nach jhrem Todt alleinig vnd
in einer erſchrecklichen gegent befinden wer-
den? jhre reichthumb vnd guͤter die ſie auff
Erden erworben/ werden ſie nichts helffen/
ſonder die Teuffel werden wider ſie auffſte-
hen vñ werdens zu ſich in den abgrundt reiſ-
ſen. Laider/ diſes alles hoͤꝛen vñ wiſſen wir vñ
dañoch ſchlaffen wir gantz ſicherlich vñ ohne
alle foꝛcht/ ſam̃ ging es vns nichts an/ vñ we-
re alls ein Fabel/ vnnd wuͤrde derſelb tag nie-
maln kom̃en: Dañ es iſt gewiß daß Him̃el vñ
Erden zergehen/ aber Gottes wort nit ver-
gehen werden. Derwegen ermahnt vns recht
vnnd wol der H. Paulus zum Roͤmern am
13. Cap. Lieben Bruͤder/ nunmehr iſt
die zeit/ daß wir auß dem ſchlaf auff-
ſtehen.

Ein

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[315/0331] Hirnſchleiffer. ner/ Freunde vnd verwandten den Leib helfen zur Erden beſtetten/ vnd einen groſſen pomp vnd bracht darbey anſtellen/ ſo muß doch die arme Seel allein vnnd ohne einigen geferten daruon fahren? O was fuͤr ein ſchrecken/ angſt vnd noth wirdt ſein/ wann die jenigen/ welche alhie auff Erden mit groſſem pomp vnd bracht pflegten herein zugehen vnd auff- zuziehen/ ſich nach jhrem Todt alleinig vnd in einer erſchrecklichen gegent befinden wer- den? jhre reichthumb vnd guͤter die ſie auff Erden erworben/ werden ſie nichts helffen/ ſonder die Teuffel werden wider ſie auffſte- hen vñ werdens zu ſich in den abgrundt reiſ- ſen. Laider/ diſes alles hoͤꝛen vñ wiſſen wir vñ dañoch ſchlaffen wir gantz ſicherlich vñ ohne alle foꝛcht/ ſam̃ ging es vns nichts an/ vñ we- re alls ein Fabel/ vnnd wuͤrde derſelb tag nie- maln kom̃en: Dañ es iſt gewiß daß Him̃el vñ Erden zergehen/ aber Gottes wort nit ver- gehen werden. Derwegen ermahnt vns recht vnnd wol der H. Paulus zum Roͤmern am 13. Cap. Lieben Bruͤder/ nunmehr iſt die zeit/ daß wir auß dem ſchlaf auff- ſtehen. Ein

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/331>, abgerufen am 22.11.2024.

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