[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

stigklich leben/ vnd sein zeit mit fressen/ sauf-
fen/ spilen/ jagen/ dantzen/ springen/ vnd an-
dern bösen Lastern zubringt.

Wie es nun sehr lieblich an zusehen ist/ wann
ein Kauffmans Schiff mit köstlichen waaren
beladen auß dem Meer vnd mit auß gespan-
ten vollen Seglen vnnd gesunden Personen
geziert hinein in den Port fährt/ also ists sehr
lieblich anzusehen vnd ein grosse freud/ wann
ein Seel mit dem schönen Klaid der tugen-
ten/ der rainigkeit vnd verdiensten geziert auß
dem Meer diser Welt in den Port der ewigen
Seligkeit fährt/ dann alßdann frolocken vnd
frewen sich alle Engel im Himmel: Aber lay-
der/ ein sehr trawriges vnd klägliches specta-
cul ists/ wann der Mensch in der vnbußfertig-
keit vnd Todtsünden von hinnen scheydet vnd
zum Port der Höllen kombt/ Dann alßdann
ist das Rueder der gottsforcht/ d' Mastbaum
der standhafftigkeit/ das Ancker der hoffnung
vnd die Segel der tugenten vnd verdiensten
verloren. Dergleichen Menschen/ die seyen
gleich Bapst/ König oder Kayser fahren auß
disem armseligen leben allein vnd ohne ainige
göttliche hülff noch gnad. Ob schon jre Die-

ner/

Hirnſchleiffer.

ſtigklich leben/ vnd ſein zeit mit freſſen/ ſauf-
fen/ ſpilen/ jagen/ dantzen/ ſpringen/ vnd an-
dern boͤſen Laſtern zubringt.

Wie es nun ſehꝛ lieblich an zuſehen iſt/ wañ
ein Kauffmans Schiff mit koͤſtlichen waaren
beladen auß dem Meer vnd mit auß geſpan-
ten vollen Seglen vnnd geſunden Perſonen
geziert hinein in den Poꝛt faͤhrt/ alſo iſts ſehr
lieblich anzuſehen vnd ein groſſe freud/ wann
ein Seel mit dem ſchoͤnen Klaid der tugen-
ten/ der rainigkeit vnd verdienſten geziert auß
dem Meer diſer Welt in den Poꝛt der ewigen
Seligkeit faͤhrt/ dann alßdann frolocken vnd
frewen ſich alle Engel im Him̃el: Aber lay-
der/ ein ſehr trawriges vnd klaͤgliches ſpecta-
cul iſts/ wann der Menſch in der vnbußfertig-
keit vnd Todtſuͤnden von hiñen ſcheydet vnd
zum Poꝛt der Hoͤllen kombt/ Dann alßdann
iſt das Rueder der gottsfoꝛcht/ d’ Maſtbaum
der ſtandhafftigkeit/ das Ancker der hoffnung
vnd die Segel der tugenten vnd verdienſten
verloꝛen. Dergleichen Menſchen/ die ſeyen
gleich Bapſt/ Koͤnig oder Kayſer fahren auß
diſem armſeligen leben allein vnd ohne ainige
goͤttliche huͤlff noch gnad. Ob ſchon jre Die-

ner/

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[314/0330] Hirnſchleiffer. ſtigklich leben/ vnd ſein zeit mit freſſen/ ſauf- fen/ ſpilen/ jagen/ dantzen/ ſpringen/ vnd an- dern boͤſen Laſtern zubringt. Wie es nun ſehꝛ lieblich an zuſehen iſt/ wañ ein Kauffmans Schiff mit koͤſtlichen waaren beladen auß dem Meer vnd mit auß geſpan- ten vollen Seglen vnnd geſunden Perſonen geziert hinein in den Poꝛt faͤhrt/ alſo iſts ſehr lieblich anzuſehen vnd ein groſſe freud/ wann ein Seel mit dem ſchoͤnen Klaid der tugen- ten/ der rainigkeit vnd verdienſten geziert auß dem Meer diſer Welt in den Poꝛt der ewigen Seligkeit faͤhrt/ dann alßdann frolocken vnd frewen ſich alle Engel im Him̃el: Aber lay- der/ ein ſehr trawriges vnd klaͤgliches ſpecta- cul iſts/ wann der Menſch in der vnbußfertig- keit vnd Todtſuͤnden von hiñen ſcheydet vnd zum Poꝛt der Hoͤllen kombt/ Dann alßdann iſt das Rueder der gottsfoꝛcht/ d’ Maſtbaum der ſtandhafftigkeit/ das Ancker der hoffnung vnd die Segel der tugenten vnd verdienſten verloꝛen. Dergleichen Menſchen/ die ſeyen gleich Bapſt/ Koͤnig oder Kayſer fahren auß diſem armſeligen leben allein vnd ohne ainige goͤttliche huͤlff noch gnad. Ob ſchon jre Die- ner/

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/330>, abgerufen am 22.11.2024.

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