Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:
<< vorherige Seite

Hirnschleiffer.
sicher sein/ woferrn er die Israeliter gantz auß
Egypten treiben oder gar vertilgen möchte/
aber es gerieth jm solches zu seinem selbst eig-
nen verderben. Der starcke Goliat vermain-
te/ es wurde jhm ein grosse ehr/ vnd den Phili-
stern ein gute sicherheit seyn/ wann er die He-
breer in einer absonderlichen schlacht vber-
wünde/ aber er selbst verlur dardurch sein ehr
vnd leben/ vnd brachte die seinen in grosse vn-
gelegenheit vnd schaden. Der schöne Abso-
lon vermainte auch das gantze Israelitische
Königreich zuerlangen/ woferrn er nur sei-
nen Vatter Dauid bekriegen vnnd auß dem
weeg raumen möchte/ aber durch eben dises
mittel verlur er all seine Güter zusambt dem
Leben: König Balthasar vermainte/ die
geraubte heilige Geschirr auß dem Tempel
wurden seinem Pancket/ welches er seinen
Fürsten hielt/ ein grosse ehr seyn/ aber darauß
erfolgte jhm ein grosse trawrigkeit/ dann das
Pancket nam ein sehr laidiges vnd erbärmli-
ches endt. Höre was der weise Mann von
solchen Pancketen helt/ in seinem 21. capittel
sagt er: Es ist kein verstand/ kein rath wi-
der den Herrn.

Hierauß

Hirnſchleiffer.
ſicher ſein/ woferꝛn er die Iſraeliter gantz auß
Egypten treiben oder gar vertilgen moͤchte/
aber es gerieth jm ſolches zu ſeinem ſelbſt eig-
nen verderben. Der ſtarcke Goliat vermain-
te/ es wurde jhm ein groſſe ehr/ vnd den Phili-
ſtern ein gute ſicherheit ſeyn/ wann er die He-
breer in einer abſonderlichen ſchlacht vber-
wuͤnde/ aber er ſelbſt verlur dardurch ſein ehr
vnd leben/ vnd brachte die ſeinen in groſſe vn-
gelegenheit vnd ſchaden. Der ſchoͤne Abſo-
lon vermainte auch das gantze Iſraelitiſche
Koͤnigreich zuerlangen/ woferꝛn er nur ſei-
nen Vatter Dauid bekriegen vnnd auß dem
weeg raumen moͤchte/ aber durch eben diſes
mittel verlur er all ſeine Guͤter zuſambt dem
Leben: Koͤnig Balthaſar vermainte/ die
geraubte heilige Geſchirꝛ auß dem Tempel
wurden ſeinem Pancket/ welches er ſeinen
Fuͤrſten hielt/ ein groſſe ehr ſeyn/ aber darauß
erfolgte jhm ein groſſe trawrigkeit/ dann das
Pancket nam ein ſehr laidiges vnd erbaͤrmli-
ches endt. Hoͤre was der weiſe Mann von
ſolchen Pancketen helt/ in ſeinem 21. capittel
ſagt er: Es iſt kein verſtand/ kein rath wi-
der den Herꝛn.

Hierauß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0058" n="42"/><fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/>
&#x017F;icher &#x017F;ein/ wofer&#xA75B;n er die I&#x017F;raeliter gantz auß<lb/>
Egypten treiben oder gar vertilgen mo&#x0364;chte/<lb/>
aber es gerieth jm &#x017F;olches zu &#x017F;einem &#x017F;elb&#x017F;t eig-<lb/>
nen verderben. Der &#x017F;tarcke Goliat vermain-<lb/>
te/ es wurde jhm ein gro&#x017F;&#x017F;e ehr/ vnd den Phili-<lb/>
&#x017F;tern ein gute &#x017F;icherheit &#x017F;eyn/ wann er die He-<lb/>
breer in einer ab&#x017F;onderlichen &#x017F;chlacht vber-<lb/>
wu&#x0364;nde/ aber er &#x017F;elb&#x017F;t verlur dardurch &#x017F;ein ehr<lb/>
vnd leben/ vnd brachte die &#x017F;einen in gro&#x017F;&#x017F;e vn-<lb/>
gelegenheit vnd &#x017F;chaden. Der &#x017F;cho&#x0364;ne Ab&#x017F;o-<lb/>
lon vermainte auch das gantze I&#x017F;raeliti&#x017F;che<lb/>
Ko&#x0364;nigreich zuerlangen/ wofer&#xA75B;n er nur &#x017F;ei-<lb/>
nen Vatter Dauid bekriegen vnnd auß dem<lb/>
weeg raumen mo&#x0364;chte/ aber durch eben di&#x017F;es<lb/>
mittel verlur er all &#x017F;eine Gu&#x0364;ter zu&#x017F;ambt dem<lb/>
Leben: Ko&#x0364;nig Baltha&#x017F;ar vermainte/ die<lb/>
geraubte heilige Ge&#x017F;chir&#xA75B; auß dem Tempel<lb/>
wurden &#x017F;einem Pancket/ welches er &#x017F;einen<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten hielt/ ein gro&#x017F;&#x017F;e ehr &#x017F;eyn/ aber darauß<lb/>
erfolgte jhm ein gro&#x017F;&#x017F;e trawrigkeit/ dann das<lb/>
Pancket nam ein &#x017F;ehr laidiges vnd erba&#x0364;rmli-<lb/>
ches endt. Ho&#x0364;re was der wei&#x017F;e Mann von<lb/>
&#x017F;olchen Pancketen helt/ in &#x017F;einem 21. capittel<lb/>
&#x017F;agt er: <hi rendition="#fr">Es i&#x017F;t kein ver&#x017F;tand/ kein rath wi-<lb/>
der den Her&#xA75B;n.</hi></p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Hierauß</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0058] Hirnſchleiffer. ſicher ſein/ woferꝛn er die Iſraeliter gantz auß Egypten treiben oder gar vertilgen moͤchte/ aber es gerieth jm ſolches zu ſeinem ſelbſt eig- nen verderben. Der ſtarcke Goliat vermain- te/ es wurde jhm ein groſſe ehr/ vnd den Phili- ſtern ein gute ſicherheit ſeyn/ wann er die He- breer in einer abſonderlichen ſchlacht vber- wuͤnde/ aber er ſelbſt verlur dardurch ſein ehr vnd leben/ vnd brachte die ſeinen in groſſe vn- gelegenheit vnd ſchaden. Der ſchoͤne Abſo- lon vermainte auch das gantze Iſraelitiſche Koͤnigreich zuerlangen/ woferꝛn er nur ſei- nen Vatter Dauid bekriegen vnnd auß dem weeg raumen moͤchte/ aber durch eben diſes mittel verlur er all ſeine Guͤter zuſambt dem Leben: Koͤnig Balthaſar vermainte/ die geraubte heilige Geſchirꝛ auß dem Tempel wurden ſeinem Pancket/ welches er ſeinen Fuͤrſten hielt/ ein groſſe ehr ſeyn/ aber darauß erfolgte jhm ein groſſe trawrigkeit/ dann das Pancket nam ein ſehr laidiges vnd erbaͤrmli- ches endt. Hoͤre was der weiſe Mann von ſolchen Pancketen helt/ in ſeinem 21. capittel ſagt er: Es iſt kein verſtand/ kein rath wi- der den Herꝛn. Hierauß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/58
Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/58>, abgerufen am 24.11.2024.