[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Hirnschleiffer.

Hierauß erscheint nun die torheit/ deren rath-
schleg nicht fürnemlich auff GOtt vnd sei-
ne Gebott vnnd willen zielen vnd gerichtet
werden/ vnd welche seinen willen vnnd gesetz
hindansetzen/ nur damit jhr will vnd begierd
seinen fortgang gewinne. So gar verfüget er
dz solche rathschleg vber die jenigen selbst auß-
gehen/ die sie ersunden vnd auffbracht haben:
Alle die Sünd/ welche dardurch von den Vn-
derthanen begangen werden/ fallen gleich-
fals auff solcher Regenten oder Rathsherrn
halß/ dann weil Gott dem Moysibeualch die
Fürsten deß Volcks gefengklich einzuziehen/
vnd stranguliren zulassen/ welche nichts böses
begangen hatten/ so ist leichtlich zuerachten/
was die jenigen für ein straff zugewarten
haben/ welche die böse rathschleg stifften vnd al-
les vnrathts/ der darauß entstehet/ ein vrsach
seynd: Diser vrsachen halben warnet der H.
Geist die Richter vnd Räth im 2. Psal: vnd
spricht: so lasset euch nun weisen jhr Rich-
ter im Landt/ dienet dem HErrn mit
forcht vnnd frewet euch mit zittern: daß
etwan der HErr nit zürne/ vnd jhr vom
rechten weeg verderbet.

Drit-

Hirnſchleiffer.

Hierauß erſcheint nun die torheit/ deren rath-
ſchleg nicht fürnemlich auff GOtt vnd ſei-
ne Gebott vnnd willen zielen vnd gerichtet
werden/ vnd welche ſeinen willen vnnd geſetz
hindanſetzen/ nur damit jhr will vnd begierd
ſeinen fortgang gewinne. So gar verfuͤget er
dz ſolche rathſchleg vber die jenigẽ ſelbſt auß-
gehen/ die ſie erſuñen vnd auffbracht haben:
Alle die Suͤnd/ welche dardurch von den Vn-
derthanen begangen werden/ fallen gleich-
fals auff ſolcher Regenten oder Rathsherꝛn
halß/ dann weil Gott dem Moyſibeualch die
Fuͤrſten deß Volcks gefengklich einzuziehen/
vnd ſtranguliren zulaſſen/ welche nichts boͤſes
begangen hatten/ ſo iſt leichtlich zuerachten/
was die jenigen fuͤr ein ſtraff zugewarten
haben/ welche die boͤſe rathſchleg ſtifften vñ al-
les vnrathts/ der darauß entſtehet/ ein vrſach
ſeynd: Diſer vrſachen halben warnet der H.
Geiſt die Richter vnd Raͤth im 2. Pſal: vnd
ſpricht: ſo laſſet euch nun weiſen jhr Rich-
ter im Landt/ dienet dem HErꝛn mit
forcht vnnd frewet euch mit zittern: daß
etwan der HErꝛ nit zuͤrne/ vnd jhr vom
rechten weeg verderbet.

Drit-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0059" n="43"/>
          <fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/>
          <p>Hierauß er&#x017F;cheint nun die torheit/ deren rath-<lb/>
&#x017F;chleg nicht fürnemlich auff GOtt vnd &#x017F;ei-<lb/>
ne Gebott vnnd willen zielen vnd gerichtet<lb/>
werden/ vnd welche &#x017F;einen willen vnnd ge&#x017F;etz<lb/>
hindan&#x017F;etzen/ nur damit jhr will vnd begierd<lb/>
&#x017F;einen fortgang gewinne. So gar verfu&#x0364;get er<lb/>
dz &#x017F;olche rath&#x017F;chleg vber die jenige&#x0303; &#x017F;elb&#x017F;t auß-<lb/>
gehen/ die &#x017F;ie er&#x017F;un&#x0303;en vnd auffbracht haben:<lb/>
Alle die Su&#x0364;nd/ welche dardurch von den Vn-<lb/>
derthanen begangen werden/ fallen gleich-<lb/>
fals auff &#x017F;olcher Regenten oder Rathsher&#xA75B;n<lb/>
halß/ dann weil Gott dem Moy&#x017F;ibeualch die<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten deß Volcks gefengklich einzuziehen/<lb/>
vnd &#x017F;tranguliren zula&#x017F;&#x017F;en/ welche nichts bo&#x0364;&#x017F;es<lb/>
begangen hatten/ &#x017F;o i&#x017F;t leichtlich zuerachten/<lb/>
was die jenigen fu&#x0364;r ein &#x017F;traff zugewarten<lb/>
haben/ welche die bo&#x0364;&#x017F;e rath&#x017F;chleg &#x017F;tifften vn&#x0303; al-<lb/>
les vnrathts/ der darauß ent&#x017F;tehet/ ein vr&#x017F;ach<lb/>
&#x017F;eynd: Di&#x017F;er vr&#x017F;achen halben warnet der H.<lb/>
Gei&#x017F;t die Richter vnd Ra&#x0364;th im 2. P&#x017F;al: vnd<lb/>
&#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">&#x017F;o la&#x017F;&#x017F;et euch nun wei&#x017F;en jhr Rich-<lb/>
ter im Landt/ dienet dem HEr&#xA75B;n mit<lb/>
forcht vnnd frewet euch mit zittern: daß<lb/>
etwan der HEr&#xA75B; nit zu&#x0364;rne/ vnd jhr vom<lb/>
rechten weeg verderbet.</hi></p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Drit-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[43/0059] Hirnſchleiffer. Hierauß erſcheint nun die torheit/ deren rath- ſchleg nicht fürnemlich auff GOtt vnd ſei- ne Gebott vnnd willen zielen vnd gerichtet werden/ vnd welche ſeinen willen vnnd geſetz hindanſetzen/ nur damit jhr will vnd begierd ſeinen fortgang gewinne. So gar verfuͤget er dz ſolche rathſchleg vber die jenigẽ ſelbſt auß- gehen/ die ſie erſuñen vnd auffbracht haben: Alle die Suͤnd/ welche dardurch von den Vn- derthanen begangen werden/ fallen gleich- fals auff ſolcher Regenten oder Rathsherꝛn halß/ dann weil Gott dem Moyſibeualch die Fuͤrſten deß Volcks gefengklich einzuziehen/ vnd ſtranguliren zulaſſen/ welche nichts boͤſes begangen hatten/ ſo iſt leichtlich zuerachten/ was die jenigen fuͤr ein ſtraff zugewarten haben/ welche die boͤſe rathſchleg ſtifften vñ al- les vnrathts/ der darauß entſtehet/ ein vrſach ſeynd: Diſer vrſachen halben warnet der H. Geiſt die Richter vnd Raͤth im 2. Pſal: vnd ſpricht: ſo laſſet euch nun weiſen jhr Rich- ter im Landt/ dienet dem HErꝛn mit forcht vnnd frewet euch mit zittern: daß etwan der HErꝛ nit zuͤrne/ vnd jhr vom rechten weeg verderbet. Drit-

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Generic (German) License.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/59
Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/59>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.