Albertinus, Aegidius: Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt. Bd. 1. München, 1615.Der Landtstörtzer. aber schmeckte vns nit wol/ dann die Eyer wä-ten inwendig blutig/ vnd das Hirn vnd Jnge- weyd stanck sehr vbel: Jch vnd mein Mitge- sell sahen einander an/ lachten vnd assen nichts darnon/ der Wirth merckte es vnd sprach: Jhr Herrn/ jhr dörffet mir meine Speisen nit ver- lachen/ die Eyer seind frisch/ vnd das ander ist von einem guten faisten Kalb/ das kan ich be- weisen woferrn jhrs begert. Mein Mitgesell der Eseltreiber aber antwortet vnnd sprach: Was gehet dich vnser lachen an/ hastu dann einen Tax im Hause/ warumb vnd wie vil der Gast lachen solle? Laß du einen jeden lachen oder weinen so vil vnd offt es jhne gelustet/ vnd nimb du dein Gelt darfür ein: Die vrsach meines lachens ist/ allweil deine Eyer mich erjnnert haben an die jenige Eyer/ welche diser mein Mitgesell vorgestern an einem andern ort gessen/ vnnd dermassen frisch waren/ daß jhme das Blut der jungen darin verhandenen Hünlein auß dem Mundt gerunnen. Der Wirth gab sich zufriden/ weil er sahe/ daß wir es ferner nit andeten: Weil aber die Eyer bey mir anfingen zu operiren, vnd die darin ge- weste
Der Landtſtoͤrtzer. aber ſchmeckte vns nit wol/ dañ die Eyer waͤ-ten inwendig blutig/ vnd das Hirn vnd Jnge- weyd ſtanck ſehr vbel: Jch vnd mein Mitge- ſell ſahẽ einander an/ lachten vnd aſſen nichts darnon/ der Wirth merckte es vnd ſpꝛach: Jhꝛ Herꝛn/ jhꝛ doͤrffet mir meine Speiſen nit ver- lachen/ die Eyer ſeind friſch/ vnd das ander iſt von einem guten faiſten Kalb/ das kan ich be- weiſen woferꝛn jhrs begert. Mein Mitgeſell der Eſeltreiber aber antwortet vnnd ſprach: Was gehet dich vnſer lachen an/ haſtu dann einen Tax im Hauſe/ warumb vnd wie vil der Gaſt lachen ſolle? Laß du einen jeden lachen oder weinen ſo vil vnd offt es jhne geluſtet/ vñ nimb du dein Gelt darfuͤr ein: Die vrſach meines lachens iſt/ allweil deine Eyer mich erjnnert haben an die jenige Eyer/ welche diſer mein Mitgeſell vorgeſtern an einem andern ort geſſen/ vnnd dermaſſen friſch waren/ daß jhme das Blut der jungen darin verhandenen Huͤnlein auß dem Mundt gerunnen. Der Wirth gab ſich zufriden/ weil er ſahe/ daß wir es ferner nit andeten: Weil aber die Eyer bey mir anfingen zu operiren, vnd die darin ge- weſte
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Der Landtſtoͤrtzer.
aber ſchmeckte vns nit wol/ dañ die Eyer waͤ-
ten inwendig blutig/ vnd das Hirn vnd Jnge-
weyd ſtanck ſehr vbel: Jch vnd mein Mitge-
ſell ſahẽ einander an/ lachten vnd aſſen nichts
darnon/ der Wirth merckte es vnd ſpꝛach: Jhꝛ
Herꝛn/ jhꝛ doͤrffet mir meine Speiſen nit ver-
lachen/ die Eyer ſeind friſch/ vnd das ander iſt
von einem guten faiſten Kalb/ das kan ich be-
weiſen woferꝛn jhrs begert. Mein Mitgeſell
der Eſeltreiber aber antwortet vnnd ſprach:
Was gehet dich vnſer lachen an/ haſtu dann
einen Tax im Hauſe/ warumb vnd wie vil der
Gaſt lachen ſolle? Laß du einen jeden lachen
oder weinen ſo vil vnd offt es jhne geluſtet/ vñ
nimb du dein Gelt darfuͤr ein: Die vrſach
meines lachens iſt/ allweil deine Eyer mich
erjnnert haben an die jenige Eyer/ welche diſer
mein Mitgeſell vorgeſtern an einem andern
ort geſſen/ vnnd dermaſſen friſch waren/ daß
jhme das Blut der jungen darin verhandenen
Huͤnlein auß dem Mundt gerunnen. Der
Wirth gab ſich zufriden/ weil er ſahe/ daß wir
es ferner nit andeten: Weil aber die Eyer bey
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