Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100."Eine gekrümmte hervortretende Nase, ein ver- -- Du kennst ihn doch nicht, entgegnete ich, denn Mein Freund schauderte zusammen und starrte -- Liebster Bruder, fiel ich ihm ins Wort, was "Wenn es der ist, den ich meine, entgegnete er, -- So gehört er zu den Belagerten? -- "Keinesweges, aber ein Mann wie er, findet wie „Eine gekrümmte hervortretende Naſe, ein ver- — Du kennſt ihn doch nicht, entgegnete ich, denn Mein Freund ſchauderte zuſammen und ſtarrte — Liebſter Bruder, fiel ich ihm ins Wort, was „Wenn es der iſt, den ich meine, entgegnete er, — So gehört er zu den Belagerten? — „Keinesweges, aber ein Mann wie er, findet wie <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0015"/> <p>„Eine gekrümmte hervortretende Naſe, ein ver-<lb/> zerrter, höhniſch lachender Mund?“ fragte *** nach-<lb/> denkend, als ich geendet.</p><lb/> <p>— Du kennſt ihn doch nicht, entgegnete ich, denn<lb/> er ſchien <hi rendition="#g">aus</hi> der Feſtung zu kommen.“ —</p><lb/> <p>Mein Freund ſchauderte zuſammen und ſtarrte<lb/> eine Weile vor ſich nieder. „Es ſtimmt alles über-<lb/> ein, und ich ſcheine vom Schickſal berufen in einer fin-<lb/> ſtern Geſchichte mitzuſpielen. Jch wollte ſchweigen,<lb/> denn wir ſind nicht hier, die alten Geſchichten aufzu-<lb/> rühren! Wo alles klebt hier nicht noch Blut! Wie<lb/> lieſt man noch aus den tiefen Furchen der wilden Ge-<lb/> ſichter die Schreckenszeit heraus! Es iſt ein Tiegerge-<lb/> ſchlecht, wenn ſie auch wie Katzen ſpielen. Die alte<lb/> Wildheit zuckt immer noch jäh auf, wo wir es uns<lb/> am wenigſten verſehen...“</p><lb/> <p>— Liebſter Bruder, fiel ich ihm ins Wort, was<lb/> ſoll das hierher? Kennſt Du den Mann, den ich geſehen?<lb/> Kommt er aus der Feſtung? Was iſt ſeine Abſicht? —</p><lb/> <p>„Wenn es der iſt, den ich meine, entgegnete er,<lb/> kenne ich ihn ſehr genau; er war mein Wirth während<lb/> vier Wochen. Daß er aus der Feſtung kommt, iſt<lb/> ſehr wahrſcheinlich...“</p><lb/> <p>— So gehört er zu den Belagerten? —</p><lb/> <p>„Keinesweges, aber ein Mann wie er, findet wie<lb/> der Fuchs überall ſeine Schliche. Jn der Feſtung iſt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0015]
„Eine gekrümmte hervortretende Naſe, ein ver-
zerrter, höhniſch lachender Mund?“ fragte *** nach-
denkend, als ich geendet.
— Du kennſt ihn doch nicht, entgegnete ich, denn
er ſchien aus der Feſtung zu kommen.“ —
Mein Freund ſchauderte zuſammen und ſtarrte
eine Weile vor ſich nieder. „Es ſtimmt alles über-
ein, und ich ſcheine vom Schickſal berufen in einer fin-
ſtern Geſchichte mitzuſpielen. Jch wollte ſchweigen,
denn wir ſind nicht hier, die alten Geſchichten aufzu-
rühren! Wo alles klebt hier nicht noch Blut! Wie
lieſt man noch aus den tiefen Furchen der wilden Ge-
ſichter die Schreckenszeit heraus! Es iſt ein Tiegerge-
ſchlecht, wenn ſie auch wie Katzen ſpielen. Die alte
Wildheit zuckt immer noch jäh auf, wo wir es uns
am wenigſten verſehen...“
— Liebſter Bruder, fiel ich ihm ins Wort, was
ſoll das hierher? Kennſt Du den Mann, den ich geſehen?
Kommt er aus der Feſtung? Was iſt ſeine Abſicht? —
„Wenn es der iſt, den ich meine, entgegnete er,
kenne ich ihn ſehr genau; er war mein Wirth während
vier Wochen. Daß er aus der Feſtung kommt, iſt
ſehr wahrſcheinlich...“
— So gehört er zu den Belagerten? —
„Keinesweges, aber ein Mann wie er, findet wie
der Fuchs überall ſeine Schliche. Jn der Feſtung iſt
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