Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100.der Seite weichen zu wollen. Als ich zum Posten Wie wunderbar mir auch der Wunsch bei diesem der Seite weichen zu wollen. Als ich zum Poſten Wie wunderbar mir auch der Wunſch bei dieſem <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0038"/> der Seite weichen zu wollen. Als ich zum Poſten<lb/> aufgerufen wurde, ſchlug er mir vor, meine Nummer<lb/> mit ihm zu tauſchen. Er ſchützte vor, daß ich mich<lb/> noch erholen müſſe: ein Grund, der nicht ausreichte,<lb/> da mir alsdann die rauheren Nachtſtunden zufielen.<lb/> Er wurde dringend und wollte endlich — gern die<lb/> untergehende Sonne ſehen.</p><lb/> <p>Wie wunderbar mir auch der Wunſch bei dieſem<lb/> Menſchen vorkam, ſo war ich doch ſchon im Nachge-<lb/> ben, als der Oberjäger der Wacht, welcher gegen ihn<lb/> eine Abneigung hatte, dazwiſchen trat und den Tauſch<lb/> gänzlich unterſagte. Storchmeier wurde hitzig; er ant-<lb/> wortete in beleidigenden Ausdrücken. Während ein<lb/> heftiger Wortwechſel ausbrach, zog der Gefreite mit<lb/> den Poſten ab. Erſt bei der Ablöſung erfuhr ich den<lb/> weitern Verlauf. Der Jäger hatte ſich in der Hitze<lb/> ſo weit vergeſſen, den Hirſchfänger zu ziehen, worauf<lb/> er als Arreſtant in’s Lager zurückgebracht worden. Zur<lb/> ſelben Zeit hatte ſich der unangenehme Vorfall ereig-<lb/> net, daß ein ſehr junger Freiwilliger, ermattet von der<lb/> Mittagshitze, auf dem äußerſten Vorpoſten eingeſchla-<lb/> fen, und ſo vom Chef des Belagerungscorps bei einer<lb/> Runde überraſcht worden. Nur ſeine große Jugend<lb/> hatte ihn vor der härteſten Strafe gerettet, aber der<lb/> Sinn des Generals war hierdurch gegen jedes Subor-<lb/> dinationsvergehen gereizt. Nach dem Spruche eines<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0038]
der Seite weichen zu wollen. Als ich zum Poſten
aufgerufen wurde, ſchlug er mir vor, meine Nummer
mit ihm zu tauſchen. Er ſchützte vor, daß ich mich
noch erholen müſſe: ein Grund, der nicht ausreichte,
da mir alsdann die rauheren Nachtſtunden zufielen.
Er wurde dringend und wollte endlich — gern die
untergehende Sonne ſehen.
Wie wunderbar mir auch der Wunſch bei dieſem
Menſchen vorkam, ſo war ich doch ſchon im Nachge-
ben, als der Oberjäger der Wacht, welcher gegen ihn
eine Abneigung hatte, dazwiſchen trat und den Tauſch
gänzlich unterſagte. Storchmeier wurde hitzig; er ant-
wortete in beleidigenden Ausdrücken. Während ein
heftiger Wortwechſel ausbrach, zog der Gefreite mit
den Poſten ab. Erſt bei der Ablöſung erfuhr ich den
weitern Verlauf. Der Jäger hatte ſich in der Hitze
ſo weit vergeſſen, den Hirſchfänger zu ziehen, worauf
er als Arreſtant in’s Lager zurückgebracht worden. Zur
ſelben Zeit hatte ſich der unangenehme Vorfall ereig-
net, daß ein ſehr junger Freiwilliger, ermattet von der
Mittagshitze, auf dem äußerſten Vorpoſten eingeſchla-
fen, und ſo vom Chef des Belagerungscorps bei einer
Runde überraſcht worden. Nur ſeine große Jugend
hatte ihn vor der härteſten Strafe gerettet, aber der
Sinn des Generals war hierdurch gegen jedes Subor-
dinationsvergehen gereizt. Nach dem Spruche eines
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(2020-07-16T12:57:05Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
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