Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100.Stubenthür auf, durch welche, eine Flinte um die Schul- Jch nahm Tornister und Büchse, und forderte mein Stubenthür auf, durch welche, eine Flinte um die Schul- Jch nahm Torniſter und Büchſe, und forderte mein <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0048"/> Stubenthür auf, durch welche, eine Flinte um die Schul-<lb/> ter, mein großer Führer eintrat. Der Franzoſe ſetzte<lb/> ſich, mit einem trüben bon soir auf einen Schemel am<lb/> Feuer, und wärmte ſeine Hände. Die Erſcheinung des<lb/> Capitains war keinesweges geeignet, mir mehreres Ver-<lb/> trauen zu meinen Wirthen einzuflößen. Obgleich in<lb/> ſeinen Zügen nichts Unedles und Bösartiges lag, ſo<lb/> ſchwebte doch immer auf den Lippen ein höhniſches Lä-<lb/> cheln; er ſang ein Liedchen, wies die Zähne, und ſchien<lb/> in der Unterhaltung mit ſich ſelbſt die Umſtehenden zu<lb/> vergeſſen. Er langte ein Paar Rebhühner aus der<lb/> Jagdtaſche und ſagte: „Hier Mutter! Etwas von den<lb/> Feldern des Maire.“ — „Um Gottes Willen, Mat-<lb/> thieu, wenn es Dir nur nicht einmal ſchlimm zu ſtehen<lb/> kommt:“ — Er erwiederte: „Wenn der König uns ver-<lb/> bietet, das Blei gegen unſre Feinde zu brauchen, ſo<lb/> müſſen die Freunde zuſehen, daß ſie’s nicht auf den<lb/> Pelz bekommen.“ Beim Worte <hi rendition="#g">Freunde</hi> grinſte er<lb/> ganz beſonders und blickte auf mich.</p><lb/> <p>Jch nahm Torniſter und Büchſe, und forderte mein<lb/> Nachtlager. Der Capitain nahm ſelbſt die einzige Lampe,<lb/> und geleitete mich in die Nebenkammer, wo unter duf-<lb/> tenden Aepfelhaufen ein Lager von Strohmatratzen berei-<lb/> tet lag. Vor ſeinen Augen lud ich meine Büchſe,<lb/> legte ſie und den Hirſchfänger auf einen Tiſch neben<lb/> dem Bette und mich angezogen auf daſſelbe. Darauf<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0048]
Stubenthür auf, durch welche, eine Flinte um die Schul-
ter, mein großer Führer eintrat. Der Franzoſe ſetzte
ſich, mit einem trüben bon soir auf einen Schemel am
Feuer, und wärmte ſeine Hände. Die Erſcheinung des
Capitains war keinesweges geeignet, mir mehreres Ver-
trauen zu meinen Wirthen einzuflößen. Obgleich in
ſeinen Zügen nichts Unedles und Bösartiges lag, ſo
ſchwebte doch immer auf den Lippen ein höhniſches Lä-
cheln; er ſang ein Liedchen, wies die Zähne, und ſchien
in der Unterhaltung mit ſich ſelbſt die Umſtehenden zu
vergeſſen. Er langte ein Paar Rebhühner aus der
Jagdtaſche und ſagte: „Hier Mutter! Etwas von den
Feldern des Maire.“ — „Um Gottes Willen, Mat-
thieu, wenn es Dir nur nicht einmal ſchlimm zu ſtehen
kommt:“ — Er erwiederte: „Wenn der König uns ver-
bietet, das Blei gegen unſre Feinde zu brauchen, ſo
müſſen die Freunde zuſehen, daß ſie’s nicht auf den
Pelz bekommen.“ Beim Worte Freunde grinſte er
ganz beſonders und blickte auf mich.
Jch nahm Torniſter und Büchſe, und forderte mein
Nachtlager. Der Capitain nahm ſelbſt die einzige Lampe,
und geleitete mich in die Nebenkammer, wo unter duf-
tenden Aepfelhaufen ein Lager von Strohmatratzen berei-
tet lag. Vor ſeinen Augen lud ich meine Büchſe,
legte ſie und den Hirſchfänger auf einen Tiſch neben
dem Bette und mich angezogen auf daſſelbe. Darauf
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Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
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