ich so einen armen Jungen sehe oben krabbeln an der Stange wie 'ne Fliege an der Decke, nein meine Herrschaften sagen Sie, was Sie wollen, das kann ich nicht ansehn, das heißt ja die unsterbliche Seele verlieren, und was mich nur wundert, ist, daß die Könige solche Seelenverkäufer dulden. Die müßten mir alle auf die Festung und in's Zuchthaus, und mit der Peitsche aus dem Lande gepeitscht, denn es sind alles Ausländer und Spione."
"Ist's die Möglichkeit!" sagte die Mutter, die es kalt überrieselte.
"Nu bitte ich Sie allerbeste Frau Kriegsräthin, wenn Sie einmal so einen Pajazzo sehen, wenn er auf dem Strick springt und die Fahne schwenkt, und Sie erkennten, daß er Ihr kleiner Theodor wäre, alles andre ist ja gar nichts, pure Spielerei, gegen eine solche Empfindung. O du mein himmlischer Vater, wer möchte eine solche Mutter sein!"
Die Kriegsräthin nahm ihren Knaben von der Hand des jungen Mädchens auf den Schooß: "Lie¬ ber Theodor, das wirst Du mir nie anthun!" Der Junge aber schrie nach wie vor, er wolle zu den Affen.
"Und mit den Jungens ginge es noch, fuhr die Frau Obristin fort, aber bei der Bande ist auch ein Frauenzimmer, eine ganz hübsche junge Person, un¬ gefähr so groß, wie -- ich habe doch die Ehre Ihre Fräulein Tochter vor mir zu sehen."
"Wir sind nicht von Adel, sagte der Kriegsrath. Meine Tochter Adelheid!"
ich ſo einen armen Jungen ſehe oben krabbeln an der Stange wie 'ne Fliege an der Decke, nein meine Herrſchaften ſagen Sie, was Sie wollen, das kann ich nicht anſehn, das heißt ja die unſterbliche Seele verlieren, und was mich nur wundert, iſt, daß die Könige ſolche Seelenverkäufer dulden. Die müßten mir alle auf die Feſtung und in's Zuchthaus, und mit der Peitſche aus dem Lande gepeitſcht, denn es ſind alles Ausländer und Spione.“
„Iſt's die Möglichkeit!“ ſagte die Mutter, die es kalt überrieſelte.
„Nu bitte ich Sie allerbeſte Frau Kriegsräthin, wenn Sie einmal ſo einen Pajazzo ſehen, wenn er auf dem Strick ſpringt und die Fahne ſchwenkt, und Sie erkennten, daß er Ihr kleiner Theodor wäre, alles andre iſt ja gar nichts, pure Spielerei, gegen eine ſolche Empfindung. O du mein himmliſcher Vater, wer möchte eine ſolche Mutter ſein!“
Die Kriegsräthin nahm ihren Knaben von der Hand des jungen Mädchens auf den Schooß: „Lie¬ ber Theodor, das wirſt Du mir nie anthun!“ Der Junge aber ſchrie nach wie vor, er wolle zu den Affen.
„Und mit den Jungens ginge es noch, fuhr die Frau Obriſtin fort, aber bei der Bande iſt auch ein Frauenzimmer, eine ganz hübſche junge Perſon, un¬ gefähr ſo groß, wie — ich habe doch die Ehre Ihre Fräulein Tochter vor mir zu ſehen.“
„Wir ſind nicht von Adel, ſagte der Kriegsrath. Meine Tochter Adelheid!“
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ich ſo einen armen Jungen ſehe oben krabbeln an
der Stange wie 'ne Fliege an der Decke, nein meine
Herrſchaften ſagen Sie, was Sie wollen, das kann
ich nicht anſehn, das heißt ja die unſterbliche Seele
verlieren, und was mich nur wundert, iſt, daß die
Könige ſolche Seelenverkäufer dulden. Die müßten
mir alle auf die Feſtung und in's Zuchthaus, und
mit der Peitſche aus dem Lande gepeitſcht, denn es
ſind alles Ausländer und Spione.“
„Iſt's die Möglichkeit!“ ſagte die Mutter, die
es kalt überrieſelte.
„Nu bitte ich Sie allerbeſte Frau Kriegsräthin,
wenn Sie einmal ſo einen Pajazzo ſehen, wenn er
auf dem Strick ſpringt und die Fahne ſchwenkt, und
Sie erkennten, daß er Ihr kleiner Theodor wäre,
alles andre iſt ja gar nichts, pure Spielerei, gegen
eine ſolche Empfindung. O du mein himmliſcher
Vater, wer möchte eine ſolche Mutter ſein!“
Die Kriegsräthin nahm ihren Knaben von der
Hand des jungen Mädchens auf den Schooß: „Lie¬
ber Theodor, das wirſt Du mir nie anthun!“ Der
Junge aber ſchrie nach wie vor, er wolle zu den Affen.
„Und mit den Jungens ginge es noch, fuhr die
Frau Obriſtin fort, aber bei der Bande iſt auch ein
Frauenzimmer, eine ganz hübſche junge Perſon, un¬
gefähr ſo groß, wie — ich habe doch die Ehre Ihre
Fräulein Tochter vor mir zu ſehen.“
„Wir ſind nicht von Adel, ſagte der Kriegsrath.
Meine Tochter Adelheid!“
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/170>, abgerufen am 24.11.2024.
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