Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852.eingekniffen, keinen von uns ansehend, raus war sie, "Und das ist alles?" "Mich dünkt, genug." "Man kann sich täuschen." "Meine Ohren, Exellenz, sind sehr scharf. Wenn "Ging also unruhig auf und ab!" "Wir sahen uns an und dankten Gott, daß nur "Er ist also?" "Ist! Bald kam Beyme heraus, dann auch "Excellenz, rief Bovillard bei einer neuen Flasche, "Hatte die Radziwill zu stark urgirt, ein neuer "Was bedarf es noch der Motive! Natur, rien eingekniffen, keinen von uns anſehend, raus war ſie, „Und das iſt alles?“ „Mich dünkt, genug.“ „Man kann ſich täuſchen.“ „Meine Ohren, Exellenz, ſind ſehr ſcharf. Wenn „Ging alſo unruhig auf und ab!“ „Wir ſahen uns an und dankten Gott, daß nur „Er iſt alſo?“ „Iſt! Bald kam Beyme heraus, dann auch „Excellenz, rief Bovillard bei einer neuen Flaſche, „Hatte die Radziwill zu ſtark urgirt, ein neuer „Was bedarf es noch der Motive! Natur, rien <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0268" n="254"/> eingekniffen, keinen von uns anſehend, raus war ſie,<lb/> und winkte nur der Berg, ihr zu folgen.“</p><lb/> <p>„Und das iſt alles?“</p><lb/> <p>„Mich dünkt, genug.“</p><lb/> <p>„Man kann ſich täuſchen.“</p><lb/> <p>„Meine Ohren, Exellenz, ſind ſehr ſcharf. Wenn<lb/> ich im blauen Saal die Stiefeln Sr. Majeſtät im<lb/> rothen Zimmer knarren höre, weiß ich, was die Glocke<lb/> geſchlagen hat.“</p><lb/> <p>„Ging alſo unruhig auf und ab!“</p><lb/> <p>„Wir ſahen uns an und dankten Gott, daß nur<lb/> ein Stein gefallen war.“</p><lb/> <p>„Er <hi rendition="#g">iſt</hi> alſo?“</p><lb/> <p>„<hi rendition="#g">Iſt</hi>! Bald kam Beyme heraus, dann auch<lb/> Köckeritz. Beyme fragte nach der Berg. Da ſie fort<lb/> war, wandte er ſich an die Voß und zückte die Achſeln:<lb/><hi rendition="#aq">Madame, j'ai fait mon possible!</hi> Zwiſchen den Zähnen<lb/> murmelte er: <hi rendition="#aq">ultra posse nemo obligatur</hi>. Nachher<lb/> ſchenkte uns Köckeritz reinen Wein.“</p><lb/> <p>„Excellenz, rief Bovillard bei einer neuen Flaſche,<lb/> dieſer St. Peray iſt gewiß reiner.“</p><lb/> <p>„Hatte die Radziwill zu ſtark urgirt, ein neuer<lb/> Genieſtreich des Prinzen ihr verdroſſen? Der Mi¬<lb/> niſter ſetzte hinzu: Ehe ich die Motive nicht kenne,<lb/> bezweifle ich doch das Factum.“</p><lb/> <p>„Was bedarf es noch der Motive! Natur, <hi rendition="#aq">rien<lb/> que de la nature</hi>! Er hatte ſich beſchmeicheln laſſen,<lb/> unter Händedrücken das halbe Verſprechen gegeben.<lb/> Dann gereute es ihn. War ſchon geſtern Abend<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [254/0268]
eingekniffen, keinen von uns anſehend, raus war ſie,
und winkte nur der Berg, ihr zu folgen.“
„Und das iſt alles?“
„Mich dünkt, genug.“
„Man kann ſich täuſchen.“
„Meine Ohren, Exellenz, ſind ſehr ſcharf. Wenn
ich im blauen Saal die Stiefeln Sr. Majeſtät im
rothen Zimmer knarren höre, weiß ich, was die Glocke
geſchlagen hat.“
„Ging alſo unruhig auf und ab!“
„Wir ſahen uns an und dankten Gott, daß nur
ein Stein gefallen war.“
„Er iſt alſo?“
„Iſt! Bald kam Beyme heraus, dann auch
Köckeritz. Beyme fragte nach der Berg. Da ſie fort
war, wandte er ſich an die Voß und zückte die Achſeln:
Madame, j'ai fait mon possible! Zwiſchen den Zähnen
murmelte er: ultra posse nemo obligatur. Nachher
ſchenkte uns Köckeritz reinen Wein.“
„Excellenz, rief Bovillard bei einer neuen Flaſche,
dieſer St. Peray iſt gewiß reiner.“
„Hatte die Radziwill zu ſtark urgirt, ein neuer
Genieſtreich des Prinzen ihr verdroſſen? Der Mi¬
niſter ſetzte hinzu: Ehe ich die Motive nicht kenne,
bezweifle ich doch das Factum.“
„Was bedarf es noch der Motive! Natur, rien
que de la nature! Er hatte ſich beſchmeicheln laſſen,
unter Händedrücken das halbe Verſprechen gegeben.
Dann gereute es ihn. War ſchon geſtern Abend
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