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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852.

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ten Sie etwas vergessen, will ich Sie daran er¬
innern. Dem Herrn von Wandelstern, oder wie er
heißt, will ich den Hals umdrehen, natürlich ganz in
legaler Weise, durch Pistolen oder Stichdegen, wie
es ihm mehr Vergnügen macht, Sie sollen mein
Cartellträger sein. Die Sache eilt, weil man so
etwas leicht vergißt; und auf der Stelle, wenn Sie
los sind, ersuche ich Sie, in eigener Person zu ihm
zu fahren, meine Herausforderung zu bringen und
das Nöthige mit ihm abzumachen."

St. Real sah etwas verblüfft den andern an
und wollte seine Hand fassen: "Liebster, junger Mann,
um solche Kleinigkeiten --"

"Da ist nun der Geschmack verschieden, Herr
Kammerherr, ich behandle das Kleine groß, Andre
das Große klein. Da muß man Jeden seinem pen¬
chant
überlassen."

"Mein Gott, theuerster Freund, bei solcher Art
Conflicten muß man nicht mit gefärbten Gläsern
sehen. Wo nichts zu gewinnen, muß man nicht ein¬
setzen. Sie begreifen, daß gewiß Niemand von dem
plaudern wird, was hier vorfiel. Unter Cavalieren ist
es eine stillschweigende Uebereinkunft, daß man an
solchen Orten sich nicht kennt. Die Person ist ja
nun auch verschwunden, sie wird über die Gränze
geschafft. In ein Paar Tagen, wie gesagt, ist der
Vorfall vergessen und verdampft wie ein Rausch.
Stänkern Sie nicht darin, liebster, bester, junger Mann."

"Die Person! Sie meinen die Frau Obristin

ten Sie etwas vergeſſen, will ich Sie daran er¬
innern. Dem Herrn von Wandelſtern, oder wie er
heißt, will ich den Hals umdrehen, natürlich ganz in
legaler Weiſe, durch Piſtolen oder Stichdegen, wie
es ihm mehr Vergnügen macht, Sie ſollen mein
Cartellträger ſein. Die Sache eilt, weil man ſo
etwas leicht vergißt; und auf der Stelle, wenn Sie
los ſind, erſuche ich Sie, in eigener Perſon zu ihm
zu fahren, meine Herausforderung zu bringen und
das Nöthige mit ihm abzumachen.“

St. Real ſah etwas verblüfft den andern an
und wollte ſeine Hand faſſen: „Liebſter, junger Mann,
um ſolche Kleinigkeiten —“

„Da iſt nun der Geſchmack verſchieden, Herr
Kammerherr, ich behandle das Kleine groß, Andre
das Große klein. Da muß man Jeden ſeinem pen¬
chant
überlaſſen.“

„Mein Gott, theuerſter Freund, bei ſolcher Art
Conflicten muß man nicht mit gefärbten Gläſern
ſehen. Wo nichts zu gewinnen, muß man nicht ein¬
ſetzen. Sie begreifen, daß gewiß Niemand von dem
plaudern wird, was hier vorfiel. Unter Cavalieren iſt
es eine ſtillſchweigende Uebereinkunft, daß man an
ſolchen Orten ſich nicht kennt. Die Perſon iſt ja
nun auch verſchwunden, ſie wird über die Gränze
geſchafft. In ein Paar Tagen, wie geſagt, iſt der
Vorfall vergeſſen und verdampft wie ein Rauſch.
Stänkern Sie nicht darin, liebſter, beſter, junger Mann.“

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[325/0339] ten Sie etwas vergeſſen, will ich Sie daran er¬ innern. Dem Herrn von Wandelſtern, oder wie er heißt, will ich den Hals umdrehen, natürlich ganz in legaler Weiſe, durch Piſtolen oder Stichdegen, wie es ihm mehr Vergnügen macht, Sie ſollen mein Cartellträger ſein. Die Sache eilt, weil man ſo etwas leicht vergißt; und auf der Stelle, wenn Sie los ſind, erſuche ich Sie, in eigener Perſon zu ihm zu fahren, meine Herausforderung zu bringen und das Nöthige mit ihm abzumachen.“ St. Real ſah etwas verblüfft den andern an und wollte ſeine Hand faſſen: „Liebſter, junger Mann, um ſolche Kleinigkeiten —“ „Da iſt nun der Geſchmack verſchieden, Herr Kammerherr, ich behandle das Kleine groß, Andre das Große klein. Da muß man Jeden ſeinem pen¬ chant überlaſſen.“ „Mein Gott, theuerſter Freund, bei ſolcher Art Conflicten muß man nicht mit gefärbten Gläſern ſehen. Wo nichts zu gewinnen, muß man nicht ein¬ ſetzen. Sie begreifen, daß gewiß Niemand von dem plaudern wird, was hier vorfiel. Unter Cavalieren iſt es eine ſtillſchweigende Uebereinkunft, daß man an ſolchen Orten ſich nicht kennt. Die Perſon iſt ja nun auch verſchwunden, ſie wird über die Gränze geſchafft. In ein Paar Tagen, wie geſagt, iſt der Vorfall vergeſſen und verdampft wie ein Rauſch. Stänkern Sie nicht darin, liebſter, beſter, junger Mann.“ „Die Perſon! Sie meinen die Frau Obriſtin

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/339>, abgerufen am 24.11.2024.