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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852.

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sie noch immer schweben und tanzen die süßen Er¬
innerungen und Entzückungen, die Küsse und Rosen.
Eine solche Wirthschaft hat etwas ungemein Poeti¬
sches; nur das Geld darf nicht fehlen. Hätten Sie,
Kammerherr, mit rechtem Eindruck zum Viertelscom¬
missar gesprochen -- nun ich will dem Manne nichts
nachreden, er ist gewiß ein ausgezeichneter Staats¬
diener -- aber, aber, wenn man sich nur verständigen
will, wird man verstanden."

"Le pere tout crache. Aber gehn Sie mir mit
Ihrer Poesie, ich habe mit der Sache nichts zu thun."

"Sie lieben die Realitäten. Ich lebe nur in
den Ideen, construire mir meine Welt selbst. Wenn
ich solch ein Haus betrachte und die Wirthschaft drin,
werde ich unwillkürlich an unsern Staat erinnert."

"Hüten Sie sich aus einem mauvais plaisant zu
einem Calumnianten zu werden"

"Kennen Sie den Dichter Dante?"

"Bleiben Sie mir mit den Poeten vom Halse,
sage ich Ihnen, sie müßten denn so allerliebste fran¬
zösische Verse machen wie Ihr Herr Vater."

"Dante hat nur italienische Chansons gedichtet.
Aber eines dieser wunderhübschen Lieder sollten Sie
kennen, die Melodie ist reizend. Es fängt an:

Ah tutta l'Italia e un gran bordello
Da denk ich immer an Sie, an alle Ihre Freunde,
an dies ganze bezaubernde Freundschafts-Liebes-Sipp¬
schaftswesen --"

Er stürzte ein Glas aus und ließ ein zweites

ſie noch immer ſchweben und tanzen die ſüßen Er¬
innerungen und Entzückungen, die Küſſe und Roſen.
Eine ſolche Wirthſchaft hat etwas ungemein Poeti¬
ſches; nur das Geld darf nicht fehlen. Hätten Sie,
Kammerherr, mit rechtem Eindruck zum Viertelscom¬
miſſar geſprochen — nun ich will dem Manne nichts
nachreden, er iſt gewiß ein ausgezeichneter Staats¬
diener — aber, aber, wenn man ſich nur verſtändigen
will, wird man verſtanden.“

Le père tout craché. Aber gehn Sie mir mit
Ihrer Poeſie, ich habe mit der Sache nichts zu thun.“

„Sie lieben die Realitäten. Ich lebe nur in
den Ideen, conſtruire mir meine Welt ſelbſt. Wenn
ich ſolch ein Haus betrachte und die Wirthſchaft drin,
werde ich unwillkürlich an unſern Staat erinnert.“

„Hüten Sie ſich aus einem mauvais plaisant zu
einem Calumnianten zu werden“

„Kennen Sie den Dichter Dante?“

„Bleiben Sie mir mit den Poeten vom Halſe,
ſage ich Ihnen, ſie müßten denn ſo allerliebſte fran¬
zöſiſche Verſe machen wie Ihr Herr Vater.“

„Dante hat nur italieniſche Chanſons gedichtet.
Aber eines dieſer wunderhübſchen Lieder ſollten Sie
kennen, die Melodie iſt reizend. Es fängt an:

Ah tutta l'Italia e un gran bordello
Da denk ich immer an Sie, an alle Ihre Freunde,
an dies ganze bezaubernde Freundſchafts-Liebes-Sipp¬
ſchaftsweſen —“

Er ſtürzte ein Glas aus und ließ ein zweites

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[330/0344] ſie noch immer ſchweben und tanzen die ſüßen Er¬ innerungen und Entzückungen, die Küſſe und Roſen. Eine ſolche Wirthſchaft hat etwas ungemein Poeti¬ ſches; nur das Geld darf nicht fehlen. Hätten Sie, Kammerherr, mit rechtem Eindruck zum Viertelscom¬ miſſar geſprochen — nun ich will dem Manne nichts nachreden, er iſt gewiß ein ausgezeichneter Staats¬ diener — aber, aber, wenn man ſich nur verſtändigen will, wird man verſtanden.“ „Le père tout craché. Aber gehn Sie mir mit Ihrer Poeſie, ich habe mit der Sache nichts zu thun.“ „Sie lieben die Realitäten. Ich lebe nur in den Ideen, conſtruire mir meine Welt ſelbſt. Wenn ich ſolch ein Haus betrachte und die Wirthſchaft drin, werde ich unwillkürlich an unſern Staat erinnert.“ „Hüten Sie ſich aus einem mauvais plaisant zu einem Calumnianten zu werden“ „Kennen Sie den Dichter Dante?“ „Bleiben Sie mir mit den Poeten vom Halſe, ſage ich Ihnen, ſie müßten denn ſo allerliebſte fran¬ zöſiſche Verſe machen wie Ihr Herr Vater.“ „Dante hat nur italieniſche Chanſons gedichtet. Aber eines dieſer wunderhübſchen Lieder ſollten Sie kennen, die Melodie iſt reizend. Es fängt an: Ah tutta l'Italia e un gran bordello Da denk ich immer an Sie, an alle Ihre Freunde, an dies ganze bezaubernde Freundſchafts-Liebes-Sipp¬ ſchaftsweſen —“ Er ſtürzte ein Glas aus und ließ ein zweites

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/344>, abgerufen am 24.11.2024.