Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852."Warum den incommodiren!" sagte eine Stimme "Wenn nur keine schädliche Substanz in dem "Wie meinen Sie das?" "Der Muthwille der Kinder könnte unschuldige "Das einzige Unglück wäre doch nur, daß er "So treffe ich den Geheimerath zu Hause, was "Dies ist nicht der eigentliche Weg zu ihm, "Meine Botschaft kommt wohl gelegener über "Auch, wenn er zu Hause wäre, zweifle ich, daß „Warum den incommodiren!“ ſagte eine Stimme „Wenn nur keine ſchädliche Subſtanz in dem „Wie meinen Sie das?“ „Der Muthwille der Kinder könnte unſchuldige „Das einzige Unglück wäre doch nur, daß er „So treffe ich den Geheimerath zu Hauſe, was „Dies iſt nicht der eigentliche Weg zu ihm, „Meine Botſchaft kommt wohl gelegener über „Auch, wenn er zu Hauſe wäre, zweifle ich, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0045" n="31"/> <p>„Warum den incommodiren!“ ſagte eine Stimme<lb/> dicht hinter ihr. Ein Fremder in ſeinen Mantel ge¬<lb/> ſchlungen, der vom Regen triefte, ſtand auf der Stufe<lb/> neben ihr. Sie hatte ihn nicht bemerkt, als er vom<lb/> Hofe die Treppe heraufkam. Auch erlaubten ihr die<lb/> hereinbrechende Dunkelheit und der Mantelkragen nicht,<lb/> das Geſicht zu ſehen, als er im Vorbeigehen den<lb/> Hut lüftete. Es lag etwas Unheimliches für ſie in<lb/> der Begegnung. Wer läßt ſich gern in ſeinen Ge¬<lb/> danken belauſchen.</p><lb/> <p>„Wenn nur keine ſchädliche Subſtanz in dem<lb/> Gefäß war,“ ſetzte der Fremde hinzu.</p><lb/> <p>„Wie meinen Sie das?“</p><lb/> <p>„Der Muthwille der Kinder könnte unſchuldige<lb/> Perſonen in Verdacht bringen.“</p><lb/> <p>„Das einzige Unglück wäre doch nur, daß er<lb/> heut Abend eine verſalzene Suppe auf den Tiſch<lb/> bekommt,“ bemerkte die Geheimeräthin, die, ſchnell<lb/> zu ſich gekommen, ihre Unruhe nicht merken ließ.</p><lb/> <p>„So treffe ich den Geheimerath zu Hauſe, was<lb/> mir ſehr angenehm iſt,“ entgegnete der Fremde, noch<lb/> einmal den Hut anfaſſend um die Treppe hinaufzuſteigen.</p><lb/> <p>„Dies iſt nicht der eigentliche Weg zu ihm,<lb/> konnte die Geheimeräthin ſich nicht enthalten zu be¬<lb/> merken. Auf der Vordertreppe begegnen Sie der<lb/> Bedienung, um ſich melden zu laſſen.“</p><lb/> <p>„Meine Botſchaft kommt wohl gelegener über<lb/> die Hintertreppe.“</p><lb/> <p>„Auch, wenn er zu Hauſe wäre, zweifle ich, daß<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0045]
„Warum den incommodiren!“ ſagte eine Stimme
dicht hinter ihr. Ein Fremder in ſeinen Mantel ge¬
ſchlungen, der vom Regen triefte, ſtand auf der Stufe
neben ihr. Sie hatte ihn nicht bemerkt, als er vom
Hofe die Treppe heraufkam. Auch erlaubten ihr die
hereinbrechende Dunkelheit und der Mantelkragen nicht,
das Geſicht zu ſehen, als er im Vorbeigehen den
Hut lüftete. Es lag etwas Unheimliches für ſie in
der Begegnung. Wer läßt ſich gern in ſeinen Ge¬
danken belauſchen.
„Wenn nur keine ſchädliche Subſtanz in dem
Gefäß war,“ ſetzte der Fremde hinzu.
„Wie meinen Sie das?“
„Der Muthwille der Kinder könnte unſchuldige
Perſonen in Verdacht bringen.“
„Das einzige Unglück wäre doch nur, daß er
heut Abend eine verſalzene Suppe auf den Tiſch
bekommt,“ bemerkte die Geheimeräthin, die, ſchnell
zu ſich gekommen, ihre Unruhe nicht merken ließ.
„So treffe ich den Geheimerath zu Hauſe, was
mir ſehr angenehm iſt,“ entgegnete der Fremde, noch
einmal den Hut anfaſſend um die Treppe hinaufzuſteigen.
„Dies iſt nicht der eigentliche Weg zu ihm,
konnte die Geheimeräthin ſich nicht enthalten zu be¬
merken. Auf der Vordertreppe begegnen Sie der
Bedienung, um ſich melden zu laſſen.“
„Meine Botſchaft kommt wohl gelegener über
die Hintertreppe.“
„Auch, wenn er zu Hauſe wäre, zweifle ich, daß
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