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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852.

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sagt mein guter Lupinus so oft. Dadurch erhält er
sich in seinen anstrengenden Arbeiten. Und ich --"

Sie hatte sich wieder vergeben.

Die andern Partner sahen sich verlegen an. Der
Baron zeigte die Karten seiner Frau: "Jammerschade,
daß man solches Spiel fortwerfen muß." Die Lu¬
pinus hielt sich das Taschentuch an's Gesicht: "Es ist
nichts, nur ein heftiges Herzklopfen, es wird gleich
vorüber sein. Wirklich, liebe Baronin, sagte sie zu
dieser, welche von Hoffmannstropfen gesprochen --
der Schmerz ist gar nichts, wenn nur der Verdruß
nicht wäre, daß mein Unwohlsein die Gesellschaft
stört. -- Sehen Sie, jetzt habe ich nicht vergeben.
Was ist Atout, wenn ich fragen darf? Coeur oder
Pique? Es flimmert mir nur vor den Augen."

-- "Frau Geheimräthin haben kein Atout mehr."
Sechs Augen starrten die Spielerin in gläserner Ver¬
wunderung an. Die schöne Baronin öffnete ihre
Lippe weiter als nöthig war, um ihre Perlenzähne
bewundern zu lassen. Die Spielerin hatte noch eine
Hand voll Trumpf.

Stumm hatte die Geheimräthin die Karten nieder¬
gelegt. "Sie sind ein Engel voll Güte, sagte sie
zur Baronin, als diese die Karten nahm. Und
nun um Gotteswillen kein Derangement."

Sie entschlüpfte -- nur um einen Augenblick
sich zu erholen. "Ein Glas Wasser wird es thun."
Aber die Wirthin betraf sie, als sie ihr Umschlage¬
tuch nahm, um fortzugehen.

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ſagt mein guter Lupinus ſo oft. Dadurch erhält er
ſich in ſeinen anſtrengenden Arbeiten. Und ich —“

Sie hatte ſich wieder vergeben.

Die andern Partner ſahen ſich verlegen an. Der
Baron zeigte die Karten ſeiner Frau: „Jammerſchade,
daß man ſolches Spiel fortwerfen muß.“ Die Lu¬
pinus hielt ſich das Taſchentuch an's Geſicht: „Es iſt
nichts, nur ein heftiges Herzklopfen, es wird gleich
vorüber ſein. Wirklich, liebe Baronin, ſagte ſie zu
dieſer, welche von Hoffmannstropfen geſprochen —
der Schmerz iſt gar nichts, wenn nur der Verdruß
nicht wäre, daß mein Unwohlſein die Geſellſchaft
ſtört. — Sehen Sie, jetzt habe ich nicht vergeben.
Was iſt Atout, wenn ich fragen darf? Coeur oder
Pique? Es flimmert mir nur vor den Augen.“

— „Frau Geheimräthin haben kein Atout mehr.“
Sechs Augen ſtarrten die Spielerin in gläſerner Ver¬
wunderung an. Die ſchöne Baronin öffnete ihre
Lippe weiter als nöthig war, um ihre Perlenzähne
bewundern zu laſſen. Die Spielerin hatte noch eine
Hand voll Trumpf.

Stumm hatte die Geheimräthin die Karten nieder¬
gelegt. „Sie ſind ein Engel voll Güte, ſagte ſie
zur Baronin, als dieſe die Karten nahm. Und
nun um Gotteswillen kein Derangement.“

Sie entſchlüpfte — nur um einen Augenblick
ſich zu erholen. „Ein Glas Waſſer wird es thun.“
Aber die Wirthin betraf ſie, als ſie ihr Umſchlage¬
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I. 5
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[65/0079] ſagt mein guter Lupinus ſo oft. Dadurch erhält er ſich in ſeinen anſtrengenden Arbeiten. Und ich —“ Sie hatte ſich wieder vergeben. Die andern Partner ſahen ſich verlegen an. Der Baron zeigte die Karten ſeiner Frau: „Jammerſchade, daß man ſolches Spiel fortwerfen muß.“ Die Lu¬ pinus hielt ſich das Taſchentuch an's Geſicht: „Es iſt nichts, nur ein heftiges Herzklopfen, es wird gleich vorüber ſein. Wirklich, liebe Baronin, ſagte ſie zu dieſer, welche von Hoffmannstropfen geſprochen — der Schmerz iſt gar nichts, wenn nur der Verdruß nicht wäre, daß mein Unwohlſein die Geſellſchaft ſtört. — Sehen Sie, jetzt habe ich nicht vergeben. Was iſt Atout, wenn ich fragen darf? Coeur oder Pique? Es flimmert mir nur vor den Augen.“ — „Frau Geheimräthin haben kein Atout mehr.“ Sechs Augen ſtarrten die Spielerin in gläſerner Ver¬ wunderung an. Die ſchöne Baronin öffnete ihre Lippe weiter als nöthig war, um ihre Perlenzähne bewundern zu laſſen. Die Spielerin hatte noch eine Hand voll Trumpf. Stumm hatte die Geheimräthin die Karten nieder¬ gelegt. „Sie ſind ein Engel voll Güte, ſagte ſie zur Baronin, als dieſe die Karten nahm. Und nun um Gotteswillen kein Derangement.“ Sie entſchlüpfte — nur um einen Augenblick ſich zu erholen. „Ein Glas Waſſer wird es thun.“ Aber die Wirthin betraf ſie, als ſie ihr Umſchlage¬ tuch nahm, um fortzugehen. I. 5

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/79>, abgerufen am 21.11.2024.