Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.Seele hinfliegt in Räume, wohin das Auge nicht "Wo sehen Durchlaucht plötzlich hin?" "Ich --" Die Fürstin erröthete leicht und flüsterte "Sehn Sie eine Zerstörung voraus?" fragte die "Nur die Helena, um die ein trojanischer Krieg "Herr von Fuchsius sieht nach Vermögen. Es "Wozu! Laßt doch die Schmetterlinge spielen. 9*
Seele hinfliegt in Räume, wohin das Auge nicht „Wo ſehen Durchlaucht plötzlich hin?“ „Ich —“ Die Fürſtin erröthete leicht und flüſterte „Sehn Sie eine Zerſtörung voraus?“ fragte die „Nur die Helena, um die ein trojaniſcher Krieg „Herr von Fuchſius ſieht nach Vermögen. Es „Wozu! Laßt doch die Schmetterlinge ſpielen. 9*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0141" n="131"/> Seele hinfliegt in Räume, wohin das Auge nicht<lb/> dringt. — Aber kommen Sie ſchnell unter die An¬<lb/> dern, wir kommen ins Gerede. Wenn man auch<lb/> etwas anders iſt als die andern, um Gottes willen<lb/> man muß es ihnen nicht verrathen!“</p><lb/> <p>„Wo ſehen Durchlaucht plötzlich hin?“</p><lb/> <p>„Ich —“ Die Fürſtin erröthete leicht und flüſterte<lb/> ihr ins Ohr: „Mir war's, als ſähe ich Jean Paul<lb/> dort über den Gensdarmenmarkt kreuzen, um ſchneller<lb/> hier zu ſein. — Da unterhält ſich ja der Herr<lb/> von Fuchſius ſehr lebhaft mit Ihrer Tochter. — Ei,<lb/> ei, ſelbſt der ernſte Major Eiſenhauch widerſteht dem<lb/> Magnete nicht und vergißt auf einen Augenblick ſeine<lb/> großen Vaterlandsgedanken. Ich beſorge, meine<lb/> Freundin, Ihr Haus wird bald wie Troja ausſehen —“</p><lb/> <p>„Sehn Sie eine Zerſtörung voraus?“ fragte die<lb/> Lupinus. Der Clairvoyantenblick der Fürſtin hatte<lb/> ſie etwas verſtimmt.</p><lb/> <p>„Nur die Helena, um die ein trojaniſcher Krieg<lb/> entbrennen wird. Sorgen Sie bald, wenn Sie dem<lb/> entgehen wollen, für eine anſtändige Partie. Der<lb/> Regierungsrath iſt ein junger Mann, dem eine gute<lb/> Carriere bevorſteht.“</p><lb/> <p>„Herr von Fuchſius ſieht nach Vermögen. Es<lb/> iſt nur Galanterie. Ich werde indeß ein wachſames<lb/> Auge haben.“</p><lb/> <p>„Wozu! Laßt doch die Schmetterlinge ſpielen.<lb/> Die Jugend iſt ſo kurz! Und was ſagen Sie zum<lb/> Legationsrath?“</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">9*<lb/></fw> </div> </body> </text> </TEI> [131/0141]
Seele hinfliegt in Räume, wohin das Auge nicht
dringt. — Aber kommen Sie ſchnell unter die An¬
dern, wir kommen ins Gerede. Wenn man auch
etwas anders iſt als die andern, um Gottes willen
man muß es ihnen nicht verrathen!“
„Wo ſehen Durchlaucht plötzlich hin?“
„Ich —“ Die Fürſtin erröthete leicht und flüſterte
ihr ins Ohr: „Mir war's, als ſähe ich Jean Paul
dort über den Gensdarmenmarkt kreuzen, um ſchneller
hier zu ſein. — Da unterhält ſich ja der Herr
von Fuchſius ſehr lebhaft mit Ihrer Tochter. — Ei,
ei, ſelbſt der ernſte Major Eiſenhauch widerſteht dem
Magnete nicht und vergißt auf einen Augenblick ſeine
großen Vaterlandsgedanken. Ich beſorge, meine
Freundin, Ihr Haus wird bald wie Troja ausſehen —“
„Sehn Sie eine Zerſtörung voraus?“ fragte die
Lupinus. Der Clairvoyantenblick der Fürſtin hatte
ſie etwas verſtimmt.
„Nur die Helena, um die ein trojaniſcher Krieg
entbrennen wird. Sorgen Sie bald, wenn Sie dem
entgehen wollen, für eine anſtändige Partie. Der
Regierungsrath iſt ein junger Mann, dem eine gute
Carriere bevorſteht.“
„Herr von Fuchſius ſieht nach Vermögen. Es
iſt nur Galanterie. Ich werde indeß ein wachſames
Auge haben.“
„Wozu! Laßt doch die Schmetterlinge ſpielen.
Die Jugend iſt ſo kurz! Und was ſagen Sie zum
Legationsrath?“
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