Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852."Aber -- ich hoffe die Incommodität wird Ihnen "Ganz und gar nicht, sagte die Geheimräthin, Das hoffte der Geheimrath auch; er hatte hier Er verstand es: "Um Gottes Erbarmen, gnä¬ Ihm war es, als bohrte ihr Blick in sein Herz Er ging. Sie rief ihn zurück: "Nein, nicht Johann war gegangen. Sie schellte wieder: „Aber — ich hoffe die Incommodität wird Ihnen „Ganz und gar nicht, ſagte die Geheimräthin, Das hoffte der Geheimrath auch; er hatte hier Er verſtand es: „Um Gottes Erbarmen, gnä¬ Ihm war es, als bohrte ihr Blick in ſein Herz Er ging. Sie rief ihn zurück: „Nein, nicht Johann war gegangen. Sie ſchellte wieder: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0163" n="153"/> <p>„Aber — ich hoffe die Incommodität wird Ihnen<lb/> nicht ſchlecht bekommen?“</p><lb/> <p>„Ganz und gar nicht, ſagte die Geheimräthin,<lb/> die aufgeſtanden war. Eine kleine Störung in den<lb/> Gewohnheiten des Lebens. Weiter nichts. Morgen<lb/> iſt's vergeſſen. Ich hoffe, daß in Ihrer Stube nichts<lb/> derangirt iſt.“</p><lb/> <p>Das hoffte der Geheimrath auch; er hatte hier<lb/> nichts mehr zu thun. Die Geheimräthin ließ ſich von<lb/> Johann führen. Mit jedem Schritte, den ſie that,<lb/> ging ſie feſter. Der Bediente hielt ſich an dem<lb/> Thürpfoſten, als er ſie in ihr Schlafzimmer gebracht.<lb/> Sie maaß ihn mit einem durchdringenden Blicke:<lb/> „Was ſoll das werden mit ihm, Johann?“</p><lb/> <p>Er verſtand es: „Um Gottes Erbarmen, gnä¬<lb/> dige Frau Geheimräthin, ſtürzen Sie mich nicht in<lb/> mein Elend.“</p><lb/> <p>Ihm war es, als bohrte ihr Blick in ſein Herz<lb/> aber ſie ſprach kein Wort: „Morgen früh ſoll Hof¬<lb/> rath Heim kommen.“</p><lb/> <p>Er ging. Sie rief ihn zurück: „Nein, nicht<lb/> Heim! Der iſt zu nichts zu brauchen — murmelte<lb/> ſie. Selle, rufe er den Geheimrath Selle, ich laſſe<lb/> ihm meine dringende Empfehlung machen — Sie<lb/> ſtockte und hub wieder an: Nicht zu Selle, zum<lb/> alten Geheimrath Mucius, ich ließe ihn dringend<lb/> bitten.“</p><lb/> <p>Johann war gegangen. Sie ſchellte wieder:<lb/> „Es ſoll mich Niemand ſtören. Was auch vorfalle.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [153/0163]
„Aber — ich hoffe die Incommodität wird Ihnen
nicht ſchlecht bekommen?“
„Ganz und gar nicht, ſagte die Geheimräthin,
die aufgeſtanden war. Eine kleine Störung in den
Gewohnheiten des Lebens. Weiter nichts. Morgen
iſt's vergeſſen. Ich hoffe, daß in Ihrer Stube nichts
derangirt iſt.“
Das hoffte der Geheimrath auch; er hatte hier
nichts mehr zu thun. Die Geheimräthin ließ ſich von
Johann führen. Mit jedem Schritte, den ſie that,
ging ſie feſter. Der Bediente hielt ſich an dem
Thürpfoſten, als er ſie in ihr Schlafzimmer gebracht.
Sie maaß ihn mit einem durchdringenden Blicke:
„Was ſoll das werden mit ihm, Johann?“
Er verſtand es: „Um Gottes Erbarmen, gnä¬
dige Frau Geheimräthin, ſtürzen Sie mich nicht in
mein Elend.“
Ihm war es, als bohrte ihr Blick in ſein Herz
aber ſie ſprach kein Wort: „Morgen früh ſoll Hof¬
rath Heim kommen.“
Er ging. Sie rief ihn zurück: „Nein, nicht
Heim! Der iſt zu nichts zu brauchen — murmelte
ſie. Selle, rufe er den Geheimrath Selle, ich laſſe
ihm meine dringende Empfehlung machen — Sie
ſtockte und hub wieder an: Nicht zu Selle, zum
alten Geheimrath Mucius, ich ließe ihn dringend
bitten.“
Johann war gegangen. Sie ſchellte wieder:
„Es ſoll mich Niemand ſtören. Was auch vorfalle.
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