Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.melte sich wieder der milde Glanz der Zuversicht von "Weshalb vor dem Freunde ein Geheimniß. "Wenn wir auch ein verschieden Facit zögen, "Unsere Trennung ist wohl keine fürs Leben." "Fandst Du die Cousine, Mamsell Schlarbaum, "Ein gutes Mädchen, aber noch weniger, als "Eine politische Schwärmerin hast Du doch nicht "Sie ist ein deutsches Mädchen --" "Und liebt Dich?" Walter schwieg, dann reichte er dem Freunde die "Mit nichts." "Du wolltest von mir?" melte ſich wieder der milde Glanz der Zuverſicht von „Weshalb vor dem Freunde ein Geheimniß. „Wenn wir auch ein verſchieden Facit zögen, „Unſere Trennung iſt wohl keine fürs Leben.“ „Fandſt Du die Couſine, Mamſell Schlarbaum, „Ein gutes Mädchen, aber noch weniger, als „Eine politiſche Schwärmerin haſt Du doch nicht „Sie iſt ein deutſches Mädchen —“ „Und liebt Dich?“ Walter ſchwieg, dann reichte er dem Freunde die „Mit nichts.“ „Du wollteſt von mir?“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0193" n="183"/> melte ſich wieder der milde Glanz der Zuverſicht von<lb/> vorhin.</p><lb/> <p>„Weshalb vor dem Freunde ein Geheimniß.<lb/> Ich liebe und ich hoffe. — Nun ſchütte Deine Phi¬<lb/> lippica aus gegen meinen Egoismus, ich will ver¬<lb/> ſuchen ob ich dem Hagelſchauer widerſtehe und doch<lb/> noch etwas von mir rette —“</p><lb/> <p>„Wenn wir auch ein verſchieden Facit zögen,<lb/> die letzte Rechnung ſchließt jeder doch nur mit ſich<lb/> ab. Du thuſt recht. Dir ſteht's an der Stirn ge¬<lb/> ſchrieben, daß Du zum guten Bürger geboren biſt,<lb/> an meiner ſtand etwas von Cains Zeichen. — Haſt<lb/> Du Dich mit Deinem Vater ausgeſöhnt?“</p><lb/> <p>„Unſere Trennung iſt wohl keine fürs Leben.“</p><lb/> <p>„Fandſt Du die Couſine, Mamſell Schlarbaum,<lb/> jetzt liebenswürdiger?“</p><lb/> <p>„Ein gutes Mädchen, aber noch weniger, als<lb/> der Dichter in ihrer Bruſt einen Wiederhall gefunden<lb/> hätte, würden es die Töne, die jetzt in meiner<lb/> klingen.“</p><lb/> <p>„Eine politiſche Schwärmerin haſt Du doch nicht<lb/> zur Hausfrau gewählt?“</p><lb/> <p>„Sie iſt ein deutſches Mädchen —“</p><lb/> <p>„Und liebt Dich?“</p><lb/> <p>Walter ſchwieg, dann reichte er dem Freunde die<lb/> Hand: „Ich hoffe es. — Nun von Dir. Du kamſt<lb/> in Geſchäften. Womit kann ich Dir zu Dienſt ſein?“</p><lb/> <p>„Mit nichts.“</p><lb/> <p>„Du wollteſt von mir?“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [183/0193]
melte ſich wieder der milde Glanz der Zuverſicht von
vorhin.
„Weshalb vor dem Freunde ein Geheimniß.
Ich liebe und ich hoffe. — Nun ſchütte Deine Phi¬
lippica aus gegen meinen Egoismus, ich will ver¬
ſuchen ob ich dem Hagelſchauer widerſtehe und doch
noch etwas von mir rette —“
„Wenn wir auch ein verſchieden Facit zögen,
die letzte Rechnung ſchließt jeder doch nur mit ſich
ab. Du thuſt recht. Dir ſteht's an der Stirn ge¬
ſchrieben, daß Du zum guten Bürger geboren biſt,
an meiner ſtand etwas von Cains Zeichen. — Haſt
Du Dich mit Deinem Vater ausgeſöhnt?“
„Unſere Trennung iſt wohl keine fürs Leben.“
„Fandſt Du die Couſine, Mamſell Schlarbaum,
jetzt liebenswürdiger?“
„Ein gutes Mädchen, aber noch weniger, als
der Dichter in ihrer Bruſt einen Wiederhall gefunden
hätte, würden es die Töne, die jetzt in meiner
klingen.“
„Eine politiſche Schwärmerin haſt Du doch nicht
zur Hausfrau gewählt?“
„Sie iſt ein deutſches Mädchen —“
„Und liebt Dich?“
Walter ſchwieg, dann reichte er dem Freunde die
Hand: „Ich hoffe es. — Nun von Dir. Du kamſt
in Geſchäften. Womit kann ich Dir zu Dienſt ſein?“
„Mit nichts.“
„Du wollteſt von mir?“
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