Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.Alle lachten; das Interesse steigerte sich, sie rück¬ "Und meinem Neffen, dem Cornet, verkauf ich "Was ein guter Onkel nicht thut! lachte der "Tant mieux! rief der Arrestat. Wenn mich 'ne "Roth oder schwarz?" rief der Wachthabende, "Roth!." rief der Rittmeister. Also "Schwarz!" "Verloren! jubelte der Cornet auf, mit den Fin¬ Der Arrestat warf diesmal nicht die Karten auf "Die hat Dohleneck nicht nöthig. Wer so viel Es prustete unter den Anwesenden auf, der "Herr Bruder, Sie haben Unrecht, sagte der Alle lachten; das Intereſſe ſteigerte ſich, ſie rück¬ „Und meinem Neffen, dem Cornet, verkauf ich „Was ein guter Onkel nicht thut! lachte der „Tant mieux! rief der Arreſtat. Wenn mich 'ne „Roth oder ſchwarz?“ rief der Wachthabende, „Roth!.“ rief der Rittmeiſter. Alſo „Schwarz!“ „Verloren! jubelte der Cornet auf, mit den Fin¬ Der Arreſtat warf diesmal nicht die Karten auf „Die hat Dohleneck nicht nöthig. Wer ſo viel Es pruſtete unter den Anweſenden auf, der „Herr Bruder, Sie haben Unrecht, ſagte der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0201" n="191"/> <p>Alle lachten; das Intereſſe ſteigerte ſich, ſie rück¬<lb/> ten wieder näher an den Tiſch. Darin war Ver¬<lb/> nunft. Die vervierfachte Summe des Spielgewinn¬<lb/> ſtes war ein Capital, aber eine Compagnie war auch<lb/> ein Capital. Der Capitain ſchlug ein.</p><lb/> <p>„Und meinem Neffen, dem Cornet, verkauf ich<lb/> ſie für neunzig. Nutzt der Junge wieder ſein Geld<lb/> mit zehn Procent.“</p><lb/> <p>„Was ein guter Onkel nicht thut! lachte der<lb/> Lieutenant. Aber wenn nun Krieg wird?“</p><lb/> <p>„<hi rendition="#aq">Tant mieux</hi>! rief der Arreſtat. Wenn mich 'ne<lb/> Kugel trifft, lach' ich Euch Alle aus.“</p><lb/> <p>„Roth oder ſchwarz?“ rief der Wachthabende,<lb/> die Karten noch einmal zu dem wichtigen Spiel<lb/> häufelnd.</p><lb/> <p>„Roth!.“ rief der Rittmeiſter. Alſo „Schwarz!“<lb/> der Capitain.</p><lb/> <p>„Verloren! jubelte der Cornet auf, mit den Fin¬<lb/> gern ſchnaltzend. Onkel verloren!“</p><lb/> <p>Der Arreſtat warf diesmal nicht die Karten auf<lb/> den Tiſch, er trocknete die Näſſe, nämlich vom Wein,<lb/> der auf dem Tiſche reichlich floß, mit dem Aermel<lb/> ab, und legte ſie ſorgfältig zuſammen: „Rittmeiſter,<lb/> ein andermal bin ich zur Revanche bereit.“</p><lb/> <p>„Die hat Dohleneck nicht nöthig. Wer ſo viel<lb/> Glück in der Liebe hat, hat's nicht im Spiel.“</p><lb/> <p>Es pruſtete unter den Anweſenden auf, der<lb/> Cornet wollte ſich überſchlagen.</p><lb/> <p>„Herr Bruder, Sie haben Unrecht, ſagte der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [191/0201]
Alle lachten; das Intereſſe ſteigerte ſich, ſie rück¬
ten wieder näher an den Tiſch. Darin war Ver¬
nunft. Die vervierfachte Summe des Spielgewinn¬
ſtes war ein Capital, aber eine Compagnie war auch
ein Capital. Der Capitain ſchlug ein.
„Und meinem Neffen, dem Cornet, verkauf ich
ſie für neunzig. Nutzt der Junge wieder ſein Geld
mit zehn Procent.“
„Was ein guter Onkel nicht thut! lachte der
Lieutenant. Aber wenn nun Krieg wird?“
„Tant mieux! rief der Arreſtat. Wenn mich 'ne
Kugel trifft, lach' ich Euch Alle aus.“
„Roth oder ſchwarz?“ rief der Wachthabende,
die Karten noch einmal zu dem wichtigen Spiel
häufelnd.
„Roth!.“ rief der Rittmeiſter. Alſo „Schwarz!“
der Capitain.
„Verloren! jubelte der Cornet auf, mit den Fin¬
gern ſchnaltzend. Onkel verloren!“
Der Arreſtat warf diesmal nicht die Karten auf
den Tiſch, er trocknete die Näſſe, nämlich vom Wein,
der auf dem Tiſche reichlich floß, mit dem Aermel
ab, und legte ſie ſorgfältig zuſammen: „Rittmeiſter,
ein andermal bin ich zur Revanche bereit.“
„Die hat Dohleneck nicht nöthig. Wer ſo viel
Glück in der Liebe hat, hat's nicht im Spiel.“
Es pruſtete unter den Anweſenden auf, der
Cornet wollte ſich überſchlagen.
„Herr Bruder, Sie haben Unrecht, ſagte der
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