Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.gekannt zu sein, wünschen Sie meinen Stammbaum "Das Wort Stammbaum schien wieder eine Wir¬ "Sie heißen -- Bovillard?" "Wie meine Ahnen." "Da war auch mal hier ein Pastetenbäcker, patis¬ "Ich habe die Ehre sein Urenkel zu sein. Man "Es gab aber auch unter den Refugies, fiel der "War auch mein lieber Urgroßvater, ein excel¬ "Wie paßt das zusammen?" "Sie waren ein und dieselbe Person." "Mein Herr, wir sprechen hier in einer serieusen "Die serieuseste von der Welt. Mein Anherr gekannt zu ſein, wünſchen Sie meinen Stammbaum „Das Wort Stammbaum ſchien wieder eine Wir¬ „Sie heißen — Bovillard?“ „Wie meine Ahnen.“ „Da war auch mal hier ein Paſtetenbäcker, pâtis¬ „Ich habe die Ehre ſein Urenkel zu ſein. Man „Es gab aber auch unter den Refugiés, fiel der „War auch mein lieber Urgroßvater, ein excel¬ „Wie paßt das zuſammen?“ „Sie waren ein und dieſelbe Perſon.“ „Mein Herr, wir ſprechen hier in einer ſerieuſen „Die ſerieuſeſte von der Welt. Mein Anherr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0220" n="210"/> gekannt zu ſein, wünſchen Sie meinen Stammbaum<lb/> einzuſehn.“</p><lb/> <p>„Das Wort Stammbaum ſchien wieder eine Wir¬<lb/> kung hervorzubringen. Dennoch blieb dem Wacht¬<lb/> habenden die Frage im Munde ſtecken. Der Arreſtat<lb/> fragte über den Tiſch:</p><lb/> <p>„Sie heißen — Bovillard?“</p><lb/> <p>„Wie meine Ahnen.“</p><lb/> <p>„Da war auch mal hier ein Paſtetenbäcker, <hi rendition="#aq">pâtis¬<lb/> sier et confiseur Louis Bovillard</hi>.“</p><lb/> <p>„Ich habe die Ehre ſein Urenkel zu ſein. Man<lb/> rühmt ihn als einen der trefflichſten Männer in un¬<lb/> ſerm Hauſe, ein Character und ein ſeltner Esprit.“</p><lb/> <p>„Es gab aber auch unter den Refugi<hi rendition="#aq">é</hi>s, fiel der<lb/> Wachthabende ein, einen Sieur Louis Bertolet Fulc¬<lb/> rand de Bovillard, der als Maitre de Ceriſ<hi rendition="#aq">é</hi> in den<lb/> Liſten eingetragen ſteht.“</p><lb/> <p>„War auch mein lieber Urgroßvater, ein excel¬<lb/> lenter Mann.“</p><lb/> <p>„Wie paßt das zuſammen?“</p><lb/> <p>„Sie waren ein und dieſelbe Perſon.“</p><lb/> <p>„Mein Herr, wir ſprechen hier in einer ſerieuſen<lb/> Angelegenheit.“</p><lb/> <p>„Die ſerieuſeſte von der Welt. Mein Anherr<lb/> konnte die Güter von Ceriſ<hi rendition="#aq">é</hi> nicht mitnehmen, als<lb/> er vor Louis Dragonern bei Nacht und Nebel über<lb/> die Grenze ſchlüpfte, aber ſein Talent Paſteten zu<lb/> backen, hat er mitgebracht. Er befand ſich auch ganz<lb/> wohl dabei. Ein jovialer Mann. Ich bin nicht ſtolz<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [210/0220]
gekannt zu ſein, wünſchen Sie meinen Stammbaum
einzuſehn.“
„Das Wort Stammbaum ſchien wieder eine Wir¬
kung hervorzubringen. Dennoch blieb dem Wacht¬
habenden die Frage im Munde ſtecken. Der Arreſtat
fragte über den Tiſch:
„Sie heißen — Bovillard?“
„Wie meine Ahnen.“
„Da war auch mal hier ein Paſtetenbäcker, pâtis¬
sier et confiseur Louis Bovillard.“
„Ich habe die Ehre ſein Urenkel zu ſein. Man
rühmt ihn als einen der trefflichſten Männer in un¬
ſerm Hauſe, ein Character und ein ſeltner Esprit.“
„Es gab aber auch unter den Refugiés, fiel der
Wachthabende ein, einen Sieur Louis Bertolet Fulc¬
rand de Bovillard, der als Maitre de Ceriſé in den
Liſten eingetragen ſteht.“
„War auch mein lieber Urgroßvater, ein excel¬
lenter Mann.“
„Wie paßt das zuſammen?“
„Sie waren ein und dieſelbe Perſon.“
„Mein Herr, wir ſprechen hier in einer ſerieuſen
Angelegenheit.“
„Die ſerieuſeſte von der Welt. Mein Anherr
konnte die Güter von Ceriſé nicht mitnehmen, als
er vor Louis Dragonern bei Nacht und Nebel über
die Grenze ſchlüpfte, aber ſein Talent Paſteten zu
backen, hat er mitgebracht. Er befand ſich auch ganz
wohl dabei. Ein jovialer Mann. Ich bin nicht ſtolz
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