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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.

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ßische Adler im Koth, die Tapfen ihrer schmutzigen
Füße auf Friedrichs zerbrochenem Adler. Meine
Herren, es war ein Stoß ins Herz für einen preu¬
ßischen Militair."

"Das muß der Langmuth den Hals brechen!"
jauchzte Bovillard und stürmte an der Hausglocke.
Der Portier hatte endlich den Schieber des Seiten¬
fensterchens geöffnet.

"Ein Courier! Depeschen!" riefen drei Stimmen
zugleich.

"Excellenz haben sich bereits zur Ruhe verfügt."

"Der Secretair! Aus dem Bureau, wer es sei."

"Alles schläft schon."

"In Teufels Namen so weckt sie!" schrie der
Rittmeister.

"Ich muß Excellenz persönlich sprechen, der
Courier! Ein Courier aus dem Anspachschen, De¬
peschen von äußerster Wichtigkeit."

"Nach zehn Uhr wird nichts angenommen. Mor¬
gen früh um acht Uhr. Wenn's sehr wichtig ist,
können Sie schon um sieben klingeln."

Der Laden klappte, das Schiebefenster ging zu.

"Was ist da zu thun?"

"Zum Gouverneur!"

Er wird noch von der Schnepfenjagd nicht zurück
sein, entsann sich Dohleneck. -- Es waren wohl Ad¬
jutanten und Officiere da, aber sie waren für außer¬
ordentliche Fälle nicht instruirt. Es müßte doch wahr¬
scheinlich ein Ministerconseil berufen werden. Also

ßiſche Adler im Koth, die Tapfen ihrer ſchmutzigen
Füße auf Friedrichs zerbrochenem Adler. Meine
Herren, es war ein Stoß ins Herz für einen preu¬
ßiſchen Militair.“

„Das muß der Langmuth den Hals brechen!“
jauchzte Bovillard und ſtürmte an der Hausglocke.
Der Portier hatte endlich den Schieber des Seiten¬
fenſterchens geöffnet.

„Ein Courier! Depeſchen!“ riefen drei Stimmen
zugleich.

„Excellenz haben ſich bereits zur Ruhe verfügt.“

„Der Secretair! Aus dem Bureau, wer es ſei.“

„Alles ſchläft ſchon.“

„In Teufels Namen ſo weckt ſie!“ ſchrie der
Rittmeiſter.

„Ich muß Excellenz perſönlich ſprechen, der
Courier! Ein Courier aus dem Anſpachſchen, De¬
peſchen von äußerſter Wichtigkeit.“

„Nach zehn Uhr wird nichts angenommen. Mor¬
gen früh um acht Uhr. Wenn's ſehr wichtig iſt,
können Sie ſchon um ſieben klingeln.“

Der Laden klappte, das Schiebefenſter ging zu.

„Was iſt da zu thun?“

„Zum Gouverneur!“

Er wird noch von der Schnepfenjagd nicht zurück
ſein, entſann ſich Dohleneck. — Es waren wohl Ad¬
jutanten und Officiere da, aber ſie waren für außer¬
ordentliche Fälle nicht inſtruirt. Es müßte doch wahr¬
ſcheinlich ein Miniſterconſeil berufen werden. Alſo

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[324/0334] ßiſche Adler im Koth, die Tapfen ihrer ſchmutzigen Füße auf Friedrichs zerbrochenem Adler. Meine Herren, es war ein Stoß ins Herz für einen preu¬ ßiſchen Militair.“ „Das muß der Langmuth den Hals brechen!“ jauchzte Bovillard und ſtürmte an der Hausglocke. Der Portier hatte endlich den Schieber des Seiten¬ fenſterchens geöffnet. „Ein Courier! Depeſchen!“ riefen drei Stimmen zugleich. „Excellenz haben ſich bereits zur Ruhe verfügt.“ „Der Secretair! Aus dem Bureau, wer es ſei.“ „Alles ſchläft ſchon.“ „In Teufels Namen ſo weckt ſie!“ ſchrie der Rittmeiſter. „Ich muß Excellenz perſönlich ſprechen, der Courier! Ein Courier aus dem Anſpachſchen, De¬ peſchen von äußerſter Wichtigkeit.“ „Nach zehn Uhr wird nichts angenommen. Mor¬ gen früh um acht Uhr. Wenn's ſehr wichtig iſt, können Sie ſchon um ſieben klingeln.“ Der Laden klappte, das Schiebefenſter ging zu. „Was iſt da zu thun?“ „Zum Gouverneur!“ Er wird noch von der Schnepfenjagd nicht zurück ſein, entſann ſich Dohleneck. — Es waren wohl Ad¬ jutanten und Officiere da, aber ſie waren für außer¬ ordentliche Fälle nicht inſtruirt. Es müßte doch wahr¬ ſcheinlich ein Miniſterconſeil berufen werden. Alſo

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe02_1852/334>, abgerufen am 30.11.2024.