Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.Ein stolzer Commandoblick des Generals traf "Wenn wir alle unsere Bundesgenossen von "Sind wir noch wir selbst." Der General hatte sich erhoben, die beiden Her¬ "Ja, meine Herren, fuhr der General fort, es Die jüngeren Zuhörer senkten die Augen. Der "Nein, meine Herren, vielleicht fügt es das Ein ſtolzer Commandoblick des Generals traf „Wenn wir alle unſere Bundesgenoſſen von „Sind wir noch wir ſelbſt.“ Der General hatte ſich erhoben, die beiden Her¬ „Ja, meine Herren, fuhr der General fort, es Die jüngeren Zuhörer ſenkten die Augen. Der „Nein, meine Herren, vielleicht fügt es das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0094" n="84"/> <p>Ein ſtolzer Commandoblick des Generals traf<lb/> den Sprecher: „Wer ſagt das!“</p><lb/> <p>„Wenn wir alle unſere Bundesgenoſſen von<lb/> uns geſtoßen —“</p><lb/> <p>„Sind wir noch wir ſelbſt.“</p><lb/> <p>Der General hatte ſich erhoben, die beiden Her¬<lb/> ren folgten, ſie blickten ſich bedeutungsvoll an.</p><lb/> <p>„Ja, meine Herren, fuhr der General fort, es<lb/> wäre ein namenloſes Unglück, man könnte uns der<lb/> Frechheit, des Verrathes, beſchuldigen, wenn wir<lb/> wieder die Gelegenheit entwiſchen laſſen, wie vor<lb/> ſechs Jahren, aus Eigenſinn oder Eigennutz. Ein<lb/> Unglück ja, wenn wir nicht losſchlagen, aber ver¬<lb/> loren ſind wir nicht, wenn wir allein ſtehen.“</p><lb/> <p>Die jüngeren Zuhörer ſenkten die Augen. Der<lb/> Veteran aber fuhr mit leuchtenden Blicken und ge¬<lb/> hobener Stimme fort:</p><lb/> <p>„Nein, meine Herren, vielleicht fügt es das<lb/> Schickſal ſo, damit wir noch größer einſt daſtehen.<lb/> Sie ſind kein Preuße, Herr von Eiſenhauch, Herr<lb/> von Fuchſius iſt kein Militair, ich bin beides, und<lb/> mein Herz pocht laut und froh bei dem Gedanken:<lb/> wir allein ihm gegenüber! Dann Alles in die Wag¬<lb/> ſchale geworfen, und, ich ſage Ihnen, wir ſchnellen<lb/> nicht in die Luft! Braunſchweig, Möllendorf, Hohen¬<lb/> lohe, Kalkreuth! ſind das nicht Namen, vor denen die<lb/> Davouſt und Bernadotte, und wie ſie heißen, er¬<lb/> bleichen! Einer genügte ſchon; denn welcher Ruhm<lb/> und welche Erfahrung ſind da aufgeſpeichert. Und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [84/0094]
Ein ſtolzer Commandoblick des Generals traf
den Sprecher: „Wer ſagt das!“
„Wenn wir alle unſere Bundesgenoſſen von
uns geſtoßen —“
„Sind wir noch wir ſelbſt.“
Der General hatte ſich erhoben, die beiden Her¬
ren folgten, ſie blickten ſich bedeutungsvoll an.
„Ja, meine Herren, fuhr der General fort, es
wäre ein namenloſes Unglück, man könnte uns der
Frechheit, des Verrathes, beſchuldigen, wenn wir
wieder die Gelegenheit entwiſchen laſſen, wie vor
ſechs Jahren, aus Eigenſinn oder Eigennutz. Ein
Unglück ja, wenn wir nicht losſchlagen, aber ver¬
loren ſind wir nicht, wenn wir allein ſtehen.“
Die jüngeren Zuhörer ſenkten die Augen. Der
Veteran aber fuhr mit leuchtenden Blicken und ge¬
hobener Stimme fort:
„Nein, meine Herren, vielleicht fügt es das
Schickſal ſo, damit wir noch größer einſt daſtehen.
Sie ſind kein Preuße, Herr von Eiſenhauch, Herr
von Fuchſius iſt kein Militair, ich bin beides, und
mein Herz pocht laut und froh bei dem Gedanken:
wir allein ihm gegenüber! Dann Alles in die Wag¬
ſchale geworfen, und, ich ſage Ihnen, wir ſchnellen
nicht in die Luft! Braunſchweig, Möllendorf, Hohen¬
lohe, Kalkreuth! ſind das nicht Namen, vor denen die
Davouſt und Bernadotte, und wie ſie heißen, er¬
bleichen! Einer genügte ſchon; denn welcher Ruhm
und welche Erfahrung ſind da aufgeſpeichert. Und
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