Achtes Kapitel. Zwei subalterne Personen drohen den Gang der Geschichte zu ändern.
"Kurz, es ist nicht erlaubt, hier auf den Steinen zu sitzen."
So schloß der wohlbeleibte Mann mit wich¬ tiger Miene eine Strafrede, die seinen Athem er¬ schöpft und sein Gesicht gefärbt hatte. Trotzdem schien sie auf die Beiden keinen Eindruck gemacht zu haben, denn sie sahen sich lächelnd an, als der Beamte mit dem weißen, feinen Taschentuch den Staub, oder ihre Berührung von den Steinen klopfte.
Ein Beamter war er, dafür sprach jeder Zoll an dem Mann; nur welche Charge er bekleidete, ist uns nicht aufbewahrt. Ein Beamter nicht in Uniform, aber in Galastaat; einem feinen Rock, der gewiß einst geschmackvoll um den Leib schloß, nur hatte der Körper dem Fortschritt gehuldigt, wäh¬ rend das Tuch conservativ geblieben war. Weiß waren die seidenen Stümpfe, weiß die Weste, und das Jabot stritt mit dem Zopf und der Frisur um
Achtes Kapitel. Zwei ſubalterne Perſonen drohen den Gang der Geſchichte zu ändern.
„Kurz, es iſt nicht erlaubt, hier auf den Steinen zu ſitzen.“
So ſchloß der wohlbeleibte Mann mit wich¬ tiger Miene eine Strafrede, die ſeinen Athem er¬ ſchöpft und ſein Geſicht gefärbt hatte. Trotzdem ſchien ſie auf die Beiden keinen Eindruck gemacht zu haben, denn ſie ſahen ſich lächelnd an, als der Beamte mit dem weißen, feinen Taſchentuch den Staub, oder ihre Berührung von den Steinen klopfte.
Ein Beamter war er, dafür ſprach jeder Zoll an dem Mann; nur welche Charge er bekleidete, iſt uns nicht aufbewahrt. Ein Beamter nicht in Uniform, aber in Galaſtaat; einem feinen Rock, der gewiß einſt geſchmackvoll um den Leib ſchloß, nur hatte der Körper dem Fortſchritt gehuldigt, wäh¬ rend das Tuch conſervativ geblieben war. Weiß waren die ſeidenen Stümpfe, weiß die Weſte, und das Jabot ſtritt mit dem Zopf und der Friſur um
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Achtes Kapitel.
Zwei ſubalterne Perſonen drohen den Gang der
Geſchichte zu ändern.
„Kurz, es iſt nicht erlaubt, hier auf den Steinen
zu ſitzen.“
So ſchloß der wohlbeleibte Mann mit wich¬
tiger Miene eine Strafrede, die ſeinen Athem er¬
ſchöpft und ſein Geſicht gefärbt hatte. Trotzdem
ſchien ſie auf die Beiden keinen Eindruck gemacht
zu haben, denn ſie ſahen ſich lächelnd an, als der
Beamte mit dem weißen, feinen Taſchentuch den
Staub, oder ihre Berührung von den Steinen klopfte.
Ein Beamter war er, dafür ſprach jeder Zoll
an dem Mann; nur welche Charge er bekleidete,
iſt uns nicht aufbewahrt. Ein Beamter nicht in
Uniform, aber in Galaſtaat; einem feinen Rock, der
gewiß einſt geſchmackvoll um den Leib ſchloß, nur
hatte der Körper dem Fortſchritt gehuldigt, wäh¬
rend das Tuch conſervativ geblieben war. Weiß
waren die ſeidenen Stümpfe, weiß die Weſte, und
das Jabot ſtritt mit dem Zopf und der Friſur um
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852, S. [132]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe03_1852/142>, abgerufen am 24.11.2024.
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