Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.daß er das Bedürfniß fühlte, auch seines aufzu¬ Aufmerksamer hatte Walter dem Schluß der Mit¬ Sie glauben also, es ist Alles regulirt und "Alles!" entgegnete Herr Nähtebusch, und um daß er das Bedürfniß fühlte, auch ſeines aufzu¬ Aufmerkſamer hatte Walter dem Schluß der Mit¬ Sie glauben alſo, es iſt Alles regulirt und „Alles!“ entgegnete Herr Nähtebuſch, und um <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0145" n="135"/> daß er das Bedürfniß fühlte, auch ſeines aufzu¬<lb/> ſchließen; ja, er war in der Stadt geweſen, im<lb/> Schloſſe, man hatte ihn an die Thüre gelaſſen, als<lb/> die hohen Herrſchaften ſpeiſten. „Nicht jeder hatte<lb/> das Glück gehabt,“ ſagte er mit einer ſtill zu¬<lb/> friedenen Miene. Er hatte ſie eſſen geſehen. Nach<lb/> Tiſche, als der König mit dem Kaiſer Arm in<lb/> Arm umhergingen, und dieſer vor Huld und Güte<lb/> gegen jeden ſtrahlte, hatte der König ihn, den<lb/> Glücklichen, dem Erhabenen vorgeſtellt. Denn war<lb/> es das nicht, als er ſagte: „Und das iſt der Mann,<lb/> der in Sansſouci zur Ordnung ſieht!“ Alexander<lb/> hatte darauf etwas franzöſiſch erwiedert; was, hatte<lb/> Herr Nähtebuſch nicht verſtanden, aber es war<lb/> gewiß etwas ſehr Gnädiges; die Melodie der Worte<lb/> ſummte ihm noch in den Ohren.</p><lb/> <p>Aufmerkſamer hatte Walter dem Schluß der Mit¬<lb/> theilungen zugehört. Herr Nähtebuſch ſprach viel.<lb/> Wem verdanken Geſandte oft ihre wichtigſten Nach¬<lb/> richten? Nicht Räthen und Miniſtern, dem feinen Ohr<lb/> der Kammerdiener.</p><lb/> <p>Sie glauben alſo, es iſt Alles regulirt und<lb/> abgeſchloſſen?“</p><lb/> <p>„Alles!“ entgegnete Herr Nähtebuſch, und um<lb/> ſich vollſtändig zu erholen, nahm er eine lange<lb/> Priſe. „Bis aufs Kleinſte. Morgen in der Vor¬<lb/> mittagsſtunde fahren die hohen Herrſchaften nach<lb/> Berlin zurück in einem Enſemble. Im Ritterſaal<lb/> iſt große Tafel. Wiſſen Sie wohl, es wird vom<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [135/0145]
daß er das Bedürfniß fühlte, auch ſeines aufzu¬
ſchließen; ja, er war in der Stadt geweſen, im
Schloſſe, man hatte ihn an die Thüre gelaſſen, als
die hohen Herrſchaften ſpeiſten. „Nicht jeder hatte
das Glück gehabt,“ ſagte er mit einer ſtill zu¬
friedenen Miene. Er hatte ſie eſſen geſehen. Nach
Tiſche, als der König mit dem Kaiſer Arm in
Arm umhergingen, und dieſer vor Huld und Güte
gegen jeden ſtrahlte, hatte der König ihn, den
Glücklichen, dem Erhabenen vorgeſtellt. Denn war
es das nicht, als er ſagte: „Und das iſt der Mann,
der in Sansſouci zur Ordnung ſieht!“ Alexander
hatte darauf etwas franzöſiſch erwiedert; was, hatte
Herr Nähtebuſch nicht verſtanden, aber es war
gewiß etwas ſehr Gnädiges; die Melodie der Worte
ſummte ihm noch in den Ohren.
Aufmerkſamer hatte Walter dem Schluß der Mit¬
theilungen zugehört. Herr Nähtebuſch ſprach viel.
Wem verdanken Geſandte oft ihre wichtigſten Nach¬
richten? Nicht Räthen und Miniſtern, dem feinen Ohr
der Kammerdiener.
Sie glauben alſo, es iſt Alles regulirt und
abgeſchloſſen?“
„Alles!“ entgegnete Herr Nähtebuſch, und um
ſich vollſtändig zu erholen, nahm er eine lange
Priſe. „Bis aufs Kleinſte. Morgen in der Vor¬
mittagsſtunde fahren die hohen Herrſchaften nach
Berlin zurück in einem Enſemble. Im Ritterſaal
iſt große Tafel. Wiſſen Sie wohl, es wird vom
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |