Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.goldenen Service gespeist. Das kommt aber erst Sie waren dabei auf der Terrasse auf- und "Und nach dem Diner bei Prinz Ferdinand?" "Reisen Seine Majestät, Kaiser Alexander, ab. "Und weiter nichts?" Mit einem ungemein schlauen Lächeln klopfte "Einer kleinen --" "Wie man's nehmen will! Wenn Majestät goldenen Service geſpeiſt. Das kommt aber erſt Sie waren dabei auf der Terraſſe auf- und „Und nach dem Diner bei Prinz Ferdinand?“ „Reiſen Seine Majeſtät, Kaiſer Alexander, ab. „Und weiter nichts?“ Mit einem ungemein ſchlauen Lächeln klopfte „Einer kleinen —“ „Wie man's nehmen will! Wenn Majeſtät <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0146" n="136"/> goldenen Service geſpeiſt. Das kommt aber erſt<lb/> nachher in die Zeitungen. Abends beſuchen Hochdie¬<lb/> ſelben im Nationaltheater die Vorſtellung der Oper<lb/> Armida. Bei ihrem Eintritt in die Mittelloge<lb/> werden Höchſtſie durch einen Tuſch von Trompeten<lb/> und Pauken aus den Balconlogen begrüßt, und<lb/> das ganze Publikum erhebt ſich mit einem Vivat,<lb/> das nicht enden will. Daſſelbe wiederholt ſich beim<lb/> Schluß der Oper. Folgenden Tages iſt große<lb/> Wachtparade auf dem Luſtgarten. Alsdann beſehen<lb/> Majeſtäten in zwei achtſpännigen Equipagen die<lb/> Merkwürdigkeiten der Stadt. Mittags iſt Diner<lb/> beim Prinzen Ferdinand in Bellevue. Eine Denk¬<lb/> münze auf die glorwürdige Zuſammenkunft iſt bereits<lb/> unter dem Prägeſtock. Der Medailleur, Herr Loos,<lb/> iſt der Verfertiger, und wenn ich übermorgen in die<lb/> Stadt komme, hat er verſprochen, ſie mir zu zeigen.<lb/> Aber das, lieber Pathe, bleibt unter uns.“</p><lb/> <p>Sie waren dabei auf der Terraſſe auf- und<lb/> abgegangen.</p><lb/> <p>„Und nach dem Diner bei Prinz Ferdinand?“</p><lb/> <p>„Reiſen Seine Majeſtät, Kaiſer Alexander, ab.<lb/> Die Pferde ſind ſchon beſtellt.“</p><lb/> <p>„Und weiter nichts?“</p><lb/> <p>Mit einem ungemein ſchlauen Lächeln klopfte<lb/> Herr Nähtebuſch auf ſeine Doſe: „Man ſpricht auch<lb/> noch von einer kleinen Attrape.“</p><lb/> <p>„Einer kleinen —“</p><lb/> <p>„Wie man's nehmen will! Wenn Majeſtät<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [136/0146]
goldenen Service geſpeiſt. Das kommt aber erſt
nachher in die Zeitungen. Abends beſuchen Hochdie¬
ſelben im Nationaltheater die Vorſtellung der Oper
Armida. Bei ihrem Eintritt in die Mittelloge
werden Höchſtſie durch einen Tuſch von Trompeten
und Pauken aus den Balconlogen begrüßt, und
das ganze Publikum erhebt ſich mit einem Vivat,
das nicht enden will. Daſſelbe wiederholt ſich beim
Schluß der Oper. Folgenden Tages iſt große
Wachtparade auf dem Luſtgarten. Alsdann beſehen
Majeſtäten in zwei achtſpännigen Equipagen die
Merkwürdigkeiten der Stadt. Mittags iſt Diner
beim Prinzen Ferdinand in Bellevue. Eine Denk¬
münze auf die glorwürdige Zuſammenkunft iſt bereits
unter dem Prägeſtock. Der Medailleur, Herr Loos,
iſt der Verfertiger, und wenn ich übermorgen in die
Stadt komme, hat er verſprochen, ſie mir zu zeigen.
Aber das, lieber Pathe, bleibt unter uns.“
Sie waren dabei auf der Terraſſe auf- und
abgegangen.
„Und nach dem Diner bei Prinz Ferdinand?“
„Reiſen Seine Majeſtät, Kaiſer Alexander, ab.
Die Pferde ſind ſchon beſtellt.“
„Und weiter nichts?“
Mit einem ungemein ſchlauen Lächeln klopfte
Herr Nähtebuſch auf ſeine Doſe: „Man ſpricht auch
noch von einer kleinen Attrape.“
„Einer kleinen —“
„Wie man's nehmen will! Wenn Majeſtät
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