Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.Aufheben, das man von der einen Geschichte machte, "Und wo ist die Regel, fragte Walter, nämlich Der Fremde fixirte jetzt zum ersten Mal unsern "Das macht die Sache nicht besser hier, sagte "Die Größe des Einen hat sie niedergedrückt. "Man wundert sich nur, warum sie nicht wieder III. 10
Aufheben, das man von der einen Geſchichte machte, „Und wo iſt die Regel, fragte Walter, nämlich Der Fremde fixirte jetzt zum erſten Mal unſern „Das macht die Sache nicht beſſer hier, ſagte „Die Größe des Einen hat ſie niedergedrückt. „Man wundert ſich nur, warum ſie nicht wieder III. 10
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0155" n="145"/> Aufheben, das man von der <hi rendition="#g">einen</hi> Geſchichte machte,<lb/> nur das Bekenntniß, daß der eine Mann nur eine<lb/> Ausnahme von der Regel war.“</p><lb/> <p>„Und wo iſt die Regel, fragte Walter, nämlich<lb/> im Deutſchen Volke? Ich ſetze voraus, daß wir Lands¬<lb/> leute ſind.“</p><lb/> <p>Der Fremde fixirte jetzt zum erſten Mal unſern<lb/> Bekannten; es war ein ſcharfer, prüfender Blick, aber<lb/> ohne Härte. Die Antwort ſchien ihm nicht zu mißbe¬<lb/> hagen.</p><lb/> <p>„Das macht die Sache nicht beſſer hier, ſagte<lb/> er. Die Müller von Sansſouci haben in Preußen<lb/> keinen Fortgang gehabt.“</p><lb/> <p>„Die Größe des Einen hat ſie niedergedrückt.<lb/> Das vergißt man ſo leicht im Auslande.“</p><lb/> <p>„Man wundert ſich nur, warum ſie nicht wieder<lb/> aufgetaucht ſind, nachdem ſie von der Größe nicht<lb/> mehr zu leiden hatten. Sie wiederholten vorhin die<lb/> Worte des großen Königs, als Sie ſich allein glaub¬<lb/> ten, warum machen Sie ein <hi rendition="#aq">point d'honneur</hi> draus,<lb/> was Sie ſich ſelbſt bekennen, vor andern zu verber¬<lb/> gen! Wo Sie Ihrer Schwäche ſich bewußt ſind,<lb/> warum es nicht auch vor andern geſtehen. Das<lb/> würde Vertrauen wecken. Wenn Sie ſich den andern<lb/> Deutſchen gegenüber immer in Parade aufs hohe<lb/> Pferd ſetzen, ſo verlangen Sie nicht die brüderlichen<lb/> Neigungen, um die es doch Einigen, den Beſſern unter<lb/> Ihnen wenigſtens, zu thun iſt. Wir ſind alle ſchwach,<lb/> aber wenn wir es uns gegenſeitig eingeſtänden, wür¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">III</hi>. 10<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [145/0155]
Aufheben, das man von der einen Geſchichte machte,
nur das Bekenntniß, daß der eine Mann nur eine
Ausnahme von der Regel war.“
„Und wo iſt die Regel, fragte Walter, nämlich
im Deutſchen Volke? Ich ſetze voraus, daß wir Lands¬
leute ſind.“
Der Fremde fixirte jetzt zum erſten Mal unſern
Bekannten; es war ein ſcharfer, prüfender Blick, aber
ohne Härte. Die Antwort ſchien ihm nicht zu mißbe¬
hagen.
„Das macht die Sache nicht beſſer hier, ſagte
er. Die Müller von Sansſouci haben in Preußen
keinen Fortgang gehabt.“
„Die Größe des Einen hat ſie niedergedrückt.
Das vergißt man ſo leicht im Auslande.“
„Man wundert ſich nur, warum ſie nicht wieder
aufgetaucht ſind, nachdem ſie von der Größe nicht
mehr zu leiden hatten. Sie wiederholten vorhin die
Worte des großen Königs, als Sie ſich allein glaub¬
ten, warum machen Sie ein point d'honneur draus,
was Sie ſich ſelbſt bekennen, vor andern zu verber¬
gen! Wo Sie Ihrer Schwäche ſich bewußt ſind,
warum es nicht auch vor andern geſtehen. Das
würde Vertrauen wecken. Wenn Sie ſich den andern
Deutſchen gegenüber immer in Parade aufs hohe
Pferd ſetzen, ſo verlangen Sie nicht die brüderlichen
Neigungen, um die es doch Einigen, den Beſſern unter
Ihnen wenigſtens, zu thun iſt. Wir ſind alle ſchwach,
aber wenn wir es uns gegenſeitig eingeſtänden, wür¬
III. 10
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