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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.

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Viel mehr Worte hörte man nicht. Es war ein
Augenblick nicht zum Sprechen, nur zum Fühlen.

An der Thür wurden zwei Militairs zusammen
gedrängt, die sich im Leben nicht gern, wie man
sagte, begegneten. Sie sahen sich an, und unter
ihren ergrauenden Haaren funkelten die Augen sich
entgegen; sie drückten sich die Hand. Worte wechselten
auch sie nicht. Der eine, aus dessen Mantel eine
Husarenuniform zum Vorschein kam, hielt aber beim
Hinausgehen unsern Bekannten, den Major Eisen¬
hauch, am Kragen zurück.

"Na nu, was sagen Sie, Major?"

"Blücher und Rüchel Hand in Hand, ein gutes
Prognosticon. So das gesammte Vaterland, und wir
sind am Ziel."

"Larifari!" sagte der General. "Vorwärts, eh
er sich anders besinnt, das allein thut's. Nur keine
stättigen Pferde hinter uns.

"Im Volk --"

"Sind viele Esel."

"Aber das Roß, wenn die Trompete schmettert --"

"Pfeffer mank die Kerben! sagte der General
ihm ins Ohr. Daß es sich bäumt, dafür sorgt Ihr;
fürs Reiten, dafür sorgen wir, haben Sie mich
verstanden?"

Die Kirche war ziemlich geräumt. Nur hinter
dem Eingang stand noch eine Gruppe, zwei in
Ueberröcke verhüllt, und am äußersten andern Ende
kniete eine weibliche Gestalt. Die beiden, durch hohe

Viel mehr Worte hörte man nicht. Es war ein
Augenblick nicht zum Sprechen, nur zum Fühlen.

An der Thür wurden zwei Militairs zuſammen
gedrängt, die ſich im Leben nicht gern, wie man
ſagte, begegneten. Sie ſahen ſich an, und unter
ihren ergrauenden Haaren funkelten die Augen ſich
entgegen; ſie drückten ſich die Hand. Worte wechſelten
auch ſie nicht. Der eine, aus deſſen Mantel eine
Huſarenuniform zum Vorſchein kam, hielt aber beim
Hinausgehen unſern Bekannten, den Major Eiſen¬
hauch, am Kragen zurück.

„Na nu, was ſagen Sie, Major?“

„Blücher und Rüchel Hand in Hand, ein gutes
Prognoſticon. So das geſammte Vaterland, und wir
ſind am Ziel.“

„Larifari!“ ſagte der General. „Vorwärts, eh
er ſich anders beſinnt, das allein thut's. Nur keine
ſtättigen Pferde hinter uns.

„Im Volk —“

„Sind viele Eſel.“

„Aber das Roß, wenn die Trompete ſchmettert —“

„Pfeffer mank die Kerben! ſagte der General
ihm ins Ohr. Daß es ſich bäumt, dafür ſorgt Ihr;
fürs Reiten, dafür ſorgen wir, haben Sie mich
verſtanden?“

Die Kirche war ziemlich geräumt. Nur hinter
dem Eingang ſtand noch eine Gruppe, zwei in
Ueberröcke verhüllt, und am äußerſten andern Ende
kniete eine weibliche Geſtalt. Die beiden, durch hohe

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[157/0167] Viel mehr Worte hörte man nicht. Es war ein Augenblick nicht zum Sprechen, nur zum Fühlen. An der Thür wurden zwei Militairs zuſammen gedrängt, die ſich im Leben nicht gern, wie man ſagte, begegneten. Sie ſahen ſich an, und unter ihren ergrauenden Haaren funkelten die Augen ſich entgegen; ſie drückten ſich die Hand. Worte wechſelten auch ſie nicht. Der eine, aus deſſen Mantel eine Huſarenuniform zum Vorſchein kam, hielt aber beim Hinausgehen unſern Bekannten, den Major Eiſen¬ hauch, am Kragen zurück. „Na nu, was ſagen Sie, Major?“ „Blücher und Rüchel Hand in Hand, ein gutes Prognoſticon. So das geſammte Vaterland, und wir ſind am Ziel.“ „Larifari!“ ſagte der General. „Vorwärts, eh er ſich anders beſinnt, das allein thut's. Nur keine ſtättigen Pferde hinter uns. „Im Volk —“ „Sind viele Eſel.“ „Aber das Roß, wenn die Trompete ſchmettert —“ „Pfeffer mank die Kerben! ſagte der General ihm ins Ohr. Daß es ſich bäumt, dafür ſorgt Ihr; fürs Reiten, dafür ſorgen wir, haben Sie mich verſtanden?“ Die Kirche war ziemlich geräumt. Nur hinter dem Eingang ſtand noch eine Gruppe, zwei in Ueberröcke verhüllt, und am äußerſten andern Ende kniete eine weibliche Geſtalt. Die beiden, durch hohe

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe03_1852/167>, abgerufen am 21.11.2024.