Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.eigenen Gedanken absorbirt sind. Die Fürstin wollte Aber die Fürstin hatte heut Unglück. Der Funke, Ach wenn doch etwas dazwischen käme! dachte die Der Kutscher hatte nicht schnell genug einem eigenen Gedanken abſorbirt ſind. Die Fürſtin wollte Aber die Fürſtin hatte heut Unglück. Der Funke, Ach wenn doch etwas dazwiſchen käme! dachte die Der Kutſcher hatte nicht ſchnell genug einem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0191" n="181"/> eigenen Gedanken abſorbirt ſind. Die Fürſtin wollte<lb/> von der Baronin loskommen, aber in jeder Wendung,<lb/> welche ſie dem Geſpräche gab, verſtrickte ſie ſich aufs<lb/> neue. Die Intrigue, zu der ſie ſich aus Gefälligkeit<lb/> herbeigelaſſen, war ihr gleichgültig; ſelbſt das Ver¬<lb/> gnügen, Eroberungen zu machen, erkaltet, je unbe¬<lb/> deutender die Perſonen, die wir zu erobern ausgingen,<lb/> im Verlauf der Arbeit uns erſcheinen; und wenn ſie<lb/> aus Noth wieder ins Rad dieſer Intrigue griff, ge¬<lb/> ſchah es nur aus Rückſicht für Freunde, die ein<lb/> Diplomat immer abſchütteln darf ſobald das Intereſſe<lb/> es fordert, niemals aber aus Laune. Sie wollte<lb/> wenigſtens das Spiel derſelben nicht verderben, darum<lb/> ein Rathſchlag, bei dem ihre Freunde Zeit gewannen,<lb/> nach ihrem Gutdünken zu handeln.</p><lb/> <p>Aber die Fürſtin hatte heut Unglück. Der Funke,<lb/> den ſie geſchlagen, hatte in der Baronin gezündet.<lb/> Sie ſtrich über die Stirn und machte Miene aufzu¬<lb/> ſtehn: „Ja Sie haben wieder recht. So muß es ſein,<lb/> ich bin's ihm ſchuldig. Wenn nur nicht wieder etwas<lb/> dazwiſchen kommt!“</p><lb/> <p>Ach wenn doch etwas dazwiſchen käme! dachte die<lb/> Fürſtin, und der Himmel erbarmte ſich ihrer. Ein hefti¬<lb/> ger Krach, ein praſſelndes Knallen, und der Wagen ſenkte<lb/> ſich. Im nächſten Augenblick waren die Damen unſanft<lb/> auf die Seite geſchleudert und lagen in der umge¬<lb/> ſtürzten Kutſche, deren Fenſter klirrend in Stücke<lb/> ſprangen.</p><lb/> <p>Der Kutſcher hatte nicht ſchnell genug einem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [181/0191]
eigenen Gedanken abſorbirt ſind. Die Fürſtin wollte
von der Baronin loskommen, aber in jeder Wendung,
welche ſie dem Geſpräche gab, verſtrickte ſie ſich aufs
neue. Die Intrigue, zu der ſie ſich aus Gefälligkeit
herbeigelaſſen, war ihr gleichgültig; ſelbſt das Ver¬
gnügen, Eroberungen zu machen, erkaltet, je unbe¬
deutender die Perſonen, die wir zu erobern ausgingen,
im Verlauf der Arbeit uns erſcheinen; und wenn ſie
aus Noth wieder ins Rad dieſer Intrigue griff, ge¬
ſchah es nur aus Rückſicht für Freunde, die ein
Diplomat immer abſchütteln darf ſobald das Intereſſe
es fordert, niemals aber aus Laune. Sie wollte
wenigſtens das Spiel derſelben nicht verderben, darum
ein Rathſchlag, bei dem ihre Freunde Zeit gewannen,
nach ihrem Gutdünken zu handeln.
Aber die Fürſtin hatte heut Unglück. Der Funke,
den ſie geſchlagen, hatte in der Baronin gezündet.
Sie ſtrich über die Stirn und machte Miene aufzu¬
ſtehn: „Ja Sie haben wieder recht. So muß es ſein,
ich bin's ihm ſchuldig. Wenn nur nicht wieder etwas
dazwiſchen kommt!“
Ach wenn doch etwas dazwiſchen käme! dachte die
Fürſtin, und der Himmel erbarmte ſich ihrer. Ein hefti¬
ger Krach, ein praſſelndes Knallen, und der Wagen ſenkte
ſich. Im nächſten Augenblick waren die Damen unſanft
auf die Seite geſchleudert und lagen in der umge¬
ſtürzten Kutſche, deren Fenſter klirrend in Stücke
ſprangen.
Der Kutſcher hatte nicht ſchnell genug einem
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