Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.Geheimräthin möchten doch heute Abend ja nicht ver¬ "Das sagte Ihm alles der Mensch? Vermuthlich "Nein Frau Geheimräthin, der Mensch des Herrn Die Geheimräthin schnitt diesmal das Gespräch Sie hatte sich auf das Canape gelehnt, aber sie Geheimräthin möchten doch heute Abend ja nicht ver¬ „Das ſagte Ihm alles der Menſch? Vermuthlich „Nein Frau Geheimräthin, der Menſch des Herrn Die Geheimräthin ſchnitt diesmal das Geſpräch Sie hatte ſich auf das Canapé gelehnt, aber ſie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0208" n="198"/> Geheimräthin möchten doch heute Abend ja nicht ver¬<lb/> ſäumen in die Komödie zu kommen. Es wäre näm¬<lb/> lich was los. Es wäre nicht um der Komödianten<lb/> willen, ſagte der Menſch, ſondern weil die Herren<lb/> Garde du Corps und von den Gensdarmen die<lb/> Logen gemiethet, und man wüßte nicht, was draus<lb/> werden könnte. Frau Geheimräthin möchten aber ja<lb/> nichts zu andern von ſagen, denn es ſollte es nicht<lb/> jeder wiſſen.“</p><lb/> <p>„Das ſagte Ihm alles der Menſch? Vermuthlich<lb/> ſchrie er es Ihm von der Treppe zu.“</p><lb/> <p>„Nein Frau Geheimräthin, der Menſch des Herrn<lb/> Legationsraths waren nur ſehr eilig, weil er's noch<lb/> Vielen anſagen ſollte. Sie ſtanden alle auf einer<lb/> Liſte. Darum —“</p><lb/> <p>Die Geheimräthin ſchnitt diesmal das Geſpräch<lb/> nicht durch ein Wort, ſondern durch einen Blick ab.<lb/> Aber der Blick war ſchärfer als das Wort.</p><lb/> <p>Sie hatte ſich auf das Canap<hi rendition="#aq">é</hi> gelehnt, aber ſie<lb/> ſaß nicht allein. Einſt hatte ſie aufgeſchrien, als ſie<lb/> kleine Schlangen ſah, die über das Sopha ihres<lb/> Arztes züngelten und um ſeinen Arm ſich ringelnd<lb/> ihm an den Hals glitten. „Fürchten ſich nicht, Frau<lb/> Geheimräthin, hatte Heim gerufen, ohne Anſtalt zu<lb/> machen der faſt Ohnmächtigen beizuſpringen. <hi rendition="#g">Die</hi><lb/> Schlangen thun Niemand was. Es hat aber andre,<lb/> die ziſchen und ſind giftig, und Niemand ſieht<lb/> ſie!“ Dieſe Schlangen ſchienen jetzt neben ihr<lb/> auf den Kiſſen zu ſpielen, um ihren Hals ſich zu<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [198/0208]
Geheimräthin möchten doch heute Abend ja nicht ver¬
ſäumen in die Komödie zu kommen. Es wäre näm¬
lich was los. Es wäre nicht um der Komödianten
willen, ſagte der Menſch, ſondern weil die Herren
Garde du Corps und von den Gensdarmen die
Logen gemiethet, und man wüßte nicht, was draus
werden könnte. Frau Geheimräthin möchten aber ja
nichts zu andern von ſagen, denn es ſollte es nicht
jeder wiſſen.“
„Das ſagte Ihm alles der Menſch? Vermuthlich
ſchrie er es Ihm von der Treppe zu.“
„Nein Frau Geheimräthin, der Menſch des Herrn
Legationsraths waren nur ſehr eilig, weil er's noch
Vielen anſagen ſollte. Sie ſtanden alle auf einer
Liſte. Darum —“
Die Geheimräthin ſchnitt diesmal das Geſpräch
nicht durch ein Wort, ſondern durch einen Blick ab.
Aber der Blick war ſchärfer als das Wort.
Sie hatte ſich auf das Canapé gelehnt, aber ſie
ſaß nicht allein. Einſt hatte ſie aufgeſchrien, als ſie
kleine Schlangen ſah, die über das Sopha ihres
Arztes züngelten und um ſeinen Arm ſich ringelnd
ihm an den Hals glitten. „Fürchten ſich nicht, Frau
Geheimräthin, hatte Heim gerufen, ohne Anſtalt zu
machen der faſt Ohnmächtigen beizuſpringen. Die
Schlangen thun Niemand was. Es hat aber andre,
die ziſchen und ſind giftig, und Niemand ſieht
ſie!“ Dieſe Schlangen ſchienen jetzt neben ihr
auf den Kiſſen zu ſpielen, um ihren Hals ſich zu
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