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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.

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roglyphen, die auf ihren glotzenden Gesichtern nicht
den geringsten Eindruck machten.

Auch vor der Schlacht schlagen nicht alle Pulse
nur der Entscheidung entgegen. Die Karte, der Wür¬
fel und ein schönes Auge machen das Blut so leb¬
haft pulsiren, als der erste Trommelwirbel, das erste
Pfeifen der Kugeln. Es waren viele schöne Augen
in den Logen, und viele junge Officiere observirten.

"Sie schminkt sich aber nie," sagte ein Kuirassier.

"Sie ist geschminkt!" rief der Cornet.

"Sie ist echauffirt. Sieh doch, wie ihre Arme
zittern. Ihre Finger hämmern ja wie im Krampf
auf die Brüstung."

"Ihre gelben Locken fangen schon an wie Bind¬
faden runter zu hängen. Ist das etwa auch ein
Beweis, daß sie nicht geschminkt ist?"

Der andre observirte schärfer mit dem Ausruf:
"Donnerwetter, sollte ich mich irren! Sie changirt
nicht Farbe, und doch zuckte sie zusammen, als die
Lupinus ihr was ins Ohr sagte."

"Was gilt die Wette?" wiederholte der Cornet.

"Besser, wer entscheidet sie, fiel der andre ein,
wer schafft den Beweis?"

"Schicken wir eine Untersuchungs-Deputation
an sie," sprach ein Dritter. "Wolfskehl wäre dabei,
in den Schminkangelegenheiten hat er gründliche
Studien bei Comteß Laura gemacht."

"Stellt Einen Posto, rief der Cornet, drüben
hin, der sie nicht aus dem Auge läßt, und einen An¬

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roglyphen, die auf ihren glotzenden Geſichtern nicht
den geringſten Eindruck machten.

Auch vor der Schlacht ſchlagen nicht alle Pulſe
nur der Entſcheidung entgegen. Die Karte, der Wür¬
fel und ein ſchönes Auge machen das Blut ſo leb¬
haft pulſiren, als der erſte Trommelwirbel, das erſte
Pfeifen der Kugeln. Es waren viele ſchöne Augen
in den Logen, und viele junge Officiere obſervirten.

„Sie ſchminkt ſich aber nie,“ ſagte ein Kuiraſſier.

„Sie iſt geſchminkt!“ rief der Cornet.

„Sie iſt echauffirt. Sieh doch, wie ihre Arme
zittern. Ihre Finger hämmern ja wie im Krampf
auf die Brüſtung.“

„Ihre gelben Locken fangen ſchon an wie Bind¬
faden runter zu hängen. Iſt das etwa auch ein
Beweis, daß ſie nicht geſchminkt iſt?“

Der andre obſervirte ſchärfer mit dem Ausruf:
„Donnerwetter, ſollte ich mich irren! Sie changirt
nicht Farbe, und doch zuckte ſie zuſammen, als die
Lupinus ihr was ins Ohr ſagte.“

„Was gilt die Wette?“ wiederholte der Cornet.

„Beſſer, wer entſcheidet ſie, fiel der andre ein,
wer ſchafft den Beweis?“

„Schicken wir eine Unterſuchungs-Deputation
an ſie,“ ſprach ein Dritter. „Wolfskehl wäre dabei,
in den Schminkangelegenheiten hat er gründliche
Studien bei Comteß Laura gemacht.“

„Stellt Einen Poſto, rief der Cornet, drüben
hin, der ſie nicht aus dem Auge läßt, und einen An¬

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[243/0253] roglyphen, die auf ihren glotzenden Geſichtern nicht den geringſten Eindruck machten. Auch vor der Schlacht ſchlagen nicht alle Pulſe nur der Entſcheidung entgegen. Die Karte, der Wür¬ fel und ein ſchönes Auge machen das Blut ſo leb¬ haft pulſiren, als der erſte Trommelwirbel, das erſte Pfeifen der Kugeln. Es waren viele ſchöne Augen in den Logen, und viele junge Officiere obſervirten. „Sie ſchminkt ſich aber nie,“ ſagte ein Kuiraſſier. „Sie iſt geſchminkt!“ rief der Cornet. „Sie iſt echauffirt. Sieh doch, wie ihre Arme zittern. Ihre Finger hämmern ja wie im Krampf auf die Brüſtung.“ „Ihre gelben Locken fangen ſchon an wie Bind¬ faden runter zu hängen. Iſt das etwa auch ein Beweis, daß ſie nicht geſchminkt iſt?“ Der andre obſervirte ſchärfer mit dem Ausruf: „Donnerwetter, ſollte ich mich irren! Sie changirt nicht Farbe, und doch zuckte ſie zuſammen, als die Lupinus ihr was ins Ohr ſagte.“ „Was gilt die Wette?“ wiederholte der Cornet. „Beſſer, wer entſcheidet ſie, fiel der andre ein, wer ſchafft den Beweis?“ „Schicken wir eine Unterſuchungs-Deputation an ſie,“ ſprach ein Dritter. „Wolfskehl wäre dabei, in den Schminkangelegenheiten hat er gründliche Studien bei Comteß Laura gemacht.“ „Stellt Einen Poſto, rief der Cornet, drüben hin, der ſie nicht aus dem Auge läßt, und einen An¬ 16*

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe03_1852/253>, abgerufen am 24.11.2024.