Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.Herr von Fuchsius hat Sie verlassen, sich ange¬ "Wohl bekomm' es ihm. Wenn die Sonne ein "Haben Sie Nachricht von Ihrem Herrn Sohn?" "Haugwitz hat ihn aus Wien mit einer Depeche "Was den Vater allerdings nicht gut disponirt; "Auch wenn er von dieser Komödie hört! sagte "Sie wollen doch nicht das Theater verlassen? -- "Wenn nur nicht drüben die Lupinus säße! Ich "Sie hat, glaube ich, Verdruß gehabt, mit ihren "Diese kleinen, feinen, stechenden Korallenaugen! Herr von Fuchſius hat Sie verlaſſen, ſich ange¬ „Wohl bekomm' es ihm. Wenn die Sonne ein „Haben Sie Nachricht von Ihrem Herrn Sohn?“ „Haugwitz hat ihn aus Wien mit einer Depeche „Was den Vater allerdings nicht gut disponirt; „Auch wenn er von dieſer Komödie hört! ſagte „Sie wollen doch nicht das Theater verlaſſen? — „Wenn nur nicht drüben die Lupinus ſäße! Ich „Sie hat, glaube ich, Verdruß gehabt, mit ihren „Dieſe kleinen, feinen, ſtechenden Korallenaugen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0256" n="246"/> Herr von Fuchſius hat Sie verlaſſen, ſich ange¬<lb/> ſchlängelt an die neu aufgehende Sonne —“</p><lb/> <p>„Wohl bekomm' es ihm. Wenn die Sonne ein<lb/> Stein iſt, hört ſie auf zu glänzen.“</p><lb/> <p>„Haben Sie Nachricht von Ihrem Herrn Sohn?“</p><lb/> <p>„Haugwitz hat ihn aus Wien mit einer Depeche<lb/> um Verhaltungsbefehle hierher geſchickt; das wiſſen<lb/> wir aus anderer Quelle. Er ſcheint unterweges auf¬<lb/> gehalten oder aufgefangen zu ſein.“</p><lb/> <p>„Was den Vater allerdings nicht gut disponirt;<lb/> indeß wird der Sohn des Geheimrath Bovillard vor<lb/> Napoleons Augen immer Gnade finden.“</p><lb/> <p>„Auch wenn er von dieſer Komödie hört! ſagte<lb/> Bovillard noch leiſer. — In welchem Winkel mag<lb/> ſich Laforeſt verſteckt haben?“</p><lb/> <p>„Sie wollen doch nicht das Theater verlaſſen? —<lb/> Ich bitte Sie, Geheimrath. Was iſt's! Ein bischen<lb/> Trommeln, Singen und Geſchrei werden ſie ertragen<lb/> können — “</p><lb/> <p>„Wenn nur nicht drüben die Lupinus ſäße! Ich<lb/> kann das Geſicht nun einmal nicht ausſtehen. Iſt<lb/> denn das 'ne Larve oder ein Geſicht?“</p><lb/> <p>„Sie hat, glaube ich, Verdruß gehabt, mit ihren<lb/> Dienſtleuten oder ihrem Pflegekinde. Sie iſt aller¬<lb/> dings etwas blaß.“</p><lb/> <p>„Dieſe kleinen, feinen, ſtechenden Korallenaugen!<lb/> Wandel, ich verſichre Sie, wenn ich ihrem Blick be¬<lb/> gegne, iſt mir's, als wenn ein gläſerner Dolch mir<lb/> ins Herz bohrt.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [246/0256]
Herr von Fuchſius hat Sie verlaſſen, ſich ange¬
ſchlängelt an die neu aufgehende Sonne —“
„Wohl bekomm' es ihm. Wenn die Sonne ein
Stein iſt, hört ſie auf zu glänzen.“
„Haben Sie Nachricht von Ihrem Herrn Sohn?“
„Haugwitz hat ihn aus Wien mit einer Depeche
um Verhaltungsbefehle hierher geſchickt; das wiſſen
wir aus anderer Quelle. Er ſcheint unterweges auf¬
gehalten oder aufgefangen zu ſein.“
„Was den Vater allerdings nicht gut disponirt;
indeß wird der Sohn des Geheimrath Bovillard vor
Napoleons Augen immer Gnade finden.“
„Auch wenn er von dieſer Komödie hört! ſagte
Bovillard noch leiſer. — In welchem Winkel mag
ſich Laforeſt verſteckt haben?“
„Sie wollen doch nicht das Theater verlaſſen? —
Ich bitte Sie, Geheimrath. Was iſt's! Ein bischen
Trommeln, Singen und Geſchrei werden ſie ertragen
können — “
„Wenn nur nicht drüben die Lupinus ſäße! Ich
kann das Geſicht nun einmal nicht ausſtehen. Iſt
denn das 'ne Larve oder ein Geſicht?“
„Sie hat, glaube ich, Verdruß gehabt, mit ihren
Dienſtleuten oder ihrem Pflegekinde. Sie iſt aller¬
dings etwas blaß.“
„Dieſe kleinen, feinen, ſtechenden Korallenaugen!
Wandel, ich verſichre Sie, wenn ich ihrem Blick be¬
gegne, iſt mir's, als wenn ein gläſerner Dolch mir
ins Herz bohrt.“
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