Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852."Er ist nicht vernichtet." "Trägt ein Ariel Ihnen Botschaften durch die "Ja, in Gestalt einer Taube, die zu Herrn "Die Schlacht --" "Ist geliefert, flüsterte er näher an sie tretend "Entsetzlich! Wo? -- Wie?" "Wenn man den Namen in dem rasch ge¬ "Und diese Menschen in ihrem Siegesrausch!" "Was gehen diese Menschen Sie an! Denken "Und wenn wir uns doch verrechneten!" "Das Einmaleins ist nicht unerschütterlicher „Er iſt nicht vernichtet.“ „Trägt ein Ariel Ihnen Botſchaften durch die „Ja, in Geſtalt einer Taube, die zu Herrn „Die Schlacht —“ „Iſt geliefert, flüſterte er näher an ſie tretend „Entſetzlich! Wo? — Wie?“ „Wenn man den Namen in dem raſch ge¬ „Und dieſe Menſchen in ihrem Siegesrauſch!“ „Was gehen dieſe Menſchen Sie an! Denken „Und wenn wir uns doch verrechneten!“ „Das Einmaleins iſt nicht unerſchütterlicher <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0292" n="282"/> <p>„Er iſt nicht vernichtet.“</p><lb/> <p>„Trägt ein Ariel Ihnen Botſchaften durch die<lb/> Luft?“</p><lb/> <p>„Ja, in Geſtalt einer Taube, die zu Herrn<lb/> von Marvilliers auf Laforeſt Hinterdach niederflog.“</p><lb/> <p>„Die Schlacht —“</p><lb/> <p>„Iſt geliefert, flüſterte er näher an ſie tretend<lb/> ihr ins Ohr. Das Blut floß in Strömen. Die<lb/> Ruſſen total geſchlagen, Oeſtreich verloren, dem<lb/> Sieger auf Gnade und Ungnade überliefert —“</p><lb/> <p>„Entſetzlich! Wo? — Wie?“</p><lb/> <p>„Wenn man den Namen in dem raſch ge¬<lb/> kritzelten Zettel richtig lieſt, heißt es Auſterlitz, wo<lb/> Europas Schickſal entſchieden ward. — Die Schlu߬<lb/> folge überlaß ich Ihnen.“</p><lb/> <p>„Und dieſe Menſchen in ihrem Siegesrauſch!“</p><lb/> <p>„Was gehen dieſe Menſchen Sie an! Denken<lb/> Sie an ſich, und ergreifen, was der Moment Ihnen<lb/> bietet. Es wäre möglich, daß Moldenhauer ſchon<lb/> morgen <hi rendition="#g">Mittag</hi> den wahren Verlauf erfährt. Des¬<lb/> halb beſchied ich ihn auf morgen <hi rendition="#g">früh</hi> zu Ihnen.<lb/> Ein Notar iſt avertirt, daß wir ihn auf der Stelle<lb/> rufen. Moldenhauer wird Sie als Engel ſegnen,<lb/> denn er hält ſich als Kaufmann ruinirt, wenn Sie<lb/> auf die Kündigung beſtehen. Sie zaudern natürlich<lb/> etwas, bis —“</p><lb/> <p>„Und wenn wir uns doch verrechneten!“</p><lb/> <p>„Das Einmaleins iſt nicht unerſchütterlicher<lb/> als der moraliſche Egoismus der Staatskunſt. Stürzt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [282/0292]
„Er iſt nicht vernichtet.“
„Trägt ein Ariel Ihnen Botſchaften durch die
Luft?“
„Ja, in Geſtalt einer Taube, die zu Herrn
von Marvilliers auf Laforeſt Hinterdach niederflog.“
„Die Schlacht —“
„Iſt geliefert, flüſterte er näher an ſie tretend
ihr ins Ohr. Das Blut floß in Strömen. Die
Ruſſen total geſchlagen, Oeſtreich verloren, dem
Sieger auf Gnade und Ungnade überliefert —“
„Entſetzlich! Wo? — Wie?“
„Wenn man den Namen in dem raſch ge¬
kritzelten Zettel richtig lieſt, heißt es Auſterlitz, wo
Europas Schickſal entſchieden ward. — Die Schlu߬
folge überlaß ich Ihnen.“
„Und dieſe Menſchen in ihrem Siegesrauſch!“
„Was gehen dieſe Menſchen Sie an! Denken
Sie an ſich, und ergreifen, was der Moment Ihnen
bietet. Es wäre möglich, daß Moldenhauer ſchon
morgen Mittag den wahren Verlauf erfährt. Des¬
halb beſchied ich ihn auf morgen früh zu Ihnen.
Ein Notar iſt avertirt, daß wir ihn auf der Stelle
rufen. Moldenhauer wird Sie als Engel ſegnen,
denn er hält ſich als Kaufmann ruinirt, wenn Sie
auf die Kündigung beſtehen. Sie zaudern natürlich
etwas, bis —“
„Und wenn wir uns doch verrechneten!“
„Das Einmaleins iſt nicht unerſchütterlicher
als der moraliſche Egoismus der Staatskunſt. Stürzt
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