Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852."Gleichviel! In das nächste befreundete Haus," "Das ist mein Hotel." Die Fürstin gab, nach¬ Die Lupinus sah weder den Blick, noch die Ab¬ "Ich verstehe Sie nicht. Sie selbst drangen "Und heut bietet Moldenhauer fünf Procent, wenn "Aber wenn die Kapitale selbst darüber ver¬ "Noch vor einer Stunde hätte ich es gethan." "Und jetzt, -- wo Preußen losschlagen muß --" "Es schlägt nicht los." "Napoleon vernichtet ist --" „Gleichviel! In das nächſte befreundete Haus,“ „Das iſt mein Hotel.“ Die Fürſtin gab, nach¬ Die Lupinus ſah weder den Blick, noch die Ab¬ „Ich verſtehe Sie nicht. Sie ſelbſt drangen „Und heut bietet Moldenhauer fünf Procent, wenn „Aber wenn die Kapitale ſelbſt darüber ver¬ „Noch vor einer Stunde hätte ich es gethan.“ „Und jetzt, — wo Preußen losſchlagen muß —“ „Es ſchlägt nicht los.“ „Napoleon vernichtet iſt —“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0291" n="281"/> <p>„Gleichviel! In das nächſte befreundete Haus,“<lb/> ſagte der Arzt.</p><lb/> <p>„Das iſt mein Hotel.“ Die Fürſtin gab, nach¬<lb/> dem ſie einen ſchnellen Blick nach der Geheimräthin<lb/> geworfen, die nöthigen Anweiſungen: „Leiſe aufge¬<lb/> treten, keine Erſchütterung. Für einen guten Lohn<lb/> verpflichte ich meinen Kammerdiener.“</p><lb/> <p>Die Lupinus ſah weder den Blick, noch die Ab¬<lb/> führung der Portechaiſe. Eine Reihe rieſiger Pap¬<lb/> penheimer hatte eine Wand dazwiſchen gebildet. Aber<lb/> auch ohne dieſe Kuiraſſiere würde ſie in dem eifrigen<lb/> Geſpräche mit dem Legationsrath es ſchwerlich ge¬<lb/> ſehen haben. Er hatte ſie ſchon vorhin faſt mit un¬<lb/> ziemlicher Heftigkeit bei der Hand ergriffen und in<lb/> die Couliſſen gezogen.</p><lb/> <p>„Ich verſtehe Sie nicht. Sie ſelbſt drangen<lb/> darauf, daß ich kündigen ſollte.“</p><lb/> <p>„Und heut bietet Moldenhauer fünf Procent, wenn<lb/> Sie die Kündigung zurücknehmen. Schlagen Sie<lb/> ein! wiederhole ich. Jede Hypothek 20,000 Thaler!<lb/> Bedenken Sie! Einen ſo unerwarteten Gewinn! Sie<lb/> wären raſend, ihn von der Hand zu weiſen.“</p><lb/> <p>„Aber wenn die Kapitale ſelbſt darüber ver¬<lb/> loren gehen! Noch geſtern ſchrieben Sie mir:<lb/> Kündigen Sie.“</p><lb/> <p>„Noch vor einer Stunde hätte ich es gethan.“</p><lb/> <p>„Und jetzt, — wo Preußen losſchlagen muß —“</p><lb/> <p>„Es ſchlägt nicht los.“</p><lb/> <p>„Napoleon vernichtet iſt —“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [281/0291]
„Gleichviel! In das nächſte befreundete Haus,“
ſagte der Arzt.
„Das iſt mein Hotel.“ Die Fürſtin gab, nach¬
dem ſie einen ſchnellen Blick nach der Geheimräthin
geworfen, die nöthigen Anweiſungen: „Leiſe aufge¬
treten, keine Erſchütterung. Für einen guten Lohn
verpflichte ich meinen Kammerdiener.“
Die Lupinus ſah weder den Blick, noch die Ab¬
führung der Portechaiſe. Eine Reihe rieſiger Pap¬
penheimer hatte eine Wand dazwiſchen gebildet. Aber
auch ohne dieſe Kuiraſſiere würde ſie in dem eifrigen
Geſpräche mit dem Legationsrath es ſchwerlich ge¬
ſehen haben. Er hatte ſie ſchon vorhin faſt mit un¬
ziemlicher Heftigkeit bei der Hand ergriffen und in
die Couliſſen gezogen.
„Ich verſtehe Sie nicht. Sie ſelbſt drangen
darauf, daß ich kündigen ſollte.“
„Und heut bietet Moldenhauer fünf Procent, wenn
Sie die Kündigung zurücknehmen. Schlagen Sie
ein! wiederhole ich. Jede Hypothek 20,000 Thaler!
Bedenken Sie! Einen ſo unerwarteten Gewinn! Sie
wären raſend, ihn von der Hand zu weiſen.“
„Aber wenn die Kapitale ſelbſt darüber ver¬
loren gehen! Noch geſtern ſchrieben Sie mir:
Kündigen Sie.“
„Noch vor einer Stunde hätte ich es gethan.“
„Und jetzt, — wo Preußen losſchlagen muß —“
„Es ſchlägt nicht los.“
„Napoleon vernichtet iſt —“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |