mir ist immer wohl zu Muthe, wenn ich Ihre glat¬ ten Backen sehe. Wenn Sie so eine Flasche aus¬ stechen, 's ist nicht wie die andern jungen Hitzköpfe, die schwappeln und schäumen, und stürzen, die Hälfte geht in die unrechte Kehle. Nein, bei Ihnen fühlt man ordentlich, wie dem Weine sein Recht geschieht, es muß Ihnen wohl sein, daß er so glatt runtergeht. Die Beine ziehen Sie auch nicht zurück, wenn ein Bürgersmann vorbei will, dafür sind Sie Cavallerie¬ officier; diese Beine dienen König und Vaterland, dafür müssen sie ruhen können, wies Ihnen commode, oder Mode ist. Aber's ist 'ne ganz andre Art darin, wie Ihre Beine liegen. Die andern Herrn, Ihre Cameraden, wenn sie so das Kinn zu uns umdrehen, denken: "Wozu ist nun wohl die Canaille auf der Welt! Sie aber denken, das will ich wetten: I warum soll das Gewürm nicht auch im Sonnenschein spielen, 's ist ja Platz da! Und wenn Sie den Bart streichen, und so glau und schlau dabei ins Blaue sehn, da möchte ich manchmal aufspringen und Ihnen die Hand drücken, oder, wenn ich ein hübsch Mädchen wäre, fiele ich Ihnen um den Hals."
"Donnerwetter, Herr van Asten, ein hübsches Mädchen, erlauben Sie mir, das sind Sie nicht, aber -- "
"Warum ich ein alter Esel bin, das wünschen Sie zu wissen. Sie sollen's. Ist mir doch so, als müßte ich Einem heut mein Herz ausschütten. Drei dumme Streiche! Wenn Sie die gemacht, na was
mir iſt immer wohl zu Muthe, wenn ich Ihre glat¬ ten Backen ſehe. Wenn Sie ſo eine Flaſche aus¬ ſtechen, 's iſt nicht wie die andern jungen Hitzköpfe, die ſchwappeln und ſchäumen, und ſtürzen, die Hälfte geht in die unrechte Kehle. Nein, bei Ihnen fühlt man ordentlich, wie dem Weine ſein Recht geſchieht, es muß Ihnen wohl ſein, daß er ſo glatt runtergeht. Die Beine ziehen Sie auch nicht zurück, wenn ein Bürgersmann vorbei will, dafür ſind Sie Cavallerie¬ officier; dieſe Beine dienen König und Vaterland, dafür müſſen ſie ruhen können, wies Ihnen commode, oder Mode iſt. Aber's iſt 'ne ganz andre Art darin, wie Ihre Beine liegen. Die andern Herrn, Ihre Cameraden, wenn ſie ſo das Kinn zu uns umdrehen, denken: „Wozu iſt nun wohl die Canaille auf der Welt! Sie aber denken, das will ich wetten: I warum ſoll das Gewürm nicht auch im Sonnenſchein ſpielen, 's iſt ja Platz da! Und wenn Sie den Bart ſtreichen, und ſo glau und ſchlau dabei ins Blaue ſehn, da möchte ich manchmal aufſpringen und Ihnen die Hand drücken, oder, wenn ich ein hübſch Mädchen wäre, fiele ich Ihnen um den Hals.“
„Donnerwetter, Herr van Aſten, ein hübſches Mädchen, erlauben Sie mir, das ſind Sie nicht, aber — “
„Warum ich ein alter Eſel bin, das wünſchen Sie zu wiſſen. Sie ſollen's. Iſt mir doch ſo, als müßte ich Einem heut mein Herz ausſchütten. Drei dumme Streiche! Wenn Sie die gemacht, na was
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mir iſt immer wohl zu Muthe, wenn ich Ihre glat¬
ten Backen ſehe. Wenn Sie ſo eine Flaſche aus¬
ſtechen, 's iſt nicht wie die andern jungen Hitzköpfe,
die ſchwappeln und ſchäumen, und ſtürzen, die Hälfte
geht in die unrechte Kehle. Nein, bei Ihnen fühlt
man ordentlich, wie dem Weine ſein Recht geſchieht,
es muß Ihnen wohl ſein, daß er ſo glatt runtergeht.
Die Beine ziehen Sie auch nicht zurück, wenn ein
Bürgersmann vorbei will, dafür ſind Sie Cavallerie¬
officier; dieſe Beine dienen König und Vaterland,
dafür müſſen ſie ruhen können, wies Ihnen commode,
oder Mode iſt. Aber's iſt 'ne ganz andre Art darin,
wie Ihre Beine liegen. Die andern Herrn, Ihre
Cameraden, wenn ſie ſo das Kinn zu uns umdrehen,
denken: „Wozu iſt nun wohl die Canaille auf der
Welt! Sie aber denken, das will ich wetten: I warum
ſoll das Gewürm nicht auch im Sonnenſchein ſpielen,
's iſt ja Platz da! Und wenn Sie den Bart ſtreichen,
und ſo glau und ſchlau dabei ins Blaue ſehn, da
möchte ich manchmal aufſpringen und Ihnen die Hand
drücken, oder, wenn ich ein hübſch Mädchen wäre,
fiele ich Ihnen um den Hals.“
„Donnerwetter, Herr van Aſten, ein hübſches
Mädchen, erlauben Sie mir, das ſind Sie nicht,
aber — “
„Warum ich ein alter Eſel bin, das wünſchen
Sie zu wiſſen. Sie ſollen's. Iſt mir doch ſo, als
müßte ich Einem heut mein Herz ausſchütten. Drei
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe03_1852/96>, abgerufen am 21.11.2024.
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