Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852.wär' es! Ein Cavallerieofficier braucht nicht zu den¬ "Was! Wollen Sie auch Buchhändler werden?" "Gott bewahre mich! Contobücher, die andern "Was steht denn drin, was Sie so sehr in¬ "Lauter dummes Zeug." "Was wollen Sie damit?" "Verbrennen! Sind schon Asche." "Pestilenz! rief der Rittmeister. Sie sind mir wär' es! Ein Cavallerieofficier braucht nicht zu den¬ „Was! Wollen Sie auch Buchhändler werden?“ „Gott bewahre mich! Contobücher, die andern „Was ſteht denn drin, was Sie ſo ſehr in¬ „Lauter dummes Zeug.“ „Was wollen Sie damit?“ „Verbrennen! Sind ſchon Aſche.“ „Peſtilenz! rief der Rittmeiſter. Sie ſind mir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0097" n="87"/> wär' es! Ein Cavallerieofficier braucht nicht zu den¬<lb/> ken; aber ein alter Kaufmann! Pfui! — <hi rendition="#aq">Pro primo,</hi><lb/> das iſt wacklicht, <hi rendition="#aq">pro secundo,</hi> das iſt faul und<lb/><hi rendition="#aq">pro tertio,</hi> das iſt dumm. <hi rendition="#aq">Pro primo,</hi> das ſag ich<lb/> Ihnen nicht, iſt ein Compagniegeſchäft mit einem<lb/> vornehmen Herrn. Das wackelt noch, aber kommt<lb/> Krieg — fliegt's in die Luft; der große Herr wird<lb/> ſich ſalviren, der kleine bleibt hängen. Die Moral<lb/> iſt, 's iſt nicht gut mit großen Herren Kirſchen eſſen.<lb/><hi rendition="#aq">Pro secundo</hi> hab ich vom Legationsrath drei kurze<lb/> Wechſel auf drei lange prolongirt! Denken Sie, neun<lb/> Monat! Darüber muß ein Kind zur Welt kommen;<lb/> wenn nun ein Krieg kommt, wenn er eclipſirte! Die<lb/> Moral iſt: wenn man einen Aal am Kopfe hält, muß<lb/> man nicht loslaſſen, ſonſt ſitzt man bald am Schwanz¬<lb/> ende. Und drittens, denken Sie ſich, da hab ich eben<lb/> eine ganze Schrift, die der Nachbar Herr Mittler<lb/> gedruckt hat, für mein baares ſchweres Geld aufkau¬<lb/> fen laſſen, verſtehn Sie, alle fünfhundert Exemplare.“</p><lb/> <p>„Was! Wollen Sie auch Buchhändler werden?“</p><lb/> <p>„Gott bewahre mich! Contobücher, die andern<lb/> taugen nichts.“</p><lb/> <p>„Was ſteht denn drin, was Sie ſo ſehr in¬<lb/> tereſſirt?“</p><lb/> <p>„Lauter dummes Zeug.“</p><lb/> <p>„Was wollen Sie damit?“</p><lb/> <p>„Verbrennen! Sind ſchon Aſche.“</p><lb/> <p>„Peſtilenz! rief der Rittmeiſter. Sie ſind mir<lb/> ein curioſer Mann.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [87/0097]
wär' es! Ein Cavallerieofficier braucht nicht zu den¬
ken; aber ein alter Kaufmann! Pfui! — Pro primo,
das iſt wacklicht, pro secundo, das iſt faul und
pro tertio, das iſt dumm. Pro primo, das ſag ich
Ihnen nicht, iſt ein Compagniegeſchäft mit einem
vornehmen Herrn. Das wackelt noch, aber kommt
Krieg — fliegt's in die Luft; der große Herr wird
ſich ſalviren, der kleine bleibt hängen. Die Moral
iſt, 's iſt nicht gut mit großen Herren Kirſchen eſſen.
Pro secundo hab ich vom Legationsrath drei kurze
Wechſel auf drei lange prolongirt! Denken Sie, neun
Monat! Darüber muß ein Kind zur Welt kommen;
wenn nun ein Krieg kommt, wenn er eclipſirte! Die
Moral iſt: wenn man einen Aal am Kopfe hält, muß
man nicht loslaſſen, ſonſt ſitzt man bald am Schwanz¬
ende. Und drittens, denken Sie ſich, da hab ich eben
eine ganze Schrift, die der Nachbar Herr Mittler
gedruckt hat, für mein baares ſchweres Geld aufkau¬
fen laſſen, verſtehn Sie, alle fünfhundert Exemplare.“
„Was! Wollen Sie auch Buchhändler werden?“
„Gott bewahre mich! Contobücher, die andern
taugen nichts.“
„Was ſteht denn drin, was Sie ſo ſehr in¬
tereſſirt?“
„Lauter dummes Zeug.“
„Was wollen Sie damit?“
„Verbrennen! Sind ſchon Aſche.“
„Peſtilenz! rief der Rittmeiſter. Sie ſind mir
ein curioſer Mann.“
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