Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852.den Seitentaschen, und es klimperte etwas von Gold, "Sie sparen's für Ihre Frau Gemahlin." "Ein sublimer Einfall von Ihnen Graf, wahr¬ "Hat's auch nicht nöthig," sagte ein dritter "Meinen Sie? -- Ich sage Ihnen, die Schminke "Wenn die Männer die Thränen auf den Wan¬ "Gold, ein charmanter Einfall! rief der Baron. "Eine Taille, auf Ehre doch, wie 'ne Wespe, den Seitentaſchen, und es klimperte etwas von Gold, „Sie ſparen's für Ihre Frau Gemahlin.“ „Ein ſublimer Einfall von Ihnen Graf, wahr¬ „Hat's auch nicht nöthig,“ ſagte ein dritter „Meinen Sie? — Ich ſage Ihnen, die Schminke „Wenn die Männer die Thränen auf den Wan¬ „Gold, ein charmanter Einfall! rief der Baron. „Eine Taille, auf Ehre doch, wie 'ne Wespe, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0116" n="106"/> den Seitentaſchen, und es klimperte etwas von Gold,<lb/> aber er zuckte die Schultern: „Fürs ganze <hi rendition="#aq">Corps de<lb/> Ballet</hi>! Na, hören Sie, das bringt mir ein ganzes<lb/> Regiment nicht auf. Alles was recht iſt.“</p><lb/> <p>„Sie ſparen's für Ihre Frau Gemahlin.“</p><lb/> <p>„Ein ſublimer Einfall von Ihnen Graf, wahr¬<lb/> haftig ein ſehr ſublimer. Wie ſie blaß ausſieht ge¬<lb/> gen die Laura! Aber ſie will ſich nicht ſchminken.<lb/> Partout nicht mehr.“</p><lb/> <p>„Hat's auch nicht nöthig,“ ſagte ein dritter<lb/> Intimus.</p><lb/> <p>„Meinen Sie? — Ich ſage Ihnen, die Schminke<lb/> bringt 'ne Revolution hervor. Das iſt ein Geſchicke<lb/> zu Arnous, aber — die alte Voß und — na warten<lb/> Sie nur, ich kann ſie Ihnen alle nennen, die ſchon<lb/> von haben. Sind ihrer nicht viel; aber paſſen Sie<lb/> acht, eh' vierzehn Tage um ſind —“</p><lb/> <p>„Wenn die Männer die Thränen auf den Wan¬<lb/> gen ſehn, ſagte der dritte Intimus, greifen ſie doch<lb/> in die Taſche, und wenn das Roth pures Gold<lb/> wäre.“</p><lb/> <p>„Gold, ein charmanter Einfall! rief der Baron.<lb/> Wenn's Mode würde, echtes Gold auf die Backen!<lb/> Bei Gott, ich gäbe was drum; wie die Weihnachts¬<lb/> äpfel. An den Backen ſähe man's den Frauen an,<lb/> was ihre Männer werth ſind.“</p><lb/> <p>„Eine Taille, auf Ehre doch, wie 'ne Wespe,<lb/> ſagte der Garde-Officier. Ich ſollte meinen, wer ſich<lb/> ſo ſchnürt, brauchte ſich gar nicht zu ſchminken.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [106/0116]
den Seitentaſchen, und es klimperte etwas von Gold,
aber er zuckte die Schultern: „Fürs ganze Corps de
Ballet! Na, hören Sie, das bringt mir ein ganzes
Regiment nicht auf. Alles was recht iſt.“
„Sie ſparen's für Ihre Frau Gemahlin.“
„Ein ſublimer Einfall von Ihnen Graf, wahr¬
haftig ein ſehr ſublimer. Wie ſie blaß ausſieht ge¬
gen die Laura! Aber ſie will ſich nicht ſchminken.
Partout nicht mehr.“
„Hat's auch nicht nöthig,“ ſagte ein dritter
Intimus.
„Meinen Sie? — Ich ſage Ihnen, die Schminke
bringt 'ne Revolution hervor. Das iſt ein Geſchicke
zu Arnous, aber — die alte Voß und — na warten
Sie nur, ich kann ſie Ihnen alle nennen, die ſchon
von haben. Sind ihrer nicht viel; aber paſſen Sie
acht, eh' vierzehn Tage um ſind —“
„Wenn die Männer die Thränen auf den Wan¬
gen ſehn, ſagte der dritte Intimus, greifen ſie doch
in die Taſche, und wenn das Roth pures Gold
wäre.“
„Gold, ein charmanter Einfall! rief der Baron.
Wenn's Mode würde, echtes Gold auf die Backen!
Bei Gott, ich gäbe was drum; wie die Weihnachts¬
äpfel. An den Backen ſähe man's den Frauen an,
was ihre Männer werth ſind.“
„Eine Taille, auf Ehre doch, wie 'ne Wespe,
ſagte der Garde-Officier. Ich ſollte meinen, wer ſich
ſo ſchnürt, brauchte ſich gar nicht zu ſchminken.“
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