der Schmerz arbeitet doch nur wie Alles, was Odem hat, bis -- sein Athem ausging! Dann -- ja dann, was uns ins Auge fällt, der Abendstern oder ein Abenteuer, ein Problem oder ein Bild aus dem Alltagsleben, Hitze oder Kälte, Hunger oder Durst, die Neugier oder die Müdigkeit, sie erregen neue Wünsche, neue Anstrengung, neue Arbeit, neues Leben. Was wäre auch das menschliche, wenn es an einem Schmerz schon verblutete, und jedem sind der Schmer¬ zen so viele zugemessen!
Die Sonne der Liebe, die so wunderbar bei ihrem Aufgang in sein graues Leben gestrahlt, war versunken, -- freilich er hatte schon lange ihr Licht immer matter, immer kälter werden sehen, aber so plötzlich untergesunken, so dunkel, unheimlich war auf ein Mal die Nacht, daß mit ihr Alles versunken schien, was er gebaut, geträumt. Für sich, was sollte er da noch bauen, schaffen, wollen? Wozu? Was er für sich erstrebt, es hatte ja keinen Zweck mehr! Ehre! Wo war denn Ehre überhaupt zu gewinnen! Eine Existenz! Brauchte er um die zu ringen? Ein dampfender Schlund schien sich vor ihm zu öffnen, in den er, ein anderer Curtius, unverzagt gestürzt wäre. Er hatte den Kanonendonner bei den Revuen gehört, das Geprassel des Pelotonfeuers. Wenn das Ernst ward, die breite Brust den dampfenden Batterieen entgegen zu halten, müßte es nicht Lust sein!
Der Minister ließ ihn lange warten. Seine Excellenz waren in eifrigem Gespräch mit einem vor¬
der Schmerz arbeitet doch nur wie Alles, was Odem hat, bis — ſein Athem ausging! Dann — ja dann, was uns ins Auge fällt, der Abendſtern oder ein Abenteuer, ein Problem oder ein Bild aus dem Alltagsleben, Hitze oder Kälte, Hunger oder Durſt, die Neugier oder die Müdigkeit, ſie erregen neue Wünſche, neue Anſtrengung, neue Arbeit, neues Leben. Was wäre auch das menſchliche, wenn es an einem Schmerz ſchon verblutete, und jedem ſind der Schmer¬ zen ſo viele zugemeſſen!
Die Sonne der Liebe, die ſo wunderbar bei ihrem Aufgang in ſein graues Leben geſtrahlt, war verſunken, — freilich er hatte ſchon lange ihr Licht immer matter, immer kälter werden ſehen, aber ſo plötzlich untergeſunken, ſo dunkel, unheimlich war auf ein Mal die Nacht, daß mit ihr Alles verſunken ſchien, was er gebaut, geträumt. Für ſich, was ſollte er da noch bauen, ſchaffen, wollen? Wozu? Was er für ſich erſtrebt, es hatte ja keinen Zweck mehr! Ehre! Wo war denn Ehre überhaupt zu gewinnen! Eine Exiſtenz! Brauchte er um die zu ringen? Ein dampfender Schlund ſchien ſich vor ihm zu öffnen, in den er, ein anderer Curtius, unverzagt geſtürzt wäre. Er hatte den Kanonendonner bei den Revuen gehört, das Gepraſſel des Pelotonfeuers. Wenn das Ernſt ward, die breite Bruſt den dampfenden Batterieen entgegen zu halten, müßte es nicht Luſt ſein!
Der Miniſter ließ ihn lange warten. Seine Excellenz waren in eifrigem Geſpräch mit einem vor¬
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der Schmerz arbeitet doch nur wie Alles, was Odem
hat, bis — ſein Athem ausging! Dann — ja dann,
was uns ins Auge fällt, der Abendſtern oder ein
Abenteuer, ein Problem oder ein Bild aus dem
Alltagsleben, Hitze oder Kälte, Hunger oder Durſt,
die Neugier oder die Müdigkeit, ſie erregen neue
Wünſche, neue Anſtrengung, neue Arbeit, neues Leben.
Was wäre auch das menſchliche, wenn es an einem
Schmerz ſchon verblutete, und jedem ſind der Schmer¬
zen ſo viele zugemeſſen!
Die Sonne der Liebe, die ſo wunderbar bei
ihrem Aufgang in ſein graues Leben geſtrahlt, war
verſunken, — freilich er hatte ſchon lange ihr Licht
immer matter, immer kälter werden ſehen, aber ſo
plötzlich untergeſunken, ſo dunkel, unheimlich war auf
ein Mal die Nacht, daß mit ihr Alles verſunken ſchien,
was er gebaut, geträumt. Für ſich, was ſollte er da
noch bauen, ſchaffen, wollen? Wozu? Was er für
ſich erſtrebt, es hatte ja keinen Zweck mehr! Ehre! Wo
war denn Ehre überhaupt zu gewinnen! Eine Exiſtenz!
Brauchte er um die zu ringen? Ein dampfender
Schlund ſchien ſich vor ihm zu öffnen, in den er,
ein anderer Curtius, unverzagt geſtürzt wäre. Er
hatte den Kanonendonner bei den Revuen gehört,
das Gepraſſel des Pelotonfeuers. Wenn das Ernſt
ward, die breite Bruſt den dampfenden Batterieen
entgegen zu halten, müßte es nicht Luſt ſein!
Der Miniſter ließ ihn lange warten. Seine
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/181>, abgerufen am 21.11.2024.
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