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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852.

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nun die Peitsche knallen lassen, und ein donnerndes
Wort gesprochen von Auseinander! und Ruhe und
Ordnung, und hätte den Wagen durchrollen lassen,
dann wäre Alles gut gewesen; aber er fragte: "Was
ist denn hier los?" Und seine Damen erkundigten
sich noch eifriger. Bei dem Durcheinander von Ant¬
worten schien der Streit jetzt erst recht anzufangen.
Wenn man nicht darüber in's Reine kam, wer aus¬
geschlagen habe, was weniger darüber, wer ausge¬
schimpft hatte? Die Frau Hoflackir schien für die
geputzten Damen mehr Sympathie zu empfinden,
während ihre Cousine die armen Jungen in so fern
in Schutz nahm, als man nicht gleich losschlagen
müsse, wenn Einer mit der Zunge blökt. Wenn die
Damen im Wagen schon verriethen, daß sie im In¬
quiriren nicht geschickt waren, so viel weniger der
Herr Hoflackir, der sich einige Blößen gab, welche auch
von diesem Auditorium gefühlt wurden. Schwierig
war allerdings seine Stellung, wenn er außer den
Parteien auch noch den Meinungszwiespalt zwischen
seinen Beisitzerinnen schlichten sollte; man soll sich
aber nicht zum Richter bestellen, wenn man nicht
das Zeug dazu hat, sagte nachher ein ehrbarer
Mann.

Die Frau Hoflackir mußte durch eine sehr un¬
anständige Geste eines Straßenjungen in ihrem
Zartgefühl verletzt sein, denn sie schrie auf, wie ihr
Mann auch dazu komme, unter dem Pöbel sie zur
Schau zu halten! Hatte sie dabei unglücklicherweise

nun die Peitſche knallen laſſen, und ein donnerndes
Wort geſprochen von Auseinander! und Ruhe und
Ordnung, und hätte den Wagen durchrollen laſſen,
dann wäre Alles gut geweſen; aber er fragte: „Was
iſt denn hier los?“ Und ſeine Damen erkundigten
ſich noch eifriger. Bei dem Durcheinander von Ant¬
worten ſchien der Streit jetzt erſt recht anzufangen.
Wenn man nicht darüber in's Reine kam, wer aus¬
geſchlagen habe, was weniger darüber, wer ausge¬
ſchimpft hatte? Die Frau Hoflackir ſchien für die
geputzten Damen mehr Sympathie zu empfinden,
während ihre Couſine die armen Jungen in ſo fern
in Schutz nahm, als man nicht gleich losſchlagen
müſſe, wenn Einer mit der Zunge blökt. Wenn die
Damen im Wagen ſchon verriethen, daß ſie im In¬
quiriren nicht geſchickt waren, ſo viel weniger der
Herr Hoflackir, der ſich einige Blößen gab, welche auch
von dieſem Auditorium gefühlt wurden. Schwierig
war allerdings ſeine Stellung, wenn er außer den
Parteien auch noch den Meinungszwieſpalt zwiſchen
ſeinen Beiſitzerinnen ſchlichten ſollte; man ſoll ſich
aber nicht zum Richter beſtellen, wenn man nicht
das Zeug dazu hat, ſagte nachher ein ehrbarer
Mann.

Die Frau Hoflackir mußte durch eine ſehr un¬
anſtändige Geſte eines Straßenjungen in ihrem
Zartgefühl verletzt ſein, denn ſie ſchrie auf, wie ihr
Mann auch dazu komme, unter dem Pöbel ſie zur
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[199/0209] nun die Peitſche knallen laſſen, und ein donnerndes Wort geſprochen von Auseinander! und Ruhe und Ordnung, und hätte den Wagen durchrollen laſſen, dann wäre Alles gut geweſen; aber er fragte: „Was iſt denn hier los?“ Und ſeine Damen erkundigten ſich noch eifriger. Bei dem Durcheinander von Ant¬ worten ſchien der Streit jetzt erſt recht anzufangen. Wenn man nicht darüber in's Reine kam, wer aus¬ geſchlagen habe, was weniger darüber, wer ausge¬ ſchimpft hatte? Die Frau Hoflackir ſchien für die geputzten Damen mehr Sympathie zu empfinden, während ihre Couſine die armen Jungen in ſo fern in Schutz nahm, als man nicht gleich losſchlagen müſſe, wenn Einer mit der Zunge blökt. Wenn die Damen im Wagen ſchon verriethen, daß ſie im In¬ quiriren nicht geſchickt waren, ſo viel weniger der Herr Hoflackir, der ſich einige Blößen gab, welche auch von dieſem Auditorium gefühlt wurden. Schwierig war allerdings ſeine Stellung, wenn er außer den Parteien auch noch den Meinungszwieſpalt zwiſchen ſeinen Beiſitzerinnen ſchlichten ſollte; man ſoll ſich aber nicht zum Richter beſtellen, wenn man nicht das Zeug dazu hat, ſagte nachher ein ehrbarer Mann. Die Frau Hoflackir mußte durch eine ſehr un¬ anſtändige Geſte eines Straßenjungen in ihrem Zartgefühl verletzt ſein, denn ſie ſchrie auf, wie ihr Mann auch dazu komme, unter dem Pöbel ſie zur Schau zu halten! Hatte ſie dabei unglücklicherweiſe

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/209>, abgerufen am 21.11.2024.