Pfandbriefe. Und die halbe Fabrik! Unter uns hun¬ dertfunfzig Tausend wenigstens. Und Sie, mit Ihrer Chemie, können das Tuch noch dünner strecken. Zu¬ gegriffen! Ein Bischen Schwierigkeiten, aber Sie kriegen sie."
Die Treppen dröhnten unter den schweren Trit¬ ten des Kaufmanns, er sah nicht mehr die Blässe auf dem Gesicht des Legationsrathes; nicht wie er in die Küche zurück wankte, nicht wie er, an der Thürpfoste stehen bleibend, das kalte Gesicht mit beiden Händen bedeckte. Da verließ ihn seine Kraft. Ihn schwin¬ delte, es drehte sich um ihn wie im Kreise, die Bil¬ der, das Gerippe, die Retorten. Er fletschte die Zähne, die Augen traten aus den Höhlen, er ballte die Faust gegen die Bilder: "Lachen Sie nur, "Mes dames de Bruckerode!" Dann wankten die Knie. Der starke Mann sank auf den Schemel, es war auch ihm zu viel gewesen. Die Retorte fiel von der Erschütterung vom Gestell und verschüttete ihren In¬ halt in die Kohlen, der Staub wühlte auf, die Bilder bewegten sich, das Gerippe rasselte an der Wand.
Pfandbriefe. Und die halbe Fabrik! Unter uns hun¬ dertfunfzig Tauſend wenigſtens. Und Sie, mit Ihrer Chemie, können das Tuch noch dünner ſtrecken. Zu¬ gegriffen! Ein Bischen Schwierigkeiten, aber Sie kriegen ſie.“
Die Treppen dröhnten unter den ſchweren Trit¬ ten des Kaufmanns, er ſah nicht mehr die Bläſſe auf dem Geſicht des Legationsrathes; nicht wie er in die Küche zurück wankte, nicht wie er, an der Thürpfoſte ſtehen bleibend, das kalte Geſicht mit beiden Händen bedeckte. Da verließ ihn ſeine Kraft. Ihn ſchwin¬ delte, es drehte ſich um ihn wie im Kreiſe, die Bil¬ der, das Gerippe, die Retorten. Er fletſchte die Zähne, die Augen traten aus den Höhlen, er ballte die Fauſt gegen die Bilder: „Lachen Sie nur, „Mes dames de Bruckerode!“ Dann wankten die Knie. Der ſtarke Mann ſank auf den Schemel, es war auch ihm zu viel geweſen. Die Retorte fiel von der Erſchütterung vom Geſtell und verſchüttete ihren In¬ halt in die Kohlen, der Staub wühlte auf, die Bilder bewegten ſich, das Gerippe raſſelte an der Wand.
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Pfandbriefe. Und die halbe Fabrik! Unter uns hun¬
dertfunfzig Tauſend wenigſtens. Und Sie, mit Ihrer
Chemie, können das Tuch noch dünner ſtrecken. Zu¬
gegriffen! Ein Bischen Schwierigkeiten, aber Sie
kriegen ſie.“
Die Treppen dröhnten unter den ſchweren Trit¬
ten des Kaufmanns, er ſah nicht mehr die Bläſſe
auf dem Geſicht des Legationsrathes; nicht wie er in
die Küche zurück wankte, nicht wie er, an der Thürpfoſte
ſtehen bleibend, das kalte Geſicht mit beiden Händen
bedeckte. Da verließ ihn ſeine Kraft. Ihn ſchwin¬
delte, es drehte ſich um ihn wie im Kreiſe, die Bil¬
der, das Gerippe, die Retorten. Er fletſchte die
Zähne, die Augen traten aus den Höhlen, er ballte
die Fauſt gegen die Bilder: „Lachen Sie nur, „Mes
dames de Bruckerode!“ Dann wankten die Knie.
Der ſtarke Mann ſank auf den Schemel, es war
auch ihm zu viel geweſen. Die Retorte fiel von der
Erſchütterung vom Geſtell und verſchüttete ihren In¬
halt in die Kohlen, der Staub wühlte auf, die Bilder
bewegten ſich, das Gerippe raſſelte an der Wand.
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/339>, abgerufen am 24.11.2024.
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